Wärme aus dem Boden
Energie In Burgheim wird über regenerative Energiegewinnung für das Baugebiet „Am Vohbach“diskutiert. Drei Varianten wurden geprüft. Welche am besten abschneidet
Das konventionelle Bauen hat ausgedient. Viel zu hoher Co2-Ausstoß und Klimaerwärmung erfordern ein Umdenken. Die Energie einsparv er ordnung(EnEV) aus dem Jahre 2002 verlangt bis zum Jahre 2050 einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand, fordert hohe Standards beider Wärmedämmung, energie effiziente Anlagen technik und die Begrenzung des Primär energie verbrauchs. Das Erneuerbare-Energien-Wärme gesetz (EEWärmeG) aus dem Jahre 2009 legt mit der Erhöhung des Anteils des Wärme-und Kälte energie bedarfs aus erneuerbaren Energien noch eins drauf.
Damit der Häuslebauer im Dschungel des Energiesparens nicht allein gelassen ist, sieht Burgheims Bürgermeister Michael Böhm die Gemeinde in der Pflicht. „Wir müssen uns als Kommune den Aufgaben stellen und mit der Energiewende endlich beginnen“, forderte er in der jüngsten Gemeinderatsitzung. Das Gremium ist deshalb auf der Suche nach einem innovativen Energie konzept für die Nah wärme versorgung des vorerst ersten Bauabschnitts im neuen Bau gebiet„ Am Vohbach“zwischen Burgheim und Straß und hat sich dazu Experten eingeladen. Otto Reisig, Ingenieur fürTGA( Technische Gebäude ausrüstung) undTGM( Technisches Gebäude management) undLehr beauftragter an derTU Mainz, stellte drei Modelle der Energie versorgung gegenüber: Erstens das konventionelle Gebäude konzept mit Gask esse lt herme,Sol ar anlage für Warmwasser und Heizung, Energie management, Regelungs-und Lüftung stechnik.Hi er versorgt sich jedes Haus selbst. Zweitens die warme Nah wärme versorgung, beider die Wärme von einem in der Nähe liegenden Wärmeerzeuger oder einem Pell et heiz kraftwerk kommt. Und drittens die kalte Nah wärme versorgung, beider die ganz jährig konstante Wärme von zehn bis zwölf Grad Celsius aus dem Boden mittels 56 Erdsonden aus einer Tiefe von 70 bis 80 Metern gewonnen wird. Als Medium fließt in den Leitungen ein Gemisch aus Wasser und Glykol. Über ein unterirdisches Verteilerbauwerk und einem Ringleitungsnetz mit rund 1120 Trassenmeter wird Wärme an die einzelnen Haus anschlüsse abgegeben. In den Häusern sorgen ein Hochl eis tungs wärme tausch er für warmes Brauch wasser und eine Wärme pumpe mit ei- Pufferspeicher für Heizwärme. Die Wohnungslüftung erfolgt durch geregelte Außenluftdurchlässe. Weil im Sommer die hoch gedämmten Häuser nur wenig abkühlen, kann die Wärme aus dem Gebäude wieder durch „freies Kühlen“ins Erdreich zurückgegeben werden. Damit wird gleichzeitig für eine Regeneration des Erdsondenfeldes gesorgt.
Beim Vergleich der drei Systeme nach Investitions-, Betriebs- und Verbrauchskosten schnitt das konventionelle Gebäudekonzept am schlechtesten, die kalte Nahwärme am besten ab. Reisig entdeckte aber noch weitere Vorteile bei ihr. Das Netz ist durch zusätzliche Sonden erweiterbar und mit eigenem Solarstrom verringern sich die Betriebskosten des Abnehmers. Obwohl der „Bodenschatz“Erdwärme kostenlos sei, müsse allerdings nach dem Bergbaugesetz von 1956 über das Bergamt ein Bewilligungsfeld beantragt werden, bevor gebohrt werden könne.
Lothar Behringer von den Stadtwerken Neuburg gab noch Tipps. Er sprach sich gegen einen Anschlusszwang aus. Das Konzept müsse in sich schlüssig sein, seine Wirtschaftlichkeit müsse die Baunem willigen für sich gewinnen. Entscheidend sei, die Leute zu überzeugen, dass eine Verbundlösung billiger als eine Einzellösung komme. Dies bestätigte auch Otto Reisig. Schon allein bei den Bohrkosten könne man, wenn das ganze Feld auf einmal gebohrt würde, ganz andere Preise erwarten, als wenn einzelne Bohrungen gesetzt würden. Auch sei die Frage zu klären, von wem das Netz betrieben wird.
Der Gemeinderat nahm die Informationen zur Kenntnis. Eine Entscheidung, welche Energieform für das Baugebiet umgesetzt wird, wurde noch nicht getroffen.