Wird die Nachtigall am Ende singen?
Schauspiel Mit Zoff und Liebe beschäftigt sich die junge Theatergruppe Rampenfieber. Herausgekommen ist ein Stück, das die Lebenswirklichkeit der Schüler widerspiegelt
Liebe und Zoff ist der Stoff, mit dem Theatergeschichte geschrieben wird. Das war nicht nur zu Shakespeares Zeiten so. Auch die Jugendlichen der Theatergruppe Rampenfieber aus Neuburg beschäftigen diese Themen. Die Schüler der BOS und FOS sind zwischen 17 und 21 Jahre alt. Liebe und Streitigkeiten sind ihnen bekannt. Bei ihrem neuesten Projekt unter der Regie von Gundolf Hunner vermischen sie Szenen aus der Liebesgeschichte von Romeo und Julia mit Ausschnitten aus dem aufregenden Alltag eines Schultheaters.
„Liebe, Zoff und Nachtigall“ das Stück und ist eine Art Szenencollage. Das Besondere daran ist, dass sich die Jugendlichen quasi selbst spielen. Das Ergebnis ist mal ernst, mal komisch. Vieles davon haben die Jugendlichen – geprägt von eigenen Alltagserfahrungen – selbst erarbeitet.
Im Mittelpunkt des Stücks stehen 14 junge Schauspieler, die fasziniert von der Liebesgeschichte von Romeo und Julia sind und diese aufführen möchten. Jeder hat seine eigene Vorstellung. Und so stellt sie ihr Vorhaben vor große Probleme: Hat Julia blondes oder braunes Haar? Und wer wäre die perfekte Besetzung? Zickenterror ist vorprogrammiert. Auch drei verschiedene Regisseure sind sich uneins.
Szenenwechsel. Die verfeindeten Familien Capulet und Montague stehen sich gegenüber. Zu erkennen sind sie an orangenen und blauen Umhängen. Mit Musik untermalt, führen sie eine Choreografie auf, verstummt die Musik dann, sind ausdrucksstarke Standbilder zu sehen. Szenenwechsel. Die Mädchen schminken sich auf der Toilette. Hautunreinheiten machen den jungen Frauen zu schaffen. Die Besetzung der Julia schwärmt von ihrem Romeo und wird von ihren Mitschülerinnen verspottet. Von Probe zu Probe steigt die Nervosität. Der Alltag eines Schultheaters eben. Was wird am Ende siegen? Liebe oder Zoff? Das Schicksal des berühmtesten Liebespaars ist beheißt kannt, doch wie steht es um das Schultheater?
Gundolf Hunner führt bei dem Stück Regie und stieß vor ungeahnte Probleme, weil in nahezu jeder Szene alle Schauspieler auf der Bühne stehen. Hunner: „Es war sehr schwer, regelmäßig alle Schauspieler zu den Probeterminen zu versammeln.“Andererseits sei dies eine ganz besondere Erfahrung für die jungen Schauspieler. „Die Gruppe wächst schnell zusammen. Ein WirGefühl entsteht“, sagt Hunner. Er habe das Ziel, möglichst vielen Schülern diese intensive Erfahrung zu ermöglichen.
Auswirkungen auf das Bühnenbild und die Kostüme hat die ungewöhnliche Konstellation auch. „Es wird schlicht. Zwischen Vorhängen sind Öffnungen, durch die die jungen Schauspieler die Bühne betreten und verlassen können“, erzählt Hunner. Die Kostüme seien deshalb sehr einfach gehalten, es handele sich ja auch um ein Schultheater.
Nur noch wenige Tage bleiben der Theatergruppe Rampenfieber bis zur Premiere von „Liebe, Zoff und Nachtigall“. Dann wird die Nervosität der Jugendlichen auf der Bühne nicht mehr nur gespielt sein. O
Die Aufführungen des Stücks „Liebe, Zoff und Nachtigall“finden am Freitag, 12., Samstag, 13., Freitag, 19., und Samstag, 20. Mai, jeweils um 20 Uhr im Neuburger Stadttheater statt. Karten im Vorverkauf gibt es im Bücherturm.