Eine Frage der Verantwortung
Im Angesicht der Flüchtlingskrise wird aus Entwicklungshilfe Fluchtursachenbekämpfung und aus einem Ferner-liefen-Ministerium eine Schlüsselstelle deutscher Politik. Hunger und Hoffnungslosigkeit sind neben Kriegen die größten Ursachen für die Flüchtlingsströme, die Deutschland und die Welt vor riesige Herausforderungen stellen. Wie kein anderer Entwicklungsminister vor ihm hat Gerd Müller die Zusammenhänge erkannt. Und die deutschen Anstrengungen neu justiert: weg vom Gießkannenprinzip, gezieltere Förderung Erfolg versprechender Projekte, aber auch die Konzentration auf Partnerländer, die auch selbst echte Reformanstrengungen unternehmen. Mit dem Hinweis auf Millionen von Menschen, die etwa die Not in Afrika zu Flüchtlingen zu machen droht, hat Müller bei der Regierung die nötigen Milliarden losgeeist. So ist Deutschland heute zweitgrößter Geber weltweit – hinter den USA.
Doch wie es mit dem Engagement der Vereinigten Staaten unter Donald Trump weitergeht, ist unklar. Die Unterstützung mancher Projekte, etwa zur Geburtenkontrolle, hat der unberechenbare Präsident bereits aufgekündigt. Es wird künftig noch mehr darauf ankommen, dass Deutschland seiner Verantwortung gerecht wird.