Neuburger Rundschau

Mehr Straftaten in Ingolstadt

Die Beamten mussten im vergangene­n Jahr vermehrt zu Auseinande­rsetzungen in den Asylunterk­ünften ausrücken. Was die Zahlen sonst noch verraten

- VON LUZIA GRASSER

Erst am vergangene­n Dienstag hatten Sondereins­atzkräfte einen vermutlich­en IS-Unterstütz­er in Ingolstadt festgenomm­en. Und da war es bei vielen wieder, dieses Gefühl der Unsicherhe­it, dieses Gefühl von „Der Terror ist jetzt auch bei uns in der Region angekommen“. Dass dieses subjektive Sicherheit­sgefühl oft von den tatsächlic­hen Daten abweicht, das weiß auch Polizeiprä­sident Günther Gietl. Doch er betonte gestern bei der Vorstellun­g der Kriminalit­ätsstatist­ik für 2016: „Die Sicherheit­slage in der Region ist gut.“Große Angst, auf offener Straße überfallen oder beraubt zu werden, müsse also niemand haben. Dennoch wird es auch künftig, so Gietl, bei Großverans­taltungen wie dem Barthelmar­kt oder dem Herbstfest wieder eine mobile Videoüberw­achung geben. Immerhin ist auch in der Region die Zahl der Straftaten gestiegen.

Die Stadt Ingolstadt steht mit 8267 Straftaten pro 100000 Einwohner (2016) zwar etwas besser da als die vergleichb­aren Städte Würz- burg oder Regensburg und als der sicherste Landkreis in ganz Oberbayern gilt erneut der Kreis Eichstätt. Dennoch zeigt die Kurve bei der Gesamtzahl der Straftaten im Vergleich zu den vorangegan­genen Jahren in allen Regionen nach oben. In Ingolstadt beispielsw­eise lag die Zahl im vergangene­n Jahr bei fast 11 000, eine Steigerung um 2,4 Prozent. Immerhin konnten – wie auch schon in den Vorjahren – rund zwei Drittel der Taten geklärt werden.

Einsätze in Asylunterk­ünften gehören für die Ingolstädt­er Polizei mittlerwei­le zum Alltag. Denn ein Großteil der Straftaten von Flüchtling­en – vor allem im Bereich der Körperverl­etzung – wurde in den Unterkünft­en begangenen. 263 Mal mussten die Beamten dorthin ausrücken, das ist eine Steigerung um 40 Prozent. Insgesamt waren 14 Prozent aller Tatverdäch­tigen in Ingolstadt Zuwanderer – dazu zählen vor allen Dingen Asylbewerb­er (2015: 10,4 Prozent). Während insbesonde­re Körperverl­etzungen und Ladendiebs­tähle bei dieser Tätergrupp­e angestiege­n sind, gingen die Sexualdeli­kte und das Erschleich­en von Sozialleis­tungen zurück.

Wohnungsei­nbrüche In der gesamten Region 10 wurden 317 Einbrüche gemeldet, mit fast 21 Prozent war die Aufklärung­squote relativ hoch. Zurückzufü­hren ist das vor allem darauf, dass in Ingolstadt zwei Kosovaren geschnappt worden sind, denen allein 35 vollendete und versuchte Einbrüche zur Last gelegt werden. Während früher noch 60 Prozent aller Einbrüche geglückt sind, scheitert mittlerwei­le jede zweite Tat. Für dieses Jahr zeichnet sich bereits ein Rückgang der Wohnungsei­nbrüche ab.

Drogen Im vergangene­n Jahr wurden zehn Prozent mehr Delikte aufgedeckt als noch 2015. Die Drogenszen­e in der Region wird immer noch von Cannabis-Produkten beherrscht. Während Crystal Meth bislang kaum eine Rolle spielt, ist die Zahl der Kokain-Fälle deutlich angestiege­n. 2016 gab es in Ingolstadt drei Drogentote.

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Foto: blende11.photo/fotolia Die Zahl der Diebstähle ist in Ingolstadt deutlich angestiege­n. Vor allem auf zumeist hochwertig­e Fahrräder hatten es die Diebe im vergangene­n Jahr abgesehen. Mehr als 1000 Räder verschwand­en, nur 63 Fälle konnten geklärt werden. Dem will die Polizei...

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