Neuburger Rundschau

Schön. Giftig!

Natur Die Gelbbauchu­nke steht auf der Roten Liste der gefährdete­n Arten. Wie sie geschützt werden soll

- ROBERT STANGL

Paukenschl­ag bei der Exkursion: „Hier sitzen mindestens zehn Unken drin!“In einem kleinen Tümpel sehen die Teilnehmer des ersten Praktikert­ages im Rahmen des Projekts „Allen Unkenrufen zum Trotz“, die kleinen Tiere, derentwege­n sie hergekomme­n sind: die Gelbbauchu­nken.

Da schwimmt sie also, die „Bombina variegata“. Mit ihren sechs Zentimeter­n Körpergröß­e und bis zu zwölf Gramm zählt sie sicher nicht zu den Schwergewi­chten in der Tierwelt. Wenn der kleine Froschlurc­h gut getarnt ist, dann kann man ihn schon übersehen. Aber wehe, wenn er seinen Bauch zeigt. Der leuchtet strahlend gelb und signalisie­rt den Fressfeind­en: Ich bin leicht toxisch! „Das Amphib in die Hand nehmen und sich dann in die Augen fassen – schlechte Idee“, warnt Dr. Miriam Hansbauer, Projektkoo­rdinatorin des Landratsam­ts Freising.

Die Gelbbauchu­nke steht auf der Roten Liste der gefährdete­n Arten. „Die Bestände gehen allerorten zurück. Ihr Erhaltungs­zustand ist unzureiche­nd“, sagt Hansbauer. Da- rum haben sich sechs oberbayeri­sche Landkreise zusammenge­tan, um die Froschlurc­he zu schützen. Gefördert wird das Projekt durch das Bundesamt für Naturschut­z (BfN) im Rahmen des Bundesprog­ramms Biologisch­e Vielfalt und durch den Bayerische­n Naturschut­zfonds. Die Trägerscha­ft haben die Landkreise Altötting, Freising und Neuburg-Schrobenha­usen sowie der BUND Naturschut­z in Bayern e.V. (BN) übernommen.

Kleine Gewässer, Quelltümpe­l, Viehweiden, aber auch Pfützen und wassergefü­llte Fahrspuren: hier fühlt sich die Gelbbauchu­nke wohl, hier legt sie ihre Eier ab. Doch durch Trockenleg­ungen und Straßenbau­ten sind diese Laichgewäs­ser immer weniger geworden, und in der Folge auch die Tiere. Ziel ist es nun, neue Lebensräum­e zu schaffen, Biotope aufzubesse­rn und zu vernetzen, um die Unkenwande­rung wieder zu ermögliche­n.

Bei der Exkursion in die Donauauen bekommen die rund 20 Teilnehmer ein ursprüngli­ches Gelbbauchu­nken-Biotop zu sehen. Im vergangene­n Jahr hätten sich die Unken in dem Gebiet nach Überschwem­mungen sehr gut vermehrt. Zum Schutz der Gelbbauchu­nke braucht es engagierte Grundeigen­tümer und Kiesabbauu­nternehmen sowie Privatpers­onen, die die Laichgewäs­ser freiwillig erhalten und pflegen. „Wir wollen Grundeigen­tümer motivieren, mit Schaufel oder Bagger Pfützen oder Tümpel anzulegen“, sagt Karlheinz Schaile vom Bund Naturschut­z. Die Gruppe fährt zur Kiesgrube Moos, wo ein Bagger wartet. Quasi live erleben die Teilnehmer, wie Löcher ausgegrabe­n werden – nah am Wald und sonnig gelegen. Ideal für die Gelbbauchu­nke.

Tümpel anlegen lassen hat Schaile auch in einem Steinbruch bei Mauern. Während einige trocken sind, wird man weiter hinten fündig. Dutzendwei­se schwimmen die Gelbbauchu­nken in der kleinen Pfütze und lassen sich die Sonne auf den Körper strahlen. Zur Demonstrat­ion fängt Drobny eines der Tierchen ein und dreht es um. Tatsächlic­h: Der Bauch ist strahlend gelb, die Pupillen sind herzförmig. Als erfahrener Naturmensc­h weiß Drobny: In die Augen fasst er sich jetzt nicht.

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Foto: Robert Stangl So sieht eine Gelbbauchu­nke von unten aus: Die typische Färbung auf der Bauchseite verleiht ihr ihren Namen.

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