Können, Poesie und Kraft
Gestern wurde Hans Baschangs Ausstellung „80“im Neuburger Rathausfletz eröffnet. Was es dort zu sehen gibt
Das Neuburger Rathausfletz erscheint durch die energiegeladenen Zeichnungen Hans Baschangs in einem ganz anderen Licht. Rund vierzig großformatige Arbeiten, nahezu alle aus den letzten vier Jahren, hängen bis zum 7. Mai an den Wänden der Städtischen Galerie und bieten deren Besuchern ein ganz besonderes Seh- beziehungsweise Kunsterlebnis.
Hans Baschang darf mit Fug und Recht als einer der ganz großen Zeichner der Gegenwart bezeichnet werden, obwohl er ursprünglich aus der Malerei kommt und sich intensiv mit Bildhauerei beschäftigt hat. Seine Arbeiten zeugen, wie Professor Andreas Kühne am Sonntag in seiner Einführung verdeutlichte, von einer jahrzehntelangen Erfahrung mit der Technik und mit der Beobachtung der Natur. Dem Betrachter begegnen die ausdrucksstarken Zeichnungen mit großer Kraft und Spannung, gleichzeitig bieten sie aber auch die Möglichkeit zur Stille und Kontemplation. Jenseits aller Illustration sich der allzu genauen Deutung entziehend, könnte man Baschangs intensive Arbeiten zwischen Energiefeld und Lyrik einsortieren, wenngleich sie nicht eingrenzbar sind. Mit den Worten Emil Noldes sprechend zeugen sie von Können, Poesie und künstlerischer Kraft. Diese besondere Kraft können die Besucher in der Städtischen Galerie im Rathausfletz nun mehrere Wochen erleben.
Im Anschluss an die sehenswerte Neuburger Ausstellung sind dem bekannten Künstler anlässlich seines 80. Geburtstages zwei weitere Expositionen gewidmet: In Karlsruhe, seinem Geburtsort, und in München, wo er lange Jahre als Professor an der Akademie der Bildenden Künste tätig war und Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste ist. Die Ausstellung in Neuburg ist die erste, denn hier – genauer gesagt in Joshofen – arbeitet er seit 1994 in einem eigenen Atelier. (elb)