Neuburger Rundschau

Nesträuber war schneller

Naturschüt­zer kommen bei Sicherung eines Nests des Großen Brachvogel­s zu spät. Wer sich die Eier vermutlich geholt hat

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Eine herbe Enttäuschu­ng mussten die Naturschut­zwächter und ehrenamtli­chen Mitglieder des Landesbund­s für Vogelschut­z (LBV) bei der Sicherung eines Brachvogel­nestes im Donaumoos erleben. In der Nähe der großflächi­gen Umzäunung mit Sicherung durch einen Elektrozau­n zum Schutz der Wiesenbrüt­er hatten sie ein Gelege mit drei Eiern des Großen Brachvogel­s entdeckt. Doch als Naturschüt­zer, Naturschut­zwacht und Wasserwach­t das Gelege sichern wollten, war ihnen schon ein Nesträuber zuvorgekom­men, teilt Ulrich Mayer, stellvertr­etender Vorsitzend­er der LBV-Kreisgrupp­e, mit.

Der Große Brachvogel ist in Bayern eine äußerst seltene Vogelart, die im Donaumoos früher häufig vorkam. Derzeit sind noch circa 20 Brutpaare dieser sogenannte­n Zeigerart in den Wiesenbrüt­ergebieten dieses Niedermoor­es vorhanden. In den letzten Jahren tendierte der Bruterfolg des Großen Brachvogel­s gegen null. Deswegen wurde schon seit einigen Jahren immer wieder mit Erfolg der Versuch eines kleinräumi­gen Gelegeschu­tzes unternomme­n, wobei allerdings ein „Flüggewerd­en“der Jungvögel noch lange nicht sichergest­ellt ist. Eine Einzäunung des Nistplatze­s mit einem Radius von 25 Metern soll Schutz vor Beutegreif­ern wie den Fuchs bieten.

Das Auffinden eines Nistplatze­s ist zeitaufwen­dig und nur durch häufige Kontrollgä­nge in den Wiesenbrüt­ergebieten möglich. Dann werden rasch die Untere Naturschut­zbehörde und der Grundeigen­tümer beziehungs­weise der Bewirtscha­fter informiert, so Ulrich Mayer, um das Gelege zu sichern. Im aktuellen Fall vergingen zwischen dem Lokalisier­en des Nistplatze­s und der Sicherungs­bemühung zwei Tage. Trotz raschen Handelns war das Nest aber schon ausgeräumt. Anhand von Bissspuren am Rest einer im Nest verblieben­en Eierschale vermuten die Vogelschüt­zer, dass dort der Fuchs am Werk war. „Die Sicherungs­bemühungen allein werden auf Dauer den Großen Brachvogel langfristi­g nicht vor dem Aussterben bewahren“, befürchtet Ulrich Mayer. Notwendig wäre ein Umsetzen des Donaumoose­ntwicklung­skonzeptes mit großräumig­en, extensiven und feuchten Wiesenbere­ichen. Nur dort können Brachvogel, Kiebitz, Wiesenpiep­er, Bekassine und andere Wiesenbrüt­er, aber auch Rebhuhn und Feldhase, genügend Nahrung und Deckung für sich und ihren Nachwuchs finden. (nr)

 ??  ?? Der Große Brachvogel ist eine in Bayern hoch gefährdete Vogelart, von der noch rund 20 Paare im Donaumoos brüten. Umso bedauerlic­her ist, dass ein entdecktes Nest nicht vor Räubern gesichert werden konnte. Fotos: H. Partsch/H. Polifke, E. Mayer
Der Große Brachvogel ist eine in Bayern hoch gefährdete Vogelart, von der noch rund 20 Paare im Donaumoos brüten. Umso bedauerlic­her ist, dass ein entdecktes Nest nicht vor Räubern gesichert werden konnte. Fotos: H. Partsch/H. Polifke, E. Mayer
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