Qualität schlägt Unerfahrenheit
Bezirksliga VfR Neuburg muss sich im Spitzenspiel dem souveränen Tabellenführer SV Cosmos Aystetten mit 0:1 geschlagen geben. Chancen zum Ausgleich waren da
Wenn Christian Krzyzanowski über seine Mannschaft philosophiert, dann nimmt er in diesem Zusammenhang oft den Begriff der „Unerfahrenheit“in den Mund. Eine Eigenschaft, die man sich laut des Trainers des VfR Neuburg nicht so einfach antrainieren oder einreden lassen könne. Erfahrung kommt – und das weiß nahezu jeder aus dem täglichen Leben – mit zunehmendem Alter, wenn man diese oder jene Situation schon einmal oder immer wieder erlebt hat.
Bei einer Truppe wie der des VfR Neuburg – ihres Zeichens die jüngste in der Bezirksliga Schwaben – ist es daher nicht verwunderlich, wenn sie in bestimmten Phasen oder eben Situationen noch Lehrgeld bezahlt. So auch am gestrigen Sonntag beim Spitzenspiel gegen den souveränen Klassenprimus SV Cosmos Aystetten. 45 Minuten lang hatten die Lilaweißen die Marschroute ihres Übungsleiters – hinten kompakt stehen, die Räume eng machen und mit zunehmender Dauer die spielerisch starken Hausherren frühzeitig unter Druck zu setzen – hervorragend in die Tat umgesetzt. Die Konsequenz: Das Team des ehemaligen FCA-Profis Marco Löhring tat sich zunächst ungemein schwer, einen geordneten Spielaufbau zu starten, geschweige denn Chancen zu kreieren. „Unser Plan ist in der ersten Hälfte prima aufgegangen“, resümierte Krzyzanowski. Wenn es einen Hauch von Gefahr gab, dann sogar vor dem Kasten der Aystetter. Dabei strich ein Schuss von Alexander Müller knapp vorbei (10.) beziehungsweise reagierte SVSchlussmann Valentin Coca bei einem Meisinger-Freistoß aus 18 Metern stark (32.).
Über welche Qualität die Gastgeber in ihrem Kader verfügen, sollte sich dann unmittelbar nach Wiederbeginn zeigen. Zum einen konnte sich Löhring den personellen Luxus erlauben, seinen Top-Stürmer Maximilian Drechsler im zweiten Durchgang von der Bank zu bringen. Zum anderen nutzten die SVKicker gleich die erste sich ihnen bietende Gelegenheit zur Führung. Rund 120 Sekunden waren absolviert, als Nemanja Ranitovic nach feinen Zuspiel alleine auf VfR-Keeper Matthias Kollar zulief und eiskalt zur Führung vollstreckte (48.). „Dieser frühe Gegentreffer war ein richtiger Nackenschlag“, resümierte Krzyzanowski, der nun mit ansehen musste, wie seine „jungen Wilden“zunehmend die Ordnung verloren und kurz davor waren, weitere Tore zu kassieren. Doch bei Gärtners Top-Chance klärte Kollar erstklassig (50.), zudem zielte erneut Ranitovic freistehend vorbei (59.).
Nach und nach fingen sich die Lilaweißen wieder und hätten ihrer- seits sogar – mit „etwas mehr Cleverness und Erfahrung“(Krzyzanowski) den Ausgleich erzielen können beziehungsweise müssen. Erst scheiterte der eingewechselte Matthias Weber mutterseelenallein vor Aystettens Goalie Coca (71.). Dann schob Stefan Klink eine schöne Uhle-Flanke am „langen Pfosten“– oder besser gesagt leeren SV-Kasten – vorbei (80.). „In dieser Phase hätten wir einfach das 1:1 machen müssen. Wäre uns das gelungen, hätten wir auch etwas Zählbares mitgenommen“, so Krzyzanowski. Da sich der Spitzenreiter in der spaneinem nenden Schlussphase jedoch ebenfalls im Auslassen bester Möglichkeiten gegenseitig überbot, blieb die Neuburger Hoffnung auf einen Punktgewinn noch am Leben. Erst als der gut leitende Unparteiische Jonathan Schädle diese Partie nach der dreiminütigen Nachspielzeit beendete, hatten die Gäste die endgültige Gewissheit, dass sich letztlich die Qualität gegen die Unerfahrenheit durchgesetzt hatte.
Kollar, N. Redl. Uhle, Rei ßig (77. Heckl), Bader, Jahner, Sengl (46. Huber), Klink, Müller, Meisinger, Bishop (69. Weber).