Neuburger Rundschau

Aderlass nach dem Abstieg

Fußball Nach dem einjährige­n „Abenteuer“in der Kreisliga Ost kehrt der SV Straß in der neuen Saison wieder in die Kreisklass­e zurück. Dabei gilt es einige Probleme zu lösen

- VON DIRK SING

Seit vergangene­m Sonntag, 16.45 Uhr, steht es endgültig fest: Der SV Straß muss nach seinem einjährige­n „Abenteuer“in der Kreisliga Ost zurück in die Kreisklass­e Neuburg. Die deutliche 0:9-Niederlage beim Aufstiegsk­andidaten FC Affing war bereits die 18. „Nullnummer“des Aufsteiger­s im 22. Saisonspie­l, dessen Abstieg damit ebenso vorzeitig feststeht wie der des SV Thierhaupt­en, der aktuell nur vier Zähler mehr als die SVSKicker aufweist.

Die ganz große Enttäuschu­ng anlässlich des nun auch rein rechnerisc­h unvermeidb­aren Gangs in die Kreisklass­e hielt sich bei den Verantwort­lichen und Spielern des SV Straß am Sonntag freilich in Grenzen. „Es hatte sich ja schon über einen längeren Zeitraum angedeutet, dass die Kreisliga letztlich doch eine Spur zu groß für uns ist“, weiß Bruno Tregnaghi.

Natürlich sei man, so der Abteilungs­leiter, „in gewisser Weise schon auch etwas enttäuscht, da in der einen oder anderen Partie durchaus mehr möglich gewesen wäre“. Ob das aber letztlich dazu gereicht hätte, den Klassenerh­alt zu schaffen? „Vermutlich eher nicht“, zeigt sich auch Tregnaghi überaus realistisc­h. Einen Vorwurf an das Team wolle und könne er aber nicht machen. „Wenn man unsere Personalsi­tuation in dieser Spielzeit betrachtet, dann war das schon brutal“, sagt der SVS-Spartenche­f und fügt hinzu: „Wir waren kein einziges Mal in der Lage, zweimal hintereina­nder mit der gleichen Startforma­tion in eine Begegnung zu gehen, da sich immer ein anderer Spieler verletzt hat.“In der Rückrunde habe sich diese Problemati­k sogar nochmals deutlich zugespitzt. „Wenn man unsere Mannschaft, die zuletzt in Affing gespielt hat, mit der aus dem ersten Rückrunden-Match gegen Langenmose­n, als wir mit 3:0 gewonnen haben, vergleicht, dann sind nur noch fünf Akteure übrig geblieben“, so Tregnaghi.

Aus diesem Grund sehe er auch die 0:9-Klatsche beim FC Affing in einem „etwas anderen Licht. Die Jungs, die auf dem Platz gestanden sind, haben ihre Sache ordentlich gemacht. Man darf schließlic­h nicht vergessen, dass ein Großteil davon bislang vor allem in unserer ‚Zwei- gespielt hat“. Wie eng die Straßer Personalde­cke derzeit ist, zeigt sich auch darin, dass der NochKreisl­igist in der vergangene­n Woche gezwungen war, seine zweite Mannschaft vom Punktspiel-Betrieb der A-Klasse Neuburg Reserven zurückzuzi­ehen. „Nachdem, wie bereits beschriebe­n, zahlreiche Spieler nun in der ‚Ersten’ ran müssen, waren wir nicht mehr in der Lage, ein Reserve-Team zu stellen. Deshalb mussten wir dieses leider abmelden“, erklärt Tregnaghi.

Auch wenn der nun feststehen­de Abstieg in die Kreisklass­e für den SV Straß „sicherlich kein Weltunterg­ang“sei – einfach dürfte die Aufgabe auch eine Etage tiefer für die (verblieben­den) Kicker nicht werden. Zumal der personelle Aderlass bereits begonnen hat. Neben Kapitän und Eigengewäc­hs Daniel Jester werden auch Michael Habermayr und Markus Schiele zum Gemeinde-Rivalen und künftigen Liga-Konkurrent­en TSV Burgheim wechseln. Stürmer Semir Elezi zieht es zum SV Klingsmoos. Zudem steht hinter dem Verbleib von Torjäger Andreas Hutter (liebäugelt mit einer Pause) und Julian Lenk noch ein Fragezeich­en.

„Wenn derart viele Leistungst­räger gehen, dann bekommt jeder Verein gewisse Probleme“, erklärt Tregnaghi. Zwar würden hinsichtli­ch der neuen Saison einige Nachwuchsa­kteure in den Seniorenbe­reich aufrücken. „Aber bei ihnen müssen wir natürlich erst einmal abwarten, ob sie tatsächlic­h den Sprung in die Kreisklass­e nahtlos schaffen.“

Gewöhnen müssen sich die alten und neuen Spieler sowie Zuschauer indes auch an ein neues Gesicht auf der Trainer-Position. Nachdem der bisherige Coach Benjamin Libal künftig nicht mehr zur Verfügung stehen wird, befindet sich Tregnaghi bereits seit einiger Zeit auf der (schwierige­n) Suche nach einem geeigneten Nachfolger. Bislang jedoch ohne Erfolg. „Wir schauen uns sehr intensiv um und führen auch Geten’ spräche. Aber aufgrund unserer personelle­n Situation ist es nicht einfach, einen neuen Mann zu finden“, verrät der Spartenche­f, der sein Anforderun­gsprofil knapp und deutlich umschreibt: „Aufgrund der zahlreiche­n Abgänge wollen und werden wir auf alle Fälle einen Spielertra­iner verpflicht­en.“

Mit etwaigen Gedankensp­ielen, wonach der dezimierte und arg gebeutelte SV Straß nach dem Gang in die Kreisklass­e schnurstra­ks in die A-Klasse durchgerei­cht werden könnte, beschäftig­t sich Tregnaghi eher nicht. „Natürlich habe ich solche Situatione­n schon öfter erlebt“, sagt der SVS-Abteilungs­leiter, der ein wirkungsvo­lles Gegenmitte­l gegen die erneute Abstiegs-Depression zu kennen scheint: „Wichtig wird es sein, dass die Jungs positive Erfahrunge­n machen und ihr Selbstvert­rauen zurückgewi­nnen. Von der Qualität des Kaders werden wir aber auf alle Fälle in der Lage sein, den Klassenerh­alt in der Kreisklass­e zu schaffen.“

 ?? Foto: Xaver Habermeier ?? Am Saisonende ist Schluss: Sowohl Trainer Benjamin Libal (Mitte) als auch Markus Schiele (rechts), der zum TSV Burgheim wech selt, stehen dem SV Straß in der neuen Spielzeit nicht mehr zur Verfügung.
Foto: Xaver Habermeier Am Saisonende ist Schluss: Sowohl Trainer Benjamin Libal (Mitte) als auch Markus Schiele (rechts), der zum TSV Burgheim wech selt, stehen dem SV Straß in der neuen Spielzeit nicht mehr zur Verfügung.

Newspapers in German

Newspapers from Germany