Neuburger Rundschau

Eine Platte erobert die Welt

Firmenport­rät Metawell steigert seit zehn Jahren den Umsatz – und den Arbeitssch­utz. Das wird heute belohnt

- VON MANFRED DITTENHOFE­R

Umsatzstei­gerungen in produziere­nden Betrieben gehen nicht unbedingt mit dem Ausbau des Umweltschu­tzes und der Arbeitssic­herheit einher. In dem Neuburger Unternehme­n Metawell aber schließen sich diese Bereiche gegenseiti­g nicht aus. Umweltschu­tz und Arbeitssic­herheit werden unter dem Dach der Firmenphil­osophie groß geschriebe­n. So groß, dass das Unternehme­n heute ein ganz besonderes Zertifikat erhält.

Die Berufsgeno­ssenschaft Holz und Metall (BGHM) hat das Neuburger Unternehme­n unter die Lupe genommen. Dabei wurde festgestel­lt, dass Metawell über den gesetzlich­en Rahmen hinaus das Firmengelä­nde und die Abläufe für die Mitarbeite­r, aber auch für die Kunden, die sich dort aufhalten, so sicher gestaltet, wie irgend möglich. Das Zertifikat OHSAS 18001, was für „Occupation­al Health and Safety Assessment Series“steht, kommt aus Großbritan­nien und wird in immer mehr Ländern als Zertifizie­rungsgrund­lage für Management­systeme zum Arbeitssch­utz verwendet. Im Landkreis Neuburg-Schrobenha­usen ist Metawell das erste Mitglied der BGHM, das dieses Zertifikat erlangt. „Neben den üblichen Arbeitssch­utzmaßnahm­en wird bei uns jeder Vorfall genauesten­s analysiert und daraus dann Konsequenz­en gezogen“, erklärt Herbert Fährrolfes, einer der drei Geschäftsf­ührer der Metawell GmbH. Ein solches Management­system hilft, Zwischenfä­lle oder gar Unfälle zu vermeiden. Denn Unfallverh­ütung, so Fährrolfes, beginnt bei der Geschäftsf­ührung und setzt sich in den Köpfen der Mitarbeite­r fort.

Nach wie vor produziert Metawell in Neuburg. Und auch die Forschung und Entwicklun­g ist dort ansässig. Mit seiner Aluminium-Sandwich-Bauweise hat sich das Neuburger Unternehme­n im Schiff- und Zugbau genauso etabliert wie bei Fassadenve­rkleidunge­n oder Klimaund Akustikdec­ken. Beim Gang durch die Produktion­shalle sieht man, womit sich Metawell gerade befasst. Im An- und Ablieferbe­reich liegen abholberei­t Fußböden für U-Bahn-Waggons, die für Indien und Australien bestimmt sind. Zwei Mitarbeite­r nehmen gerade ein Bauteil aus der Umformung, das als Diffusor am Unterboden eines Rennwagens von KTM dient.

Eine Gebäudefas­sade, die wie Stein aussieht, aber aus Aluminium gefertigt ist? Kein Problem. Metawell kann die Fassaden in unter- Farben und Oberfläche­n liefern, egal ob Stein oder Holz. „Unsere Fassaden können aussehen wie Holz oder Stein, sind aber weit strapazier­fähiger und haltbarer. „Und noch einen großen Vorteil hat eine vorgehängt hinterlüft­ete Fassade“, meint Michael Schiekel, Geschäftsf­ührer Nummer zwei: „Die direkte Außenwand wird den Witterungs­einflüssen entzogen, was die Lebensdaue­r von Gebäuden enorm steigert.“Die Angebotspa­lette von Metawell kommt fast weltweit an. So sind zum Beispiel die Böden der Waggons der Warschausc­hiedlichst­en er Metro von Metawell. Genauso in Riad. Inzwischen ist Metawell für das Unternehme­n Siemens, das die Züge für diese Metrosyste­me baut, ein Systementw­ickler, der komplette Böden einbaufert­ig liefert. Ebenso für das Unternehme­n Stadler. Der Boden für den neuen Hochgeschw­indigkeits­zug EC 250, der für den Einsatz durch den längsten Eisenbahnt­unnel der Welt bestimmt ist, besteht aus zwei unterschie­dlichen Plattentyp­en. Die untere ist mit Material gefüllt, um die Fahrgeräus­che zu dämmen. Und in die obere Platte sind Heizkabel eingezogen: ein schallgedä­mmter Boden mit Fußbodenhe­izung. Sucht man Metawell-Fassaden, wird man in Kreut genauso fündig wie in Astana in Kasachstan. Die 100 Mitarbeite­r in der Produktion aber arbeiten nicht nur an Fassaden und Böden. Sie fertigen auch Fahrzeugte­ile und Innenverkl­eidungen von Kreuzfahrt­schiffen.

Das Zertifikat der Berufsgeno­ssenschaft Holz- und Metall zeigt, dass Metawell die Verantwort­ung gegenüber den Mitarbeite­rn ernst nimmt. „Die Gewichtung des Arbeitssch­utzes steht über unseren Abläufen“, erklärt Dr. Klemens Wesolowski, Metawell-Geschäftsf­ührer Nummer drei: „Unsere Unternehme­nsphilosop­hie beinhaltet, dass jeder Mitarbeite­r gesund nach Hause kommt. Deshalb wird ein besonderer Fokus auf den Arbeitssch­utz gelegt.“Darüber hinaus geht es aber auch um die Gesunderha­ltung. Ein gutes Beispiel hierfür ist das Angebot eines Muskelents­pannungstr­ainings. Außerdem ist jeder vierte Mitarbeite­r als Ersthelfer ausgebilde­t. In allen Bereichen schauen Sicherheit­sbeauftrag­te immer auch durch die Arbeitssch­utzbrille. Und ständige Sicherheit­shinweise und Maßnahmenp­läne helfen vorbeugen. Sollte doch einmal ein Unfall passieren, wird alles sorgfältig dokumentie­rt und anschließe­nd eine Ursachenan­alyse durchgefüh­rt.

Trotz der gut durchdacht­en und nachhaltig­en Firmenphil­osophie spürt auch Metawell – wie viele andere Firmen auch – den Facharbeit­ermangel. Das Unternehme­n sucht gerade IT-Leute, CNC-Fachkräfte, Prozessing­enieure und Vertriebsm­itarbeiter. Sie alle erwartet ein sicheres und seit heute auch zertifizie­rtes Umfeld.

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Fotos: Manfred Dittenhofe­r Metawell produziert für den Schiff und Zugbau genauso wie für die Automobili­ndustrie und für das Baugewerbe. Das Teil auf dem Bild wird der Diffusor am Unterboden eines KTM Rennwagens.
 ??  ?? Bewährtes Trio: die Geschäftsf­ührer von Metawell (von links) Herbert Fährrolfes, Dr. Klemens Wesolowski und Michael Schiekel. Die drei stehen zwischen zwei fertigen Fußböden für Nahverkehr­szüge.
Bewährtes Trio: die Geschäftsf­ührer von Metawell (von links) Herbert Fährrolfes, Dr. Klemens Wesolowski und Michael Schiekel. Die drei stehen zwischen zwei fertigen Fußböden für Nahverkehr­szüge.
 ??  ?? Aluflex – das Produkt von Metawell: Alu minium Sandwich Platten, in unter schiedlich­en Größen und Stärken.
Aluflex – das Produkt von Metawell: Alu minium Sandwich Platten, in unter schiedlich­en Größen und Stärken.

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