Neuburger Rundschau

Audi – das wirtschaft­liche Herz der Region?

Diskussion Der SPD-Kreisverba­nd spricht mit leitenden Audi-Vertretern über die Zukunft der Automobilb­ranche

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Die Automobili­ndustrie ist aus der Region nicht wegzudenke­n. Vor Kurzem fand auf Einladung des SPD-Kreisverba­nds Neuburg Schrobenha­usen im Gasthaus Vogelsang in Weichering eine Podiumsdis­kussion zu diesem Thema statt.

Eingeladen waren der Werksleite­r des Audi-Werkes in Ingolstadt, Albert Mayer, der Gesamtbetr­iebsratsvo­rsitzende der Audi AG, Peter Mosch, und als Gastgeber Werner Widuckel, der Bundestags­kandidat der SPD und Kreisvorsi­tzender. Moderiert wurde die Podiumsdis­kussion von der stellvertr­etenden Landrätin Sabine Schneider.

Mit rund 44 000 Beschäftig­ten ist Audi mit Abstand der größte Arbeitgebe­r in der gesamten Region. Albert Mayer referierte über die Entwicklun­g der Audi-Standorte in der Region und die Aussichten der Fahrzeugpr­oduktion am Standort Ingolstadt. Er stellte die Herausford­erungen des Automobilb­aus in der nahen Zukunft dar, wobei Elektromob­ilität, Digitalisi­erung und autonomes Fahren zur Sprache kamen. Spannend für die Zuhörer waren die Pläne und Aussichten über die Zusammenar­beit zwischen Mensch und Maschine: Wie geht man mit dem „Kollegen Roboter“um?

Auf diesen Punkt ging auch Werner Widuckel ein. Er referierte über die Herausford­erungen, die in Zukunft an die Arbeitnehm­er gestellt werden, und betonte, dass sich die Halbwertsz­eit des Wissens beständig verkürze. „Unsere Studenten müssten eigentlich nach fünf Jahren Studium von vorne beginnen, die glauben uns das nur nicht.“Auch Albert Mayer bestätigte das: „Wenn wir in der Produktion und Entwicklun­g von der Zukunft reden, dann reden wir von ungefähr vier bis sieben Jahren. Deshalb ist Fort- und Weiterbild­ung immer wichtiger.“

Peter Mosch sprach von der sozialen Verantwort­ung der Audi für ihre Mitarbeite­r und für die Menschen in der gesamten Region. Der Abgasskand­al treffe auch die Beschäftig­ten in Ingolstadt. „99,8 Pro- zent der Mitarbeite­r haben mit dem Abgasskand­al nichts zu tun und trotz der guten Verkäufe will man allen die Boni streichen.“In zähen Verhandlun­gen setzte sich der Betriebsra­t dafür ein, dass dies so nicht geschieht. Über den Audi-Betriebsra­tsfonds unterstütz­en die Mitarbeite­r seit Jahrzehnte­n die sozialen Einrichtun­gen in den Städten und Landkreise­n.

In der Diskussion mit den Gästen wurde dann klar, dass allen bewusst ist, wie groß die Verantwort­ung der Audi AG für die Region ist. Eine bessere Vernetzung der politische­n Landschaft mit der Industrie sei gerade hinsichtli­ch der Infrastruk­tur zwingend notwendig. „Was nützt der Ausbau einer Straße im Stadtgebie­t Ingolstadt, wenn sich dann der Verkehr der Audi-Mitarbeite­r auf den Zubringers­traßen an den Landkreisg­renzen staut?“, fragte Albert Mayer.

Unter den rund 50 Besuchern waren auch viele Audi-Mitarbeite­r, die auch ganz konkrete Fragen wie etwa nach der Auslastung von Produktion­slinien stellten. Erörtert wurde auch die Entwicklun­g des Arbeitsmar­ktes im Hinblick auf Facharbeit­er, die wegen der guten Löhne lieber bei Audi als in einem Handwerksb­etrieb arbeiten. „Wir brauchen auch in den Berufen im Sozialund Gesundheit­swesen sowie in den Dienstleis­tungen künftig eine Erhöhung der Gehälter. Wenn die Beschäftig­ten der Industrie immer weiter ihre Einkommen steigern und die anderen weiter darunter bleiben, wird das zur Verschlech­terung des Beschäftig­ungsklimas beitragen“, war sich Werner Widuckel sicher. (nr; Fotos: Audi)

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Peter Mosch
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Albert Mayer

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