Schön. Giftig!
Natur Die Gelbbauchunke steht auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Wie sie geschützt werden soll
Paukenschlag bei der Exkursion: „Hier sitzen mindestens zehn Unken drin!“In einem kleinen Tümpel sehen die Teilnehmer des ersten Praktikertages im Rahmen des Projekts „Allen Unkenrufen zum Trotz“, die kleinen Tiere, derentwegen sie hergekommen sind: die Gelbbauchunken.
Da schwimmt sie also, die „Bombina variegata“. Mit ihren sechs Zentimetern Körpergröße und bis zu zwölf Gramm zählt sie sicher nicht zu den Schwergewichten in der Tierwelt. Wenn der kleine Froschlurch gut getarnt ist, dann kann man ihn schon übersehen. Aber wehe, wenn er seinen Bauch zeigt. Der leuchtet strahlend gelb und signalisiert den Fressfeinden: Ich bin leicht toxisch! „Das Amphib in die Hand nehmen und sich dann in die Augen fassen – schlechte Idee“, warnt Dr. Miriam Hansbauer, Projektkoordinatorin des Landratsamts Freising.
Die Gelbbauchunke steht auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. „Die Bestände gehen allerorten zurück. Ihr Erhaltungszustand ist unzureichend“, sagt Hansbauer. Da- rum haben sich sechs oberbayerische Landkreise zusammengetan, um die Froschlurche zu schützen. Gefördert wird das Projekt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt und durch den Bayerischen Naturschutzfonds. Die Trägerschaft haben die Landkreise Altötting, Freising und Neuburg-Schrobenhausen sowie der BUND Naturschutz in Bayern e.V. (BN) übernommen.
Kleine Gewässer, Quelltümpel, Viehweiden, aber auch Pfützen und wassergefüllte Fahrspuren: hier fühlt sich die Gelbbauchunke wohl, hier legt sie ihre Eier ab. Doch durch Trockenlegungen und Straßenbauten sind diese Laichgewässer immer weniger geworden, und in der Folge auch die Tiere. Ziel ist es nun, neue Lebensräume zu schaffen, Biotope aufzubessern und zu vernetzen, um die Unkenwanderung wieder zu ermöglichen.
Bei der Exkursion in die Donauauen bekommen die rund 20 Teilnehmer ein ursprüngliches Gelbbauchunken-Biotop zu sehen. Im vergangenen Jahr hätten sich die Unken in dem Gebiet nach Überschwemmungen sehr gut vermehrt. Zum Schutz der Gelbbauchunke braucht es engagierte Grundeigentümer und Kiesabbauunternehmen sowie Privatpersonen, die die Laichgewässer freiwillig erhalten und pflegen. „Wir wollen Grundeigentümer motivieren, mit Schaufel oder Bagger Pfützen oder Tümpel anzulegen“, sagt Karlheinz Schaile vom Bund Naturschutz. Die Gruppe fährt zur Kiesgrube Moos, wo ein Bagger wartet. Quasi live erleben die Teilnehmer, wie Löcher ausgegraben werden – nah am Wald und sonnig gelegen. Ideal für die Gelbbauchunke.
Tümpel anlegen lassen hat Schaile auch in einem Steinbruch bei Mauern. Während einige trocken sind, wird man weiter hinten fündig. Dutzendweise schwimmen die Gelbbauchunken in der kleinen Pfütze und lassen sich die Sonne auf den Körper strahlen. Zur Demonstration fängt Drobny eines der Tierchen ein und dreht es um. Tatsächlich: Der Bauch ist strahlend gelb, die Pupillen sind herzförmig. Als erfahrener Naturmensch weiß Drobny: In die Augen fasst er sich jetzt nicht.