Rain stellt die Weichen für die Zukunft
Stadtrat Der neue Flächennutzungsplan ist wieder einen Schritt weitergekommen. Er steckt den Rahmen für die weitere Entwicklung der Tillystadt ab. Wie diese aussehen kann
Die Stadt Rain ist mit der Neuaufstellung ihres Flächennutzungsplans mit integriertem Landschaftsplan einen Schritt weitergekommen. Der Stadtrat hat sich in seiner jüngsten Sitzung mit den knapp 80-seitigen Stellungnahmen der sogenannten Träger öffentlicher Belange befasst, Hinweise zur Kenntnis genommen und gegebenenfalls Korrekturen beschlossen, mit denen sich Regierung, Behörden, Verbände, Privatpersonen und andere Stellen zu Wort gemeldet hatten.
Alles in allem wird mit dem Flächennutzungsplan ein Dokument auf den Weg gebracht, das die grundlegende Zielrichtung festlegt, wohin sich Rain in den kommenden 15 bis 20 Jahren entwickeln soll – sowohl nach außen, als auch innerörtlich. Ein Dokument, das Rain auch als Mittelzentrum stärken will. Wir sprachen mit Bürgermeister Gerhard Martin über die wichtigsten Eckdaten und Fakten dieses Werks.
Herr Bürgermeister Martin, wie oft macht sich eine Kommune wie Rain im Schnitt an die Aufstellung eines Flächennutzungsplans? Wann hat es den letzten in Rain gegeben? Was bedeutet also demnach dieser neue Flächennutzungsplan für die Stadt Rain?
Der letzte Flächennutzungsplan stammt aus dem Jahr 2000, nach mithin 17 Jahren ist der Planungshorizont eines Flächennutzungsplanes sicher abgelaufen. Die Neuaufstellung ist nach dem Gesetz dann notwendig, sobald und soweit es die städtebauliche Entwicklung und Ordnung es erfordert. Der nun vorliegende Entwurf soll für die nächsten 15 bis 20 Jahre als Grundlage für die weitere bauliche Entwicklung der Stadt dienen. Der integrierte Landschaftsplan macht Aussagen über den Naturraum und seine Entwicklung. Für die Stadt bedeutet er eine vertiefte Auseinandersetzung mit ihrer Zukunftsentwicklung.
Wohnbauflächen (22,18 Hektar), gemischte Bauflächen (1,63 Hektar), Gewerbe- (26,4 Hektar) und Sondergebiete (36,7 Hektar) sind wesentliche Teile des neuen Flächennutzungsplans. Es gibt sowohl bei privaten „Häuslebauern“reges Interesse an neuen Baugebieten, als die Stadt auch Entwicklungspotenzial im Hinblick auf Firmenniederlassungen schaffen will. An welchen Stellen Rains sieht der Flächennutzungsplan solche vor?
Neue Wohnbauflächen sind in der Kernstadt im Osten und Süden der bisherigen Bebauung vorgesehen. In allen Stadtteilen sind kleinere und größere Entwicklungsflächen vorgesehen. Alle diese Flächen sind, soweit überprüft, dass nicht zu erwarten ist, dass es Hinderungsgründe für die Aufstellung von Bebauungsplänen geben sollte. Neue gewerbliche Bauflächen sind im Osten der Kernstadt vorgesehen.
Innenentwicklung und/oder Außenentwicklung? Was hat welche Gewichtung für die Stadt Rain? Wie äußert sich das im Flächennutzungsplan?
In unserem Flächennutzungsplan wurden bebaubare aber tatsächlich noch nicht bebaute Flächen im Innenbereich dargestellt. Der zu erwartende Bedarf kann dadurch aber nicht abgedeckt werden, sodass auch neue Bauflächen auszuweisen waren. Dies gilt für den Wohnbau. Für Gewerbe sind keine nennenswerten Flächen im bisher beplanten Bereich vorhanden. Das Ziel der Stadt ist es, sowohl die Innenentwicklung, als auch in überschaubarem Umfang die Außenentwicklung zu fördern. Beide Ziele stehen gleichberechtigt nebeneinander.
Manche Träger öffentlicher Belange sprechen von Etikettenschwindel bei der Ausweisung von Baugebieten. Was ist damit gemeint?
Diese Frage bezieht sich auf die Darstellung von Mischgebietsflächen, bei denen befürchtet wurde, dass sie bei der tatsächlichen Bebauung ausschließlich mit Wohngebäuden bebaut werden. Sie wurden deshalb auf diese Anregung hin als allgemeine Wohnbauflächen dargestellt. Zur Erklärung: Mischgebiete dienen dem Wohnen und der Unterbringung von Gewerbebetrieben, die das Wohnen nicht wesentlich stören.
Untere Naturschutzbehörde, Bund Naturschutz und Vogelschutzbund haben Bedenken geäußert, vor allem wegen des Vogelschutzgebiets nördlich von Rain, wegen der Donauauen zwischen Lechmündung und Ingolstadt, des Wiesenbrütergebiets südlich und östlich von Rain und des KammmolchVorkommens am Kühgrund. Sie lehnen entsprechende Pläne ab, Baugebiete dorthin auszudehnen. Es geht um Artenschutz. Wie begegnet die Stadt Rain dieser Problematik?
Die Darstellung von Sondergebietsflächen für Großgärtnereien erfolgt ausschließlich auf Flächen, die selbst keinen Schutzstatus haben. Zu einem großen Teil sind diese Flächen auch bereits bebaut. Selbstverständlich muss in einem späteren Bebauungsplan oder Baugenehmigungsverfahren auch die Ausstrahlungswirkung auf das angrenzende Vogelschutzgebiet geprüft werden. Das kann aber nicht bereits im Flächennutzungsplanverfahren abgearbeitet werden.
Es gibt kritische Einwände, die eine zu große Flächenversiegelung befürchten. Was ist zu diesem Thema zu sagen?
Die Stadt Rain ist als Mittelzentrum im Landesentwicklungsprogramm ausgewiesen. Sie hat eine Stadtfläche von 77,14 Quadratkilometern. Die neu überplante Fläche beträgt damit gerade etwa ein Prozent für einen Zeitraum von rund 15 Jahren. Diese Ausweisung ist mit Sicherheit nicht übertrieben, um auch zukünftig ihre zentralörtliche Aufgaben zu erfüllen. Die Flächenausweisung entspricht damit dem Ziel einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung. Wenn man die Stadt betrachtet, so kann man heute und auch in Zukunft festhalten: Rain ist eine grüne und blühende Stadt und wird es auch in Zukunft bleiben. O