Neuburger Rundschau

So macht Washtec in Zukunft Autos sauber

Industrie Das Augsburger Unternehme­n liefert Waschanlag­en nach Europa, Asien und Nordamerik­a. Der Spezialist für Fahrzeugpf­lege will noch wachsen – und entwickelt die Autowäsche immer weiter. Dabei geht es auch um die Show

- VON ANIKA ZIDAR

Mit der Autowäsche ist es oft wie verhext: Kaum findet sich ein geeigneter Moment, vielleicht an einem sonnigen Samstagnac­hmittag, tummeln sich vor dem Eingang zur Waschanlag­e schon andere Autofahrer: Stoßstange an Stoßstange stehen sie Schlange – alle in der Erwartung, binnen weniger Minuten mit neuem Hochglanz aus dem Tunnel zu fahren. Besonders viel Zeit zu warten nimmt sich niemand gern, erst recht nicht an einem freundlich­en Frühlingst­ag. Ansonsten hätte man die Wäsche ja gleich selbst übernehmen können.

Vielleicht auch deshalb wird jedes deutsche Auto im Durchschni­tt nur 7,6-mal im Jahr in einer Waschanlag­e gesäubert. Für Stephan Weber, Finanzvors­tand des Augsburger Waschanlag­enbauers Washtec, ist das zu wenig – obwohl das Unternehme­n derzeit glänzend dasteht und gestern abermals einen Rekordgewi­nn vorgelegt hat. Weber ist überzeugt: „Wir würden noch mehr Autos waschen, wenn Waschplätz­e genau dann zur Verfügung stehen, wenn die Fahrer auch Zeit haben.“ Seine Vision: Autonom fahrende Autos könnten künftig alleine zur autonom waschenden Anlage fahren und ganz von selbst sauber poliert nach Hause kommen. Ein hehres Ziel, zumal die Technik der Autobauer und die Gesetzgebu­ng noch lange nicht so weit sind. Die Innovation des Waschanlag­enbauers dage- sei davon nicht weit entfernt, sagt Weber: „In anderen europäisch­en Ländern stehen Anlagen, die ohne Personal auskommen und rund um die Uhr allein mit Videoübert­ragung funktionie­ren.“Bezahlt werde an einem Automaten.

Muss ein Autofahrer nicht allzu lange warten, gewinnt er Zeit für eine längere Autowäsche, hofft man bei Washtec. Denn für die Sauberkeit der Fahrzeuge ist die Waschdauer entscheide­nd. Daneben setzt Washtec bei der Entwicklun­g seiner Anlagen auf Chemie und Mechanik. Und auf gewisse Show-Effekte, wie Weber verrät. Ein ansprechen­des Design mit Lichteffek­ten am Eingen

Mit 373 Millionen Euro gab es wieder einen Rekordumsa­tz für Washtec. Im Vorjahr lag er bei 341 Millionen, 2017 erwartet man mehr als sechs Prozent Umsatzplus.

Washtec steigerte den Gewinn vor Steuern und Zinsen von 36,4 auf 44,1 Millionen Euro.

Seit März 2015 wird die Aktie im SDax gehandelt. Der Kurs stieg 2016 um 62,3 Prozent.

In über 70 Ländern arbeiten etwa 1700 Beschäftig­te für Washtec, davon in Augsburg 500.

Washtec ist Marktführe­r in der Fahrzeugwä­sche und fertigt Portalwasc­hanlagen, Waschstraß­en und SB Waschplätz­e. (zian) gang sei gerade in der dunklen Jahreszeit wichtig. Von der Vorwäsche über die Bürstenwäs­che bis hin zur Pflege und Trocknung des Autos leisten die Waschanlag­en AufpreisFu­nktionen. Einige Reinigungs­mittel lassen auch tiefe Felgen glänzen. Wird das Auto mit Schaum übergossen, gilt das vor allem der Unterhaltu­ng der Autofahrer, gibt Weber zu: „Der Schaum löst Partikel, die an den wenigsten Autos dran sind.“Natürlich bezahle der Kunde am liebsten für Leistungen, die er auch wirksam spüre, sagt Weber. „Aber Autowäsche muss ja nicht langweilig sein!“Und wenn der Kunde nur ein weiteres Mal durch die Anlage fahre, um seine Kinder zu bespaßen, sei das Washtec auch recht, scherzt er.

Mit dieser Begeisteru­ng will der Waschanlag­enbauer seine Mitarbeite­r anstecken. 2016 hat das Unternehme­n in den Standort Augsburg investiert. Für knapp 400 Mitarbeite­r gab es neue Büroräume und auf dem Gelände in der Argonstraß­e wurde ein Kundencent­er mit Showroom gebaut. Das Unternehme­n baut auf seine Mitarbeite­r: „Unser Erfolg beruht auf Erfahrung und Begeisteru­ng!“

Washtec geht es gut

 ?? Foto: Annette Zoepf ?? Mit Waschanlag­en „made in Augsburg“beliefert das Unternehme­n Washtec Tankstel len, Autowerkst­ätten und andere Betreiber weltweit.
Foto: Annette Zoepf Mit Waschanlag­en „made in Augsburg“beliefert das Unternehme­n Washtec Tankstel len, Autowerkst­ätten und andere Betreiber weltweit.

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