Ein Museum für die Currywurst
Deutschland Das Land der Dichter und Denker kann auch unterhaltsam: acht außergewöhnliche Themenhäuser
Vom „Hamburg Huus“bis zum MUCA in München: Die Museumslandschaft in Deutschland ist abwechslungsreich und außergewöhnlich. Acht Ausstellungen, die Sie nicht verpassen sollten.
Direkt an den Landungsbrücken hat Ende März das „Hamburg Huus“eröffnet. Seitdem empfängt es Touristen und Einheimische mit einem Mix aus Museum, Erlebniswelt und Kino. Im Erdgeschoss steht ein Modell des Eingangs zum Alten Elbtunnel, Leuchttafeln präsentieren historische Landkarten und Sehenswürdigkeiten. Die Wände zieren Spray-Porträts berühmter (Wahl)Hamburger wie Udo Lindenberg, Klaus Störtebeker, Heidi Kabel oder Helmut Schmidt. Außerdem gibt es Plakate von Hans Albers und an die Wand gemalte Textauszüge aus Hamburg-Liedern. Highlight ist ein extra für das „Huus“gedrehter Film über die Hansestadt, in dem Schauspieler Jasper Vogt den Fremdenführer mimt.
Eineinhalb Stunden von Hamburg entfernt stockt das weltweit erste Rolling-Stones-Fan-Museum gerade seine Ausstellungsfläche auf. Stones-Fan Ulli Schröder vergrößert seine 2012 eröffnete Kultstätte von 1000 auf 1700 Quadratmeter und lässt neben dem Museum ein „Art & Rock-Café“mit Auszügen aus seiner mehr als 5000 Stücke fassenden Rolling-Stones-Sammlung entstehen. Darunter sind der Billardtisch von Keith Richards, die mobile Satelliten-Schüssel von Mick Jagger, zahlreiche E-Gitarren und Original-Kunstwerke von Ron Wood. Im ersten Stock des Museums gibt es ein „Groupie-Zimmer“mit Whirlpool und goldenen Wasserhähnen und einen VIP-Raum, falls die Stones einmal zu Besuch kommen. Rocklegende Albert Hammond war kürzlich da und hat an zwei Abenden Konzerte gegeben.
Berlin ohne Currywurst ist schwer vorstellbar. 70 Millionen Currywürste pro Jahr werden in der Hauptstadt verspeist. Deshalb steht „Deutsche Currywurst Museum“auch hier, in der Nähe des Checkpoint Charlie. Die Besucher können anhand einzelner Exponate Spannendes zur Erfindung der Currywurst, ihrer Bedeutung in Filmen und ihrer weltweiten Verbreitung erfahren. Zu erleben ist die virtuelle Zubereitung von Currywürsten, es gibt eine Gewürzkammer mit Riechorgeln, ein Wurstsofa zum Entspannen und Ketchup-Flaschen-Hörstationen mit Currywurstsongs und natürlich auch eine originalgetreue Imbissbude.
An der niederländischen Grenze sind ebenfalls Umbaumaßnahmen im Gange. Seit 2004 begrüßt dort das „rock’n’popmuseum“als europaweit einziges Haus der Rock- und Popgeschichte Gäste. Im Zentrum stehen die Musik mit Klangkorridoren und medialen Installationen sowie Hintergründe zur Geschichte der beiden großen Genres. Das Museum ist in der ehemaligen Turbinenhalle der van Delden Textilindustrie untergebracht und erstreckt sich über vier Etagen. Die Dauer- ausstellung umfasst 100 Jahre Popularmusik sowie das Originalstudio der Band CAN. Außerdem gibt es Sonderausstellungen, bis zum 22. Oktober beispielsweise über die „Päpste des Pop“, die Konzertveranstalter Horst Lippmann und Fritz Rau. In der Turbinenhalle und auf der Bühne im Foyer finden Konzerte statt. Einmal im Jahr lädt das Museum zum Open Air Festival „Auf die Ohren“ein. Gerüchten zufolge wird ein virtueller Udo Lindenberg ab 2018 die Besucher begrüßen.
Das Schokoladenmuseum im Rheinauhafen zählt zu den meistbesuchten Museen Deutschlands. Seit der Eröffnung 1993 begrüßt es rund 600 000 Besucher pro Jahr. Auf mehr als 4000 Quadratmetern befindet sich die umfangreichste Darstellung der Geschichte des Kakaos und der Schokolade weltweit. Auf die Besucher warten ein begehbares Tropenhaus, naturkundliche Informationen zur Kakao-Bohne, Exponate der präkolumbischen Kulturen Mittelamerikas, eine Porzellan- und Silbersammlung aus dem Barock sodas wie alte Maschinen aus der Zeit der Industrialisierung. In einer gläsernen Fabrik und im Atelier können sie erleben, wie Schokoladenprodukte industriell, aber auch individuell von Hand hergestellt werden. Highlight ist der drei Meter hohe Schokoladenbrunnen zum Probieren. Mit der neuen Broschüre, die 15 mit einem goldenen „S“markierte Stationen ausweist, können die Gäste einen Rundgang auf eigene Faust machen.
Ende 2018 soll das weltweit erste BikiniARTmuseum an den Start gehen. Es ist in einem Neubau des Best Western Hotels untergebracht und zeigt neben Bikinis auch Gemälde, Fotografien und Skulpturen rund um das Thema Bademode. Die Ausstellung gliedert sich in drei Bereiche. „History“widmet sich der skandalösen Entstehungsgeschichte des Bikini „ART“der künstlerischen Komponente. Der dritte Abschnitt „move“thematisiert zeitgenössische Badetrends wie BikiniFashion-Shows und neue Kollektionen oder Bikini-Sportwettbewerbe.