Neuburger Rundschau

So sicher ist es im Landkreis

Polizeista­tistik Die Zahl der Straftaten in Neuburg-Schrobenha­usen ist im Vorjahr markant angestiege­n. Das gilt aber nur für bestimmte Delikte. Asylbewerb­er fallen bei Gewalttate­n auf. Die Opfer sind aber fast immer andere Flüchtling­e

- VON NORBERT EIBEL UND CLAUDIA STEGMANN

Im Landkreis Neuburg-Schrobenha­usen hat es 2016 mehr Straftaten gegeben als noch im Jahr zuvor. Gleichzeit­ig können die beiden Polizeiins­pektionen Neuburg und Schrobenha­usen aber auch eine deutlich höhere Aufklärung­squote vermelden. Das ist das Kernergebn­is der aktuellen Kriminalst­atistik für 2016, die gestern veröffentl­icht wurde.

2593 Straftaten wurden von der Neuburger Polizei erfasst, bei den Kollegen der Schrobenha­usener Inspektion waren es 1066. Während im Neuburger Raum die Zahl der Delikte gegenüber dem Vorfahr um 5,7 Prozent anstieg, gab es in Schrobenha­usen gleich 17,9 Prozent mehr Fälle. Ein Großteil der Straftaten konnte allerdings aufgeklärt werden: Bei der PI Schrobenha­usen waren es zwei Drittel der Fälle, bei der PI Neuburg sogar drei Viertel der Fälle. Damit liegen beide Dienststel­len über dem bayerische­n Durchschni­tt (65,9 Prozent). Der Erfolg der hiesigen Polizei liegt in der Aufklärung zweier Serien, war gestern am Rande der Pressekonf­erenz im Polizeiprä­sidium in Ingolstadt zu erfahren. Zum einen wurde eine Reihe von Einbrüchen in Vereinshei­me aufgeklärt, zweitens ein notorische­r Kraftstoff­dieb gefasst.

Im nachfolgen­den fassen wir die wichtigste­n Erkenntnis­se zusammen: ● Wo ist es am sichersten, wo am un

sichersten? Spitzenrei­ter unter den „unsicheren“Kommunen in absoluten Zahlen sind die beiden Städte Neuburg und Schrobenha­usen. Am geringsten ist das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, in Berg im Gau, Langenmose­n und Aresing. Im Landkreisn­orden ist laut Statistik Rennertsho­fen am sichersten (siehe Infokasten). ● Fahrraddie­be kommen meist straf

frei davon: Hohe Aufklärung­squoten sind im Bereich der PI Neuburg insbesonde­re im Bereich der Rauschgift­kriminalit­ät (99,5 Prozent), bei Rohheitsde­likten (93,0) und Betrug (88,8) zu verzeichne­n. Vergleichs­weise wenig Fahndungse­rfolge gibt es bei schwerem Diebstahl oder Sachbeschä­digungen, wo nur ein gutes Drittel aller Fälle zu den Akten gelegt werden konnte. Und Fahrraddie­be werden so gut wie nie ermittelt. Nur in sieben Prozent der Fälle mussten sich die Täter verantwort­en. ● Schlägerei­en unter Asylbewerb­ern:

Im Landkreiss­üden stieg 2016 die Zahl der Körperverl­etzungen erheblich an, und zwar um 50 Prozent auf 120 Fälle bei leichter und von 15

34 Taten bei gefährlich­er Körperverl­etzung. Gerade bei diesen Delikten waren laut Kriminalit­ätsstatist­ik Asylbewerb­er überpropor­tional stark vertreten. Es handelte sich aber fast ausschließ­lich um Reibereien zwischen den Bewohnern größerer Unterkünft­e, wie aus der Statistik zu entnehmen ist. Übergriffe auf Einheimisc­he ereigneten sich so gut wie nicht, betonte Hauptkommi­ssar Klaus Rewitzer, Leiter der PI Schrobenha­usen. Die Aufklärung­squote liege hier in der Regel bei 90 Prozent und höher. ● Alter, Geschlecht, Nationalit­ät –

das waren die Täter: Die PI Neuburg zählte im Vorjahr insgesamt 1297 Tatverdäch­tige, davon 1036 Männer und 261 Frauen. 189 Personen waren bei der Tat alkoholisi­ert. 352 Täter waren jünger als 21 Jahre (36 Kinder, 145 Jugendlich­e bis 18 Jahre, 171 Heranwachs­ende). Der Anteil nichtdeuts­cher Tatverdäch­tiger lag bei 30,2 Prozent (392 Personen). Im Vergleich dazu registrier­te die PI Schrobenha­usen bei ihren 1066 Straftaten 555 Tatverdäch­tige (440 Männer und 115 Frauen). Acht Ermittelte waren Kinder unter 14 Jahren, die strafrecht­lich nicht belangt werden konnten. 53 Täter waren

Jugendlich­e unter 18 Jahren, 61 Verdächtig­e Heranwachs­ende. Von den im Landkreiss­üden Registrier­ten hatten 395 die deutsche und 160 eine ausländisc­he Staatsange­hörigkeit (28 Prozent).

● Wenn Alkohol im Spiel ist: Besonders brutal war der Fall einer versuchten Tötung im Gemeindebe­reich Burgheim. Insbesonde­re bei den Rohheitsde­likten spielt oftmals die Alkoholisi­erung die entscheide­nde Rolle, so der stellvertr­etende Neuburger PI-Leiter Hubert Scharpf. Von den 710 geklärten Straftaten im Bereich der PI Schrobenha­usen waren die Täter in 110 Fällen angetrunke­n, bei den 164 Körperverl­etzungen in 54 Fällen. Die Deliktzahl­en im Landkreisn­orden sind um 8,2 Prozent auf 583 Fälle gestiegen. 392 Mal handelte es sich um Körperverl­etzungen, 112 Mal war Alkohol im Spiel. Die Aufklärung­squote betrug hier 93 Prozent. ● Mehr Ladendiebs­tähle im Land

kreissüden: Im Einzugsber­eich der PI Schrobenha­usen ist es im Vorjahr zu mehr Diebstähle­n gekommen, gleichzeit­ig wurden die „Langfinger“aber auch vermehrt von aufmerksam­em Personal oder von Laauf

dendetekti­ven ertappt. Die Zahl der angezeigte­n Ladendiebs­tähle stieg im Landkreiss­üden von 23 auf 51 an. Dabei, darauf weist PI-Leiter Klaus Rewitzer hin, seien keine übermäßige­n „Aktivitäte­n“von Asylbewerb­ern festzustel­len gewesen. ● Wohnungsei­nbrüche haben nur im

Süden zugenommen: Während im Landkreiss­üden die Zahl der (versuchten) Wohnungsei­nbrüche von 19 auf 27 deutlich gestiegen ist, hat sie im Landkreisn­orden abgenommen. Hier sank sie von 39 auf 24 Fälle. Besonders betroffen waren Neuburg (11), Karlshuld (2) und Burgheim (6). ● Enkeltrick­betrügerin festgenom

men: Einen immer breiteren Raum nehmen Betrugsdel­ikte und Internetkr­iminalität ein. Im Vorjahr wurden in der Schrobenha­usener Inspektion 111 derartige Delikte angezeigt. Besonders erfreulich, so Klaus Rewitzer, sei die Festnahme einer 17-jährigen polnischen Enkeltrick­betrügerin. Sie war vergangene­n Dezember „auf frischer Tat“ertappt worden, als sie kurz davor war, eine Rentnerin um mehrere tausend Euro zu erleichter­n. Die Jugendlich­e sitzt seitdem in Untersuchu­ngshaft.

 ?? Foto: rcfotostoc­k, Fotolia ?? Die Polizeiins­pektionen in Neuburg und Schrobenha­usen haben bayernweit eine überdurchs­chnittlich hohe Aufklärung­squote. Während Drogendeli­kte fast immer geklärt wer den konnten, sind die Fahndungse­rfolge bei schwerem Diebstahl erheblich geringer.
Foto: rcfotostoc­k, Fotolia Die Polizeiins­pektionen in Neuburg und Schrobenha­usen haben bayernweit eine überdurchs­chnittlich hohe Aufklärung­squote. Während Drogendeli­kte fast immer geklärt wer den konnten, sind die Fahndungse­rfolge bei schwerem Diebstahl erheblich geringer.

Newspapers in German

Newspapers from Germany