„Fliegender“Wechsel
Luftwaffe Nach Oberstleutnant Gordon Schnitger wird nun Oberstleutnant Swen Jacob die Fliegende Gruppe führen. Was er bisher für Aufgaben hatte
Feierliche Gruppenübergabe im Taktischen Luftwaffengeschwader 74: Im Rahmen eines militärischen Appells auf der Basis Zell übertrug Oberst Holger Neumann das Kommando über die Fliegende Gruppe von Oberstleutnant Gordon Schnitger auf Oberstleutnant Swen Jacob. Die Wertschätzung der Fliegenden Gruppe unterstrichen bei der Übergabe zahlreiche Ehrengäste, wie MdB Dr. Reinhard Brandl und Bürgermeister Rüdiger Vogt. Jacob übernimmt nach den Worten des Kommodore eine hoch motivierte und leistungsfähige Gruppe mit einem vielfältigen Aufgabengebiet, die der 48-Jährige bereits bestens kennt.
Zwei Jahre war er stellvertretender Kommandeur. In dieser Zeit seien für ihn neben dem Routineflugbetrieb die Teilnahme Hochwertübungen in benachbarten Ländern wie das Tigermeet in Spanien und die Zeit als Kontingentführer beim Verstärkten Air Policing Baltikum 2016 prägend gewesen. „Unser Flugplan für 2017 beinhaltet ein forderndes Programm und neue Aufträge“, sagte Oberst Neumann mit Blick nach vorne. Für all die Anforderungen ist Oberstleutnant Jacob gerüstet, das unterstreicht auch sein Werdegang.
Seine fliegerische Expertise sammelte er auf der F-4 F „Phantom“, der MiG 29 „Fulcrum“und derzeit im Eurofighter. Auch außerhalb des Cockpits durchlief er mehrere Verwendungen wie beispielsweise Dezernatsleiter oder Bevollmächtigter für das Waffensystem Eurofighter. „Mit deiner Übernahme ist es möglich, Kontinuität zu wahren. Inmitten dynamischer Rahmenbedingungen stellt dies für die Fliegende Gruppe einen immensen Vorteil dar, da bereits vorhandene Linien weitergeführt werden können“, betonte der Kommodore. „Das gegenwärtige sicherheitspolitische Umfeld ist durch zahlreiche Herausforderungen und neuartige Herausforderungen geprägt, einige Krisenund Konfliktherde sind näher an Deutschland herangerückt – geografisch, technologisch und virtuell“, so Oberst Neumann.
Als Beispiele hierfür nannte er internationalen Terrorismus, Cyberangriffe und hybride Kriegsführung. Anfang 2014 stürzte die Annexion der Krim die Ukraine in eine existenzielle Krise. Für Neumann eine mahnende Erinnerung, dass die Sicherheit und Stabilität Europas nicht selbstverständlich sind. Noch im gleichen Jahr wurde das Taktische Luftwaffengeschwader 74 als erster Luftwaffenverband mit dem Verstärkten Air Policing Baltikum beauftragt. Die Vorbereitung dieser anspruchsvollen Mission war nach seiner Übernahme im Mai 2014 die Hauptaufgabe von Oberstleutnant Schnitger. Der scheidende Kommandeur war drei Monate als Kontingentführer selbst vor Ort und sammelte Eindrücke, an die er sich bestimmt noch Jahre später erinnern wird.
Ebenso prägend war sein zweiter, vier Monate langer Einsatz als Kommodore des Einsatzgeschwaders Mazar-e-Sharif in Afghanistan. Schnitger erinnerte bei seinem Rückblick auch an die Verlegung nach Lechfeld, die Einführung der Soldatenarbeitszeitverordnung sowie an eine Vielzahl von erfolgreich absolvierten Überprüfungen. Das höchste erreichte Ziel brachte der Kommodore auf den Punkt: „Die unfallfreie Durchführung von Übungs- und Einsatzflugbetrieb.“Nach der offiziellen Kommandoübergabe durften der neue und der scheidende Kommandeur viele Hände schütteln. Schnitger wechselt nun vom Cockpit an den Schreibtisch in Berlin.