In Zukunft mehr unter Strom
Audi Bei der ersten Betriebsversammlung des Jahres wird bekannt, dass der Autobauer bis 2020 drei rein elektrische Modelle auf den Markt bringen will
Auf der ersten Betriebsversammlung des Jahres hat der Audi-Betriebsrat zwei Wochen nach der groß angelegten Razzia im Ingolstädter Stammwerk von der Unternehmensleitung ein Elektro-Modell für den Standort Ingolstadt gefordert. „Unser Stammwerk muss weiter fit für die Zukunft gemacht werden. Deshalb muss das Unternehmen jetzt die Weichen stellen und uns darüber hinaus ein reines Elektro-Modell für den Standort Ingolstadt zusichern“, sagte Max Wäcker, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender Ingolstadt vor rund 7000 Audianern. Audi-Personalvorstand und Arbeitsdirektor Thomas Sigi kündigte an: „Bis 2020 bringen wir drei rein elektrische Modelle, danach elektrifizieren wir sukzessive jede Kernbaureihe.“
Der Audi-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Peter Mosch sagte: „Das vergangene Jahr hat deutlich gemacht, dass die Audi-Belegschaft unser Erfolgsgarant ist.“Laut Mosch sei es der Verdienst der Audi-Belegschaft gewesen, sich trotz der stürmischen Zeiten nicht unterkriegen zu lassen und dem Unternehmen einen erneuten Auslieferungsrekord zu ermöglichen.
Nach der Betriebsversammlung hielten sich die meisten der befragten Audi-Mitarbeiter mit Kommentaren zur Betriebsversammlung, zur Zukunft des Unternehmens, zur Razzia und den mutmaßlichen Folgen der andauernden staatsanwaltlichen Ermittlungen in Sachen Diesel-Gate zurück. Kritik am Vorstandsvorsitzenden Rupert Stadler äußerte offen keiner. Wie berichtet, hatte sich der Audi-Aufsichtsrat am Mittwoch dafür ausgesprochen, den Vorstand für das Geschäftsjahr 2016 zu entlasten.
Die nötige Sicherheit geben
Mosch und seinen Kollegen aus der Arbeitnehmervertretung geht es vor allem um die Sicherheit der Jobs. Mosch sagte bei der Betriebsversammlung weiter: „Um unseren Kollegen die nötige Sicherheit in diesem schweren Jahr zu geben, haben wir die Beschäftigungssicherheit bis 2020, den Erhalt des Dreischichtsystems Die Fertigung der Audi Modelle A4 und A5 im Werk geht in Ingolstadt heute weiter. Seit Montag standen die Bän der still. Grund dafür war – wie be richtet – das Feuer bei einem Zulieferer aus Nordrhein Westfalen in der ver gangenen Woche, der deshalb nicht in Ingolstadt und einen Mannschaftsbonus zusätzlich zur Erfolgsbeteiligung durchgesetzt.“Dadurch habe der Betriebsrat ein festes Fundament geschaffen, damit die Audi-Belegschaft in eine sichere Zukunft blicken könne.
Herausforderungen für die Belegschaft ermitteln
Diese Zukunft stehe nach Ansicht der Arbeitnehmervertreter im Zeichen der Elektromobilität. Wäcker machte zudem deutlich, dass die Belegschaft auf diesem Weg in die Zukunft mitgenommen werden müsse. „Keine Kollegin und kein Kollege darf auf unserem Weg in die Zukunft vom Band fallen. Deshalb muss gerade in der Personalentwicklung der Fokus stärker auf die Weiterbildung der Audianer gerichtet werden“, so Wäcker. Das gelte nicht nur für die Elektromobilität, mehr rechtzeitig liefern konnte. Fol ge für Audi: Täglich konnten 1400 Au tos nicht gebaut werden, wie eine Audi Sprecherin sagte. Rund 8500 Mitarbeiter hatten aufgrund des Feuers quasi zwangsweise ein paar Tage freibekommen. (AZ) sondern auch für die fortschreitende Digitalisierung der Arbeitswelt bei Audi. Um die damit verbundenen Herausforderungen für die Belegschaft zu ermitteln, forderte Wäcker im Namen des Betriebsrats eine gründliche Analyse. Daraus müsse ersichtlich werden, wie und wohin sich die Beschäftigung am Standort Ingolstadt in Zukunft entwickelt: „Wir können mit dem Unternehmen erst auf unsere Mission Audi.Zukunft. gehen, wenn klar ist, was das letztendlich für die Belegschaft bedeutet.“Digitalisierung und Elektromobilität dürften keine Worthülsen sein, sondern müssten mit eindeutigen Fakten hinterlegt werden.
Personalvorstand: Weiterbildungsoffensive läuft
Personalvorstand Sigi betonte, dass die Mitarbeiter auf dem Weg der Transformation alle erdenkliche Unterstützung erhalten: „Unsere Weiterbildungsoffensive läuft. In den vergangenen drei Jahren haben wir rund 6000 Mitarbeiter zur Elektrofachkraft geschult. Außerdem haben wir gemeinsam mit der TH Ingolstadt eine Weiterbildung Elektromobilität für Antriebsentwickler aufgebaut.“
Die Audi-Betriebsversammlung ist viermal im Jahr. (nr)
Bänder laufen wieder an