Neuburger Rundschau

Auf der Kur geht es hoch her

Theater „De Lausbiggle­r“spielten gut aufgelegt das Stück „Gräucherts mit Sauerkraut“. Es gibt weitere Aufführung­en

- VON UWE KÜHNE

Ausgewande­rt ist der Theaterver­ein „De Lausbiggle­r“von Kleinhohen­ried nach Grasheim, um im KarmannSaa­l den lustigen Dreiakter „Gräucherts mit Sauerkraut“von Regina Rösch aufzuführe­n. Das Stück fängt eigentlich ganz harmlos an...

Die drei Feuerwehrk­ameraden Oswald (Martin Schütz), Emil (Maximilian Bertl) und Max (Sebastian Wittmann) kommen von der allfreitäg­lichen Feuerwehrv­ersammlung wie immer sehr früh, schwankend und fröhliche Lieder singend zur Bushaltest­elle, um eine schöpferis­che Pause einzulegen. Sie sinnieren über die geplanten Urlaubsrei­sen mit ihren Frauen, die ihnen die alljährlic­he Kur in Bad Füssing vermasselt. Zu der sind sie nämlich seit 20 Jahren immer allein gefahren und haben die Puppen tanzen lassen. Und jetzt mit der eigenen Ehefrau in die Karibik, auf Kreuzfahrt und in den Bayerische­n Wald – ein schrecklic­her Gedanke. Aber was muss, das muss.

Also ab nach Hause. Schließlic­h ist Samstag, und da gibt es immer Gräucherts mit Sauerkraut. Und zwar jeden Samstag, außer Karfreitag, wie der Oswald verkündet. Kurz darauf ist er mit seiner Helga (Stephanie Triebenbac­her), die ihm im Befehlston Beine macht beim Kleiderwec­hsel von Uniform zu zivil, wieder an der Haltestell­e. Wenig später taucht auch Freund Emil mit seiner Betty (Kristina Reble) auf, um gemeinsam mit dem Bus zu fahren. Dann die Überraschu­ng: Die Männer dürfen nach Bad Füssing fahren – allerdings nur mit ihren Frauen! Statt die Puppen tanzen zu lassen, heißt es nun: Laufen, Gymnastik, gesunde Ernährung, kein Al- kohol und früh ins Bett. Doch es kommt alles anders. Zwei Heiratssch­windler (Philipp Schuhmann und Fabian Sofski) erscheinen, außerdem zwei Damen auf Männerfang (Regina Pelzer und Julia Wagner) und zwei Masseure (Julia Faltinski und Sebastian Wittmann).

Insgeheim sind auch die Helga und ihre Freundin Betty einem Abenteuer nicht abgeneigt. Sie einigen sich mit ihren Männern auf „Urlaub vom Ehebett“, also Frauen und Männer jeweils im eigenen Zimmer, um sich bei der Kur nicht zu stören. Jeder glaubt natürlich, dass die anderen schön brav zu Hause bleiben. Von wegen, alle lassen es Oswald und Emil baggern die beiden neuen Kurgäste Jaqueline und Chantal an, die ihnen als Luxusweibc­hen mächtig Geld kosten. Die Heiratssch­windler Adalbert Baron von und zu Stadelhofe­n und Ferdinand von Cartier machen Helga und Betty den Hof. Dabei gibt es viele Verwechslu­ngen, weil die Helga ohne Brille blind wie ein Maulwurf ist. Die Masseure Max und Susi geben Tipps: Helga und Betty könnten sich doch zum Beispiel beim Frisör und in der Boutique neu stylen lassen.

Oswald und Emil werden ihre Luxusweibc­hen bald zu teuer und sie suchen nach Ausreden, um nicht noch mehr bezahlen zu müssen. „Knausrige Kerle“maulen die Damen und ziehen ab – nicht ohne die beiden auf die zwei „alten Fregatten“an der Bar aufmerksam zu machen, die dort mit Adeligen feiern. Da sind die Männer frustriert. „Unsere Weiber schmeißen mit ihren Kurschatte­n das Geld aus dem Fenster und ich werde Vater“, grantelt der Oswald. Wie das?

Susi hat ihm erzählt, dass sie gern Gräucherts mit Sauerkraut am Samstag isst, weil sie das von ihrer Mutter hat. Ihren Vater kennt sie nicht, hat aber ein Bild von ihm, das sie Emil und Oswald zeigt. Oswald erkennt sich, streitet aber alles ab und verkrachen. pflichtet Emil dazu, ja nichts zu seiner Helga zu sagen. Ihre beiden Frauen kommen frisch aufgebreze­lt und turteln mit den Heiratssch­windlern herum, während ihre Männer hinter einer Zeitung versteckt zuhören. Jaqueline und Chantal erkennen, dass sie auf „die falschen Kerle“gesetzt haben und wenden sich den Heiratssch­windlern zu. Diese haben aber schon neue Damen im Auge: Zwei Frauen (Oswald und Emil in Frauenklei­dern) aus Texas, die in einem putzigen Denglisch erzählen, dass sie in Geld schwimmen.

Dann geht alles sehr schnell. Susi klärt alle auf: Die beiden Heiratssch­windler wollen nur Geld und Masseur Max schmeißt sie aus dem Hotel! Danach reisen die Kurgäste ab nach Hause. Da werden wieder zehn Ferkel gekauft und alles wird wie früher.

Und die Geschichte mit der Tochter? War nur eine Erfindung der Helga. „300 wie ausgemacht“wechseln von Helga zu Max – mit der Zusage, im nächsten Jahr wieder zu ihm zu kommen. Ist er etwa ihr Kurschatte­n? Man weiß es nicht, Diskretion ist Ehrensache.

Die muntere Truppe der Lausbiggle­r ging in ihren Rollen auf und bekam zu Recht viel Szenenappl­aus und einen großen und langanhalt­enden Schlussapp­laus. Über die Textsicher­heit wachte Monika Walter, für die Maske sind Angela Popp und Christine Stadler verantwort­lich und um Bühne und Regie haben sich alle gekümmert. Weitere Aufführung­en finden statt am Samstag, 1., und Sonntag, 2. April, jeweils um 19.30 Uhr.

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Foto: Uwe Kühne „Nun aber raus!“– Masseur Max (Sebastian Wittmann) schmeißt die beiden Heiratssch­windler Ferdinand (Fabian Sofski, links) und Adalbert (Philipp Schuhmann, rechts) aus dem Hotel.

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