Eine Platte erobert die Welt
Firmenporträt Metawell steigert seit zehn Jahren den Umsatz – und den Arbeitsschutz. Das wird heute belohnt
Umsatzsteigerungen in produzierenden Betrieben gehen nicht unbedingt mit dem Ausbau des Umweltschutzes und der Arbeitssicherheit einher. In dem Neuburger Unternehmen Metawell aber schließen sich diese Bereiche gegenseitig nicht aus. Umweltschutz und Arbeitssicherheit werden unter dem Dach der Firmenphilosophie groß geschrieben. So groß, dass das Unternehmen heute ein ganz besonderes Zertifikat erhält.
Die Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM) hat das Neuburger Unternehmen unter die Lupe genommen. Dabei wurde festgestellt, dass Metawell über den gesetzlichen Rahmen hinaus das Firmengelände und die Abläufe für die Mitarbeiter, aber auch für die Kunden, die sich dort aufhalten, so sicher gestaltet, wie irgend möglich. Das Zertifikat OHSAS 18001, was für „Occupational Health and Safety Assessment Series“steht, kommt aus Großbritannien und wird in immer mehr Ländern als Zertifizierungsgrundlage für Managementsysteme zum Arbeitsschutz verwendet. Im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen ist Metawell das erste Mitglied der BGHM, das dieses Zertifikat erlangt. „Neben den üblichen Arbeitsschutzmaßnahmen wird bei uns jeder Vorfall genauestens analysiert und daraus dann Konsequenzen gezogen“, erklärt Herbert Fährrolfes, einer der drei Geschäftsführer der Metawell GmbH. Ein solches Managementsystem hilft, Zwischenfälle oder gar Unfälle zu vermeiden. Denn Unfallverhütung, so Fährrolfes, beginnt bei der Geschäftsführung und setzt sich in den Köpfen der Mitarbeiter fort.
Nach wie vor produziert Metawell in Neuburg. Und auch die Forschung und Entwicklung ist dort ansässig. Mit seiner Aluminium-Sandwich-Bauweise hat sich das Neuburger Unternehmen im Schiff- und Zugbau genauso etabliert wie bei Fassadenverkleidungen oder Klimaund Akustikdecken. Beim Gang durch die Produktionshalle sieht man, womit sich Metawell gerade befasst. Im An- und Ablieferbereich liegen abholbereit Fußböden für U-Bahn-Waggons, die für Indien und Australien bestimmt sind. Zwei Mitarbeiter nehmen gerade ein Bauteil aus der Umformung, das als Diffusor am Unterboden eines Rennwagens von KTM dient.
Eine Gebäudefassade, die wie Stein aussieht, aber aus Aluminium gefertigt ist? Kein Problem. Metawell kann die Fassaden in unter- Farben und Oberflächen liefern, egal ob Stein oder Holz. „Unsere Fassaden können aussehen wie Holz oder Stein, sind aber weit strapazierfähiger und haltbarer. „Und noch einen großen Vorteil hat eine vorgehängt hinterlüftete Fassade“, meint Michael Schiekel, Geschäftsführer Nummer zwei: „Die direkte Außenwand wird den Witterungseinflüssen entzogen, was die Lebensdauer von Gebäuden enorm steigert.“Die Angebotspalette von Metawell kommt fast weltweit an. So sind zum Beispiel die Böden der Waggons der Warschauschiedlichsten er Metro von Metawell. Genauso in Riad. Inzwischen ist Metawell für das Unternehmen Siemens, das die Züge für diese Metrosysteme baut, ein Systementwickler, der komplette Böden einbaufertig liefert. Ebenso für das Unternehmen Stadler. Der Boden für den neuen Hochgeschwindigkeitszug EC 250, der für den Einsatz durch den längsten Eisenbahntunnel der Welt bestimmt ist, besteht aus zwei unterschiedlichen Plattentypen. Die untere ist mit Material gefüllt, um die Fahrgeräusche zu dämmen. Und in die obere Platte sind Heizkabel eingezogen: ein schallgedämmter Boden mit Fußbodenheizung. Sucht man Metawell-Fassaden, wird man in Kreut genauso fündig wie in Astana in Kasachstan. Die 100 Mitarbeiter in der Produktion aber arbeiten nicht nur an Fassaden und Böden. Sie fertigen auch Fahrzeugteile und Innenverkleidungen von Kreuzfahrtschiffen.
Das Zertifikat der Berufsgenossenschaft Holz- und Metall zeigt, dass Metawell die Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern ernst nimmt. „Die Gewichtung des Arbeitsschutzes steht über unseren Abläufen“, erklärt Dr. Klemens Wesolowski, Metawell-Geschäftsführer Nummer drei: „Unsere Unternehmensphilosophie beinhaltet, dass jeder Mitarbeiter gesund nach Hause kommt. Deshalb wird ein besonderer Fokus auf den Arbeitsschutz gelegt.“Darüber hinaus geht es aber auch um die Gesunderhaltung. Ein gutes Beispiel hierfür ist das Angebot eines Muskelentspannungstrainings. Außerdem ist jeder vierte Mitarbeiter als Ersthelfer ausgebildet. In allen Bereichen schauen Sicherheitsbeauftragte immer auch durch die Arbeitsschutzbrille. Und ständige Sicherheitshinweise und Maßnahmenpläne helfen vorbeugen. Sollte doch einmal ein Unfall passieren, wird alles sorgfältig dokumentiert und anschließend eine Ursachenanalyse durchgeführt.
Trotz der gut durchdachten und nachhaltigen Firmenphilosophie spürt auch Metawell – wie viele andere Firmen auch – den Facharbeitermangel. Das Unternehmen sucht gerade IT-Leute, CNC-Fachkräfte, Prozessingenieure und Vertriebsmitarbeiter. Sie alle erwartet ein sicheres und seit heute auch zertifiziertes Umfeld.