In Tracht statt in Mönchskutte
Starkbierfest In Heinrichsheim schimpfte Heinz Grünwald über Lokalund Weltpolitik. Was er über den Neuburger Stadtrat zu sagen hatte
Mit einer Nullnummer, der Begrüßung der Ehrengäste, die wie alle Jahre und so auch heuer beim traditionellen Starkbierfest in Heinrichsheim fehlten, eröffnete Heinz Grünwald die kurzweilige Gaudi. Statt in Mönchskutte legte der Vorsitzende des Musikvereins Heinrichsheim beim Derblecken in bayerischer Tracht los. „Mich versteht man auch ohne so einem Faschingsgewand“, sagte er mit zufriedenem Blick auf gut gelaunte Gäste.
Der starke Gerstensaft aus dem Hause Julius, deftige Schmankerl und die musikalische Umrahmung durch das 18-köpfigen Ensemble des örtlichen Musikantenvereins locken seit Jahren im Frühjahr ins Schützenheim. Für einen Höhepunkt sorgt dabei der Vereinschef mit seiner Fastenpredigt, die er mit Wortwitz und Insiderwissen zu den Geschehnissen im östlichen Stadtteil serviert. Heuer animierte gleich zu Beginn: „Langts zua, vom Bockbier griagt’s koa Gicht“, sagte der Fastenprediger mit dem Hinweis, dass die Mönche früher jeden Tag fünf Liter getrunken hätten. „Aber die hatten keine Weiber“, so der Redner. Weiter grantelte er über die große Politik und den US Präsidenten. Hinsichtlich all der Flüchtlinge, die zu uns kommen, riet er der Bundeskanzlerin: „Das schaffen wir nicht.“Über die Bundesländer oberhalb des Mains witzelte er: „Wenn wir Bayern denen nicht alle Jahre fünf Milliarden zahlen, dann geh’n die ein.“
Zurück in Neuburg riet er den Politikern bei der zweiten Donaubrücke, das ganze Projekt einfach an Hans Mayr zu geben. „Was der kauft und baut – da braucht man mit der Fertigstellung nicht so lange warten“, meinte der Prediger. Apropos Verkehr, der läuft laut Grünwald ohne Ampelregelung. „Beim Stromausfall vergangenen Jahres lief doch alles prima, sogar die Brücke war leer“, sagte er. Weiter schimpfte er über alte Politiker im Stadtrat, denn jetzt sei mit Anita Kerner auch noch eine junge fort. „Überhaupt fehlt es im Stadtrat an gestandenen Mannsbildern, so richtige Bayern. Denn die meisten sind zuagroaßt, möchten ohne viel Arbeit an viel Geld ran und dann mit uns feiern“, klagte der Redner.
Anschließend ging es um Heinrichsheim: „Kein Fußgängertunnel, kein Bahnhof, kein Kreisel, keine neue Schulstraße mit Gehweg und kein Breitbandnetz – Zefix!“, meckerte er. Dann beschwerte er sich über die Situation am Zeller Sportplatz, der nach Bombensuche jetzt seit einem halben Jahr voller Löcher sei, die keiner zumache. Als Grund nannte er Versäumnisse der Stadt. Am Ende wünschte Heinz Grünwald den Anwesenden: „Haltet durch, hört das Schnaufen nicht auf, dann schauen wir das nächste Jahr wieder um die gleiche Zeit zurück.“Prosit! (xh)