Wie der falsche Enkel zum falschen Polizisten wurde
Call Center Betrug Die Telefon-Täter erfinden Jahr für Jahr neue Geschichten. Wie sie jetzt an das Geld ihrer Opfer kommen wollen
Die Masche bleibt die gleiche, doch die Geschichte drumherum ändert sich. Die sogenannten Telefonbetrüger haben offenbar die Schockanrufe und den Enkeltrickbetrug aus ihrem Repertoire genommen und setzen jetzt auf den Einsatz falscher Polizeibeamter und unwahrer Gewinnversprechen.
Bis zum Jahr 2012 überrumpelten Straftäter reihenweise vor allem ältere Menschen mit sogenannten Schockanrufen. Sie erzählten von der Notlage eines Verwandten – oft war von einem Unfall die Rede – und forderten Geld vom Angerufe- Denn nur mit einer schnellen Zahlung könne der Verwandte aus der prekären Situation befreit oder gar sein Leben gerettet werden. Geschockt vom Anruf zahlten viele der Opfer mehrere tausend Euro. Für das vergangene Jahr verzeichnet das Präsidium Oberbayern Nord allerdings keinen einzigen Anruf mehr dieser Art. Die Schockanrufer wurden in den vergangenen Jahren von den Enkeltrickbetrügern abgelöst. Die riefen auch wieder – vornehmlich aus Osteuropa – bei älteren Menschen an und gaben sich als deren Enkel (oder andere Verwandte) aus. Sie erzählten eine Geschichte von einer finanziellen Notsituation und wollten wieder nur eins haben: das Geld ihrer Opfer. Jedoch ist laut Auskunft von Jürgen Schermbach, zuständig für die Kriminalitätsbekämpfung beim Polizeipräsidium, diese Masche ebenfalls rückläufig. Stattdessen greifen jetzt verstärkt falsche Kriminalbeamte zum Telefonhörer. Sie wollen einen Einblick in die finanziellen Verhältnisse und den Bargeldbestand der potenziellen Opfer und diesen dann am besten gleich selbst nachprüfen. Jürgen Schermbach jedenfalls warnt nachnen. drücklich davor. Genauso wie vor Tätern, die meist aus der Türkei agieren und mit falschen Gewinnversprechen an das Geld ihrer Opfer kommen wollen. So müssten vorab Verwaltungsgebühren überwiesen werden – meist über Western Union – und wenn diese dann bezahlt sind, kommen Gebühren für den Notar dazu und so geht es immer weiter, bis der angebliche Gewinner stutzig wird und möglicherweise schon einige tausend Euro überwiesen hat. Dieses Geld sieht er dann nie wieder – genauso wenig wie den versprochenen Gewinn. (rilu)