Luther in neuen Facetten
Lesung Feridun Zaimoglu eröffnete die 24. Ingolstädter Literaturtage im Altstadttheater
Die Ingolstädter Literaturtage gehören schon längst zu den unverzichtbaren Elementen des hiesigen Kulturlebens – auch wenn sie erstmalig nicht mehr vom Kulturamt der Stadt, sondern durch die Gemeinnützige Ingolstädter Veranstaltungs GmbH durchgeführt wurden. Den Auftakt, der bis zum 17. Mai dauernden Veranstaltungsreihe, machte die Lesung von Feridun Zaimoglu im gut besuchten Altstadttheater.
Der in der Türkei geborene Autor und Stückeschreiber las aus seinem Werk „Evangelio. Ein LutherRoman“. Zaimoglu hat sich in seinem Buch den Monaten Luthers auf der Wartburg und unter anderem dessen Teufelsanfechtungen gewidmet. Erzählt wird die Geschichte von Luthers fiktivem Bewacher, dem katholischen Landsknecht Burkhart. Dabei ist ein Roman entstanden, der vor allem sprachlich interessant ist. Denn Zaimoglu, der gerade an einer Inszenierung für die Nibelungen-Festspiele 2018 in Worms arbeitet, möchte mit einer tauglichen Sprache „eine versunkene Zeit wiedererwecken“. Im Gespräch mit Moderator Thomas Kraft erzählte er von seiner 38-jährigen Auseinandersetzung mit dem Christentum, von den Gewohnheiten seiner Figuren, die er oftmals während des Schreibens annehme, und auch von der Motivation für das Thema „Luther“. So beschäftige er sich eben mit seinem Land und dessen Geschichte.
Mag dem einen oder anderen die anlässlich des Lutherjahres beinah allgegenwärtige Auseinandersetzung mit dem großen Reformator schon fast erschöpft erscheinen, so finden sich doch immer wieder neue Facetten – nicht nur in der historischen Auseinandersetzung mit dem bedeutenden Kirchenmann.
Doch bevor sich die gespannten Gäste auf eine eindrucksvolle Reise zur Wartburg – Anno Domini 1521 – begeben konnten, gab es eine höchst ausführliche Begrüßung und Einführung durch Tobias Klein, den Geschäftsführer der Veranstaltungs GmbH. Gemeinsam mit der Projektleiterin Theresa von Fumetti und Thomas Kraft versuchte er, die angestrebten Verbesserungen und Neuerungen der Literaturtage zu verdeutlichen, ohne ihre bisherige, längst erwiesene Qualität zu verleugnen. So sollen noch unterschiedlichere Veranstaltungsorte genutzt werden, wie zum Beispiel der Rudolf-Koller-Saal in der Volkshochschule am 2. Mai um 19 Uhr für Heiner Geissler („Was müsste Luther heute sagen?“) und das Kulturzentrum neun für „Die Kaminer Show 2017“am 17. Mai um 19.30 Uhr. Auch die Präsenz in den sozialen Medien soll erhöht werden. I