Neuburger Rundschau

Beflügelt nach Dortmund

FC Ingolstadt Dario Lezcano hat gegen Köln nach langer Zeit wieder getroffen. Warum der Stürmer vor Selbstvert­rauen strotzt und was er sich von der heutigen Partie beim BVB verspricht

- VON BENJAMIN SIGMUND

Wenn Dario Lezcano vor Journalist­en tritt, ist er um einen kleinen Scherz nie verlegen. „Spanisch wäre super“, sagt er dann mit einem breiten Grinsen zur gewünschte­n Sprache. Freilich weiß der Stürmer des FC Ingolstadt, dass kaum einer der ihm Gegenübers­itzenden dem Spanischen mächtig wäre.

Der Paraguayer aber versteht und spricht Deutsch und vereinfach­t damit den Medienvert­retern die Arbeit. Seit 2008 spielt der 26-Jährige inzwischen in Europa. Zunächst viele Jahre in der Schweiz, seit vergangene­m Winter für den FC Ingolstadt. Lezcano gibt sich gut gelaunt, hat er doch seine persönlich­e Durststrec­ke überwunden. 14 Bundesliga­spiele ohne eigenen Torerfolg sind für einen ehrgeizige­n Stürmer eine Qual. So lange musste Lezcano warten, ehe er beim 2:2 gegen den 1. FC Köln zum zwischenze­itlichen 1:1 traf. Seine letzten Tore hatte er am 22. Oktober des vergangene­n Jahres erzielt. Damals hieß der Ingolstädt­er Trainer noch Markus Kauczinski, Dortmund war der Gegner. Lezcano steuerte beim spektakulä­ren 3:3 einen Doppelpack bei.

Am heutigen Freitag (20.30 Uhr) steht für den FC Ingolstadt das Rückspiel bei der Borussia an. Es wird auch auf Lezcano ankommen, um beim scheinbar übermächti­gen Gegner bestehen zu können. „Das ist eine große Mannschaft. Sie sind vorne sehr stark, wir müssen also zunächst hinten gut stehen. Das Wichtigste ist, nicht zu verlieren. Drei Punkte wären aber ideal“, sagt Lezcano, der ohnehin seinem Naturell entspreche­nd versucht, alle Probleme locker zur Seite zu schieben. Sieben Zähler Rückstand auf den Relegation­splatz? Kein Problem! „Die Mannschaft hat Willen und Qualität. Ich glaube, wir gehen nicht runter.“

Auch seine lange Misere vor dem Tor scheint Lezcano nichts auszumache­n. Seine Aufgaben als einzige Spitze im System sind vielfältig­er, als Tore zu erzielen. Lezcano muss die Abwehrspie­ler früh anlaufen. Er muss Bälle halten und ablegen und Freistöße rausholen, um den Schanzern Standardsi­tuationen zu ermögliche­n. „Ich habe mit dem Trainer gesprochen. Das Wichtigste ist meine Arbeit für die Mannschaft, die Tore kommen dann von allein“, sagt er.

Lezcano hat Qualitäten, die auch bei anderen Vereinen gefragt sein könnten. Ein Verbleib Lezcanos in Ingolstadt im Falle des Abstiegs ist keinesfall­s garantiert. Die Frage danach wehrt der Südamerika­ner indes locker profession­ell ab. „Es sind noch zehn Spiele und viele Punkte zu holen. Darüber habe ich noch nicht nachgedach­t.“

Nach seinem Treffer gegen Köln, der einem starken Zusammensp­iel mit Sonny Kittel entsprang, will Lezcano heute in Dortmund nachlegen. „Ich bin jetzt in Topform, die will ich halten“, sagt der Angreifer selbstbewu­sst.

Seine jüngsten Leistungen brachten ihm eine Einladung für die Nationalma­nnschaft Paraguays. Nach dem Dortmund-Spiel geht es in die Heimat, um zunächst gegen Ecuador und dann in Brasilien zu spielen. Dann wird Lezcanos Spanisch wieder mehr gefragt sein. Sowohl im Gespräch mit Mitspieler­n als auch Journalist­en.

 ?? Foto: Roland Geier ?? Bereit: Dario Lezcano will mit dem FC Ingolstadt heute Abend bei Borussia Dortmund bestehen. Gegen den 1. FC Köln ist dem Stürmer nach langer Zeit mal wieder ein Tor gelungen.
Foto: Roland Geier Bereit: Dario Lezcano will mit dem FC Ingolstadt heute Abend bei Borussia Dortmund bestehen. Gegen den 1. FC Köln ist dem Stürmer nach langer Zeit mal wieder ein Tor gelungen.

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