Neuburger Rundschau

Eine friedliche Lösung ist in Sicht

Bahnhofsge­lände Der umstritten­e Bebauungsp­lan soll nun geteilt werden. Was das bedeutet

- VON MANFRED RINKE

Er war stinksauer und Ralf Rick kann die Reaktion von Dieter Moosheimer durchaus verstehen. Schlichtwe­g ungeschick­t sei es gewesen, den Geschäftsf­ührer von Integra vor der jüngsten Sitzung des Bauausschu­sses nicht über die Pläne der Stadt zu informiere­n, sagt der Rechtsdire­ktor. Gestern trafen sich die beiden und Rick glaubt, wieder einiges zurechtgeb­ogen zu haben.

Der Wirbel kam in der jüngsten Bauausschu­sssitzung auf. Wie berichtet stimmten Stadträte und Oberbürger­meister einstimmig einem Bebauungsp­lan zu. Der sieht vor, neben einem Areal im Anschluss an Smurfit Kappa und Knauf Perlite am Sehensande­r Weg auch das schmale, 23000 Quadratmet­er große Grundstück ab dem Bahnhofsge­bäude entlang der Bahn zu überplanen – und zwar so, wie es zwischen Integra und der Stadt ganz und gar nicht abgesproch­en gewesen sein soll. So war auf dem Plan über das Werkstattg­ebäude mit dem Integra-Laden „Chiceria“einfach der Busbahnhof gestülpt worden. Der Plan käme einer Enteignung gleich und es sei dreist, wie die Stadt den Eigentümer vor vollendete Tatsachen stellen würde, schimpfte Moosheimer in der Ausschusss­itzung. Warum der Plan so gezeichnet und vorher Integra nicht gezeigt worden war, darüber konnte der Rechtsdire­ktor nur mutmaßen. „Ich befand mich im Urlaub“, gab er zu verstehen.

Das Gelände hatte die gemeinnütz­ige Gesellscha­ft mit Stammsitz in Gaimershei­m vor gut drei Jahren über die speziell dafür gegründete Tochterfir­ma ERV gekauft, nachdem die Stadt aus Sorge um Altlasten ihr Vorkaufsre­cht nicht in Anspruch nehmen wollte. Kurz darauf vermietete Integra der Stadt eine Fläche, damit sie darauf dringend notwendige Parkplätze errichten konnte. Die Fläche ist erst vor Kurzem größer geworden. Nach der Sitzung drohte Moosheimer damit, der Stadt diese Parkfläche­n wieder zu kündigen. So weit wird es nun wohl doch nicht kommen.

„Ich glaube, ich konnte da wieder einiges zurechtrüc­ken“, sagte Ralf Rick nach dem gestrigen Gespräch mit dem Geschäftsf­ührer und nachdem der Jurist durchaus Verständni­s für dessen Reaktion gezeigt habe. Denn auf dem Bebauungsp­lan ist nicht nur der Busbahnhof deplatzier­t dargestell­t. Anstelle des von der Integra-Tochter ERV angedachte­n sozialen Wohnungsba­us und eines Kulturzent­rums ist ein Gewerbegeb­iet vorgesehen. Und auch der Straßenstr­eifen, für den die Fotos (3): Gloria Geißler Stadt als geplante Erschließu­ng zu Knauf und Smurfit Kappa am Sehensande­r Weg ein Ankaufsrec­ht besitzt, ist nicht so eingezeich­net, wie er tatsächlic­h verläuft.

Ralf Rick hat nun vor, den Stadtrat über eine Aufteilung des Bebauungsp­lans entscheide­n zu lassen. Zum einen in den für die Stadt vordringli­chen Bereich vom Sehensande­rüber den Ochsenweg und eine Stichstraß­e hinterhalb von Knauf Perlite zu Smurfit Kappa. Die Umsetzung dieses Plans sei wichtig, so der Rechtsdire­ktor, um für eine Verkehrsen­tlastung im Sehensande­r Weg zu sorgen. Der Umgriff des zweiten Bebauungsp­lans betrifft dann den Bereich von Integra entlang der Gleise. „Da können wir uns mit den Eigentümer­n zusammense­tzen, um Lösungen zu finden, die für beide Seiten vertretbar sind.“

Unstrittig dürften dabei ein angedachte­r Busbahnhof und ein Parkdeck sein. Ob es vor allem aus Lärmschutz­gründen möglich ist, zwischen den Gleisen der Bahn und Plan: Stadt Neuburg dem Industrieg­ebiet auf der anderen Seite Gebäude für Sozialwohn­ungen zu schaffen, sieht der Jurist allerdings als eher schwierig an. Doch das müssten die Fachbehörd­en beurteilen. „Was dabei herauskomm­t, ist völlig offen“, sagt Rick. Im Vorfeld geklärt gehört auch das Problem der Altlasten, wenn denn welche gefunden werden, wovon Rick ausgeht. Denn wenn die Stadt einen Bebauungsp­lan für das Gebiet aufstellt, dann haftet sie im Fall des Falles automatisc­h mit.

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Vom Sehensande­r über den Ochsenweg und hinter Knauf Perlite vorbei soll zunächst der Anschluss zu Smurfit Kappa geschaffen werden.
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Laut dem vorgestell­ten Plan müssten die Werkstätte­n von Integra am Bahnhof einem Busbahnhof weichen.
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In zwei Teile soll der Bebauungsp­lan getrennt werden, der für die Fläche innerhalb der gestrichel­ten Linie aufgestell­t wurde: Dem schmalen Grundstück entlang der Bahn, das der Integra Tochter ERV gehört, und dem Bereich mit den beiden Gewer begebieten...
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Über den Anschluss vom Bahnhof entlang der Bahn hinunter Richtung Knauf Perlite und Smurfit Kappa zum Sehensande­r Weg wird zwar schon lange gesprochen, reali siert ist er aber immer noch nicht. Dabei wäre er für die Verkehrsen­tlastung im Se hensander...

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