Auch Sète wählt jetzt Macron
In der ersten Runde wurde der künftige Präsident nur Dritter
Ganz an den Rändern Frankreichs wird die Stimmung rechtsgerichtet. Die zwei der 101 französischen Départments, die die Nationalistin Marine Le Pen gewählt haben, lagen im Norden des Nachbarlandes: Pas-de-Calais und Aisne an der belgischen Grenze. Aber auch der Süden Frankreichs wählt weitaus konservativer als das liberale Herz Frankreichs in und um Paris.
Hätte sich die Wahl vor zwei Wochen im Départment Hérault entschieden, zu dem neben der Neuburger Partnerstadt Sète auch Montpellier gehört, der künftige Präsident Emmanuel Macron wäre nicht in die Stichwahl gegen Le Pen eingezogen. Der Kandidat der selbst gegründeten Partei „En Marche!“landete in der ersten Runde mit 20,52 Prozent nur auf dem dritten Platz aller Kandidaten. Vor ihm lieferten sich die Front-National-Kandidatin und der radikal Linke JeanLuc Mélenchon (22,97 Prozent) ein Kopf-an-Kopf-Rennen, das Le Pen mit 25,7 Prozent dann doch sehr deutlich für sich entschied. Die Gemeinsamkeit der beiden Kandidaten: ihre klaren Ansagen gegenüber Europa und der Europäischen Union. Beide zeigten sich im Wahlkampf extrem europafeindlich, beide hätten als Präsidentin oder Präsident den Versuch unternommen, aus der EU auszutreten.
Nun stand im Départment Hérault die Stichwahl zwischen Macron und Le Pen an. Dort war der Abstand zwischen den beiden Kandidaten – wenn auch nicht knapp – doch etwas geringer als im Landesdurchschnitt. 59,22 Prozent machten bei einer Wahlbeteiligung von 75,3 Prozent beim liberalen Kandidaten Macron ihr Kreuz. In Sète direkt war der Stimmenanteil für Macron noch geringer. 55,69 Prozent, insgesamt 11501 Wähler aus der Partnerstadt an der Mittelmeerküste, stimmten für Emmanuel Macron und folglich 44,31 Prozent (9151 Wähler) für die Kandidatin Le Pen. Wahlbeteiligung: 73,68 Prozent.
Auffällig hoch war in der befreundeten Stadt die Zahl der leer abgegebenen und ungültigen Stimmzettel. 12,64 Prozent entschieden sich dafür, ihren Protest gegen beide Kandidaten mit einem nicht zählbaren Stimmzettel kund zu tun. (sün)