Neuburger Rundschau

„Vier Windräder sind nicht gerade viel“

Der Vorsitzend­e der Landtags-Grünen Ludwig Hartmann besucht Riedheim. Der Politiker will den Ausbau forcieren und die Bürgerbete­iligung stärken

- VON MANUEL WENZEL

Generell sieht Ludwig Hartmann beim Thema Windkraft in Bayern noch viel Luft nach oben. Rund 1000 Anlagen gibt es derzeit im gesamten Freistaat – vier davon stehen im Nachbarlan­dkreis Donau-Ries. „Das ist nicht gerade viel. Ich würde mir wünschen, dass das eine oder andere Windrad hier schon noch umgesetzt wird“, sagt der Fraktionsv­orsitzende der Grünen im Bayerische­n Landtag beim Ortsbesuch.

Der 38-Jährige, der aus Landsberg stammt, war auf Einladung der Kreis-Grünen kürzlich in der Region unterwegs und machte sich unter anderem ein Bild vom Windpark im Holzheimer Ortsteil Riedheim, der seit vergangene­m Sommer in Betrieb ist. „Wenn wir der Windkraft in Bayern keine Heimat geben, dann wird die Energiewen­de nicht gelingen“, meint Hartmann. Folglich sieht er die 10 H-Regelung, die im Freistaat seit Ende 2014 gilt und den Abstand der Windkrafta­nlage zur nächsten Wohnbebauu­ng auf deren zehnfache Höhe festlegt, mehr als kritisch. Das Gesetz sei zwar vom Verwaltung­sgerichtsh­of bestätigt worden, Hartmann stellte aber dessen politische Sinnhaftig­keit infrage. „Aus unserer Sicht muss man 10 H wieder kippen“, sagte der Politiker.

Holzheims Bürgermeis­ter Robert Ruttmann schilderte dem Abgeordnet­en die Situation vor Ort, dabei ging er vorwiegend auf die Lärmbeschw­erden ein. „Die Bevölkerun­g ist gespalten: Die einen hören viel, die anderen wenig. Und die nächsten hören das, was sie hören wollen.“Der Rathausche­f appelliert­e an den Betreiber, er müsse die Anlagen so einstellen, dass von ihnen vor allem nachts möglichst wenig Lärm ausgeht. Denn mit Inbetriebn­ahme der Windräder habe sich eine vollkommen neue Geräusch-Situation im Gemeindege­biet ergeben, unterstrei­cht Ruttmann.

„Wir sind an dem Thema dran“, versichert­e daraufhin Christian Böhm, Geschäftsf­ührer von Vensol. Das Unternehme­n aus Babenhause­n (Unterallgä­u) hatte gemeinsam mit der Firma UKA aus dem sächsische­n Meißen den Windpark Riedheim geplant und in die Tat umgesetzt. Böhm gestand ein, dass er an anderen Standorten, an denen es wenig Erfahrung mit Windkraft gab, ähnliche Erfahrunge­n gemacht habe. „Die neue Situation ist anfangs manchmal nicht so leicht zu akzeptiere­n.“Bislang habe man in Riedheim aber keine Anhaltspun­kte, dass gesetzlich­e Grenzwerte überschrit­ten werden. „Es ist uns keinesfall­s egal, was im laufenden Betrieb passiert“, unterstric­h Böhm. Jeder, der sich gestört fühle, solle sich an den Betreiber wenden. Nur wenn man die Art von Geräuschen kenne, könne man auch die Technik der Anlagen verbessern. Der Windpark Riedheim hat Böhm zufolge im Januar rund 1,8 Millionen und im Februar 1,9 Millionen Kilowattst­unden Strom erzeugt. Im März werde man wohl über die zwei Millionen klettern, so seine Prognose.

Für den Grünen-Bundestags­kandidat Albert Riedelshei­mer aus Donauwörth sind 40 bis 50 Windräder im Landkreis Donau-Ries ein erstrebens­wertes Ziel, wie er betonte. Bei diesem Vorhaben müsste allerdings die Bevölkerun­g mitgenomme­n werden. „Wir wollen Bürgerwind­räder – wobei uns natürlich auch Privatinve­storen recht sind.“Gleicher Meinung ist Ludwig Hartmann. Bürgerbete­iligung seit wichtig für die Akzeptanz – genauso wie Lärmmessun­gen. „Es ist nicht so, dass man bei Windrädern nichts hört. Es gibt hierzu aber Werte, die eingehalte­n werden müssen.“

„Wenn wir der Windkraft in Bayern keine Heimat geben, dann wird die Energiewen­de nicht gelingen.“

Ludwig Hartmann

 ?? Archivfoto: B. Wild ?? Die Grünen im Landkreis Donau Ries informiert­en sich bei der Betreiberf­irma Vensol aus erster Hand über den Windpark im Holzheimer Ortsteil Riedheim. Anlass war ein Besuch des Landtagsfr­aktionsvor­sitzenden Ludwig Hartmann.
Archivfoto: B. Wild Die Grünen im Landkreis Donau Ries informiert­en sich bei der Betreiberf­irma Vensol aus erster Hand über den Windpark im Holzheimer Ortsteil Riedheim. Anlass war ein Besuch des Landtagsfr­aktionsvor­sitzenden Ludwig Hartmann.
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Ludwig Hartmann

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