So sicher ist es im Landkreis
Polizeistatistik Die Zahl der Straftaten in Neuburg-Schrobenhausen ist im Vorjahr markant angestiegen. Das gilt aber nur für bestimmte Delikte. Asylbewerber fallen bei Gewalttaten auf. Die Opfer sind aber fast immer andere Flüchtlinge
Im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen hat es 2016 mehr Straftaten gegeben als noch im Jahr zuvor. Gleichzeitig können die beiden Polizeiinspektionen Neuburg und Schrobenhausen aber auch eine deutlich höhere Aufklärungsquote vermelden. Das ist das Kernergebnis der aktuellen Kriminalstatistik für 2016, die gestern veröffentlicht wurde.
2593 Straftaten wurden von der Neuburger Polizei erfasst, bei den Kollegen der Schrobenhausener Inspektion waren es 1066. Während im Neuburger Raum die Zahl der Delikte gegenüber dem Vorfahr um 5,7 Prozent anstieg, gab es in Schrobenhausen gleich 17,9 Prozent mehr Fälle. Ein Großteil der Straftaten konnte allerdings aufgeklärt werden: Bei der PI Schrobenhausen waren es zwei Drittel der Fälle, bei der PI Neuburg sogar drei Viertel der Fälle. Damit liegen beide Dienststellen über dem bayerischen Durchschnitt (65,9 Prozent). Der Erfolg der hiesigen Polizei liegt in der Aufklärung zweier Serien, war gestern am Rande der Pressekonferenz im Polizeipräsidium in Ingolstadt zu erfahren. Zum einen wurde eine Reihe von Einbrüchen in Vereinsheime aufgeklärt, zweitens ein notorischer Kraftstoffdieb gefasst.
Im nachfolgenden fassen wir die wichtigsten Erkenntnisse zusammen: ● Wo ist es am sichersten, wo am un
sichersten? Spitzenreiter unter den „unsicheren“Kommunen in absoluten Zahlen sind die beiden Städte Neuburg und Schrobenhausen. Am geringsten ist das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, in Berg im Gau, Langenmosen und Aresing. Im Landkreisnorden ist laut Statistik Rennertshofen am sichersten (siehe Infokasten). ● Fahrraddiebe kommen meist straf
frei davon: Hohe Aufklärungsquoten sind im Bereich der PI Neuburg insbesondere im Bereich der Rauschgiftkriminalität (99,5 Prozent), bei Rohheitsdelikten (93,0) und Betrug (88,8) zu verzeichnen. Vergleichsweise wenig Fahndungserfolge gibt es bei schwerem Diebstahl oder Sachbeschädigungen, wo nur ein gutes Drittel aller Fälle zu den Akten gelegt werden konnte. Und Fahrraddiebe werden so gut wie nie ermittelt. Nur in sieben Prozent der Fälle mussten sich die Täter verantworten. ● Schlägereien unter Asylbewerbern:
Im Landkreissüden stieg 2016 die Zahl der Körperverletzungen erheblich an, und zwar um 50 Prozent auf 120 Fälle bei leichter und von 15
34 Taten bei gefährlicher Körperverletzung. Gerade bei diesen Delikten waren laut Kriminalitätsstatistik Asylbewerber überproportional stark vertreten. Es handelte sich aber fast ausschließlich um Reibereien zwischen den Bewohnern größerer Unterkünfte, wie aus der Statistik zu entnehmen ist. Übergriffe auf Einheimische ereigneten sich so gut wie nicht, betonte Hauptkommissar Klaus Rewitzer, Leiter der PI Schrobenhausen. Die Aufklärungsquote liege hier in der Regel bei 90 Prozent und höher. ● Alter, Geschlecht, Nationalität –
das waren die Täter: Die PI Neuburg zählte im Vorjahr insgesamt 1297 Tatverdächtige, davon 1036 Männer und 261 Frauen. 189 Personen waren bei der Tat alkoholisiert. 352 Täter waren jünger als 21 Jahre (36 Kinder, 145 Jugendliche bis 18 Jahre, 171 Heranwachsende). Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger lag bei 30,2 Prozent (392 Personen). Im Vergleich dazu registrierte die PI Schrobenhausen bei ihren 1066 Straftaten 555 Tatverdächtige (440 Männer und 115 Frauen). Acht Ermittelte waren Kinder unter 14 Jahren, die strafrechtlich nicht belangt werden konnten. 53 Täter waren
Jugendliche unter 18 Jahren, 61 Verdächtige Heranwachsende. Von den im Landkreissüden Registrierten hatten 395 die deutsche und 160 eine ausländische Staatsangehörigkeit (28 Prozent).
● Wenn Alkohol im Spiel ist: Besonders brutal war der Fall einer versuchten Tötung im Gemeindebereich Burgheim. Insbesondere bei den Rohheitsdelikten spielt oftmals die Alkoholisierung die entscheidende Rolle, so der stellvertretende Neuburger PI-Leiter Hubert Scharpf. Von den 710 geklärten Straftaten im Bereich der PI Schrobenhausen waren die Täter in 110 Fällen angetrunken, bei den 164 Körperverletzungen in 54 Fällen. Die Deliktzahlen im Landkreisnorden sind um 8,2 Prozent auf 583 Fälle gestiegen. 392 Mal handelte es sich um Körperverletzungen, 112 Mal war Alkohol im Spiel. Die Aufklärungsquote betrug hier 93 Prozent. ● Mehr Ladendiebstähle im Land
kreissüden: Im Einzugsbereich der PI Schrobenhausen ist es im Vorjahr zu mehr Diebstählen gekommen, gleichzeitig wurden die „Langfinger“aber auch vermehrt von aufmerksamem Personal oder von Laauf
dendetektiven ertappt. Die Zahl der angezeigten Ladendiebstähle stieg im Landkreissüden von 23 auf 51 an. Dabei, darauf weist PI-Leiter Klaus Rewitzer hin, seien keine übermäßigen „Aktivitäten“von Asylbewerbern festzustellen gewesen. ● Wohnungseinbrüche haben nur im
Süden zugenommen: Während im Landkreissüden die Zahl der (versuchten) Wohnungseinbrüche von 19 auf 27 deutlich gestiegen ist, hat sie im Landkreisnorden abgenommen. Hier sank sie von 39 auf 24 Fälle. Besonders betroffen waren Neuburg (11), Karlshuld (2) und Burgheim (6). ● Enkeltrickbetrügerin festgenom
men: Einen immer breiteren Raum nehmen Betrugsdelikte und Internetkriminalität ein. Im Vorjahr wurden in der Schrobenhausener Inspektion 111 derartige Delikte angezeigt. Besonders erfreulich, so Klaus Rewitzer, sei die Festnahme einer 17-jährigen polnischen Enkeltrickbetrügerin. Sie war vergangenen Dezember „auf frischer Tat“ertappt worden, als sie kurz davor war, eine Rentnerin um mehrere tausend Euro zu erleichtern. Die Jugendliche sitzt seitdem in Untersuchungshaft.