Mutmaßlicher Terrorhelfer inhaftiert
Islamischer Staat 35-jähriger Ingolstädter soll einen Selbstmordattentäter finanziell unterstützt haben
Beamte des Sondereinsatzkommandos Südbayern haben am vergangenen Dienstag in Ingolstadt einen 35-jährigen DeutschTunesier festgenommen. Der Ingolstädter wird unter anderem verdächtigt, vor einigen Jahren einem Selbstmordattentäter des Islamischen Staats (IS) Geld überwiesen zu haben. Der Mann sitzt seit Dienstag in Untersuchungshaft.
Er soll einem IS-Angehörigen im Jahr 2013 rund 3500 Euro überwiesen haben, damit dieser seine Ausreise nach Syrien finanzieren konnte. Ein Jahr später, im Juli 2014, verübte der Empfänger des Geldes laut der Bayerischen Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET) einen Selbstmordanschlag im syrisch-irakischen Kriegsgebiet. Das Sprengstoffattentat richtete sich gegen Kämpfer der kurdischen PKK, die dabei auch getötet wurden.
Der 35-Jährige wurde laut Polizeiangaben nicht in seiner Ingolstädter Wohnung, sondern in der Schlüterstraße – zwischen RichardWagner-Straße und Neuburger Straße – festgenommen. Zu den weiteren Umständen der Festnahme wollte sich ein Sprecher der federführenden Generalstaatsanwaltschaft in München aus ermittlungstaktischen Gründen gestern nicht äußern. Mit der Festnahme gingen auch Durchsuchungsaktionen der Ermittler im Umfeld des Mannes einher. Diese waren dem Mann schon länger auf der Spur und haben nun laut Polizei „eine günstige Gelegenheit“für den Zuschlag genutzt. Gegen den Mann wurde bereits seit einiger Zeit – auch verdeckt – ermittelt.
Diese Festnahme war nicht die erste in diesem Jahr in der Region, die im Zusammenhang mit dem Islamischen Staat steht. Vor rund einem Monat ist im Landkreis Eichstätt ein 35-jähriger Russe verhaftet worden. Ihm wird ebenfalls vorgeworfen, den IS finanziell unterstützt zu haben und in sozialen Netzwerken um Spenden geworben zu haben. Damals war nicht nur das Haus des Familienvaters im Altmühltal in den frühen Morgenstunden durchsucht worden, sondern auch dessen Arbeitsplätze. Als Beweismittel wurden laut Generalstaatsanwaltschaft „zahlreiche elektronische Speichermedien“sichergestellt. Zudem habe man eine „geringe Menge“an Betäubungsmitteln gefunden.