Eine Durchgangsstraße? Nein, Danke!
Infrastruktur Der Eigentümer des Bahnhofs wehrt sich gegen die Planung der Stadt. Günter Gräbner ist enttäuscht. Er erwartet das Gespräch und hat eigene Vorstellungen
Nach Dieter Moosheimer meldet sich nun auch Günter Gräbner hinsichtlich der Entwicklung des Bahnhofsareals zu Wort. Wie der Besitzer des Bahnhofs Oberbürgermeister und Stadträte wissen ließ, ist er über das Vorgehen in dieser Angelegenheit sehr enttäuscht. Nicht ein einziges Mal seien die Planungen mit seiner Familie erörtert worden. Wäre das der Fall gewesen, hätte er gleich sagen können, wofür er und die anderen Anlieger „niemals zustimmen“werden. Nämlich einer „autobahngleichen Durchgangsstraße über das Bahnhofsgrundstück und den erst kürzlich mit öffentlichen Fördermitteln sanierten Bahnhofsvorplatz“.
Die Familie Gräbner hat den Neuburger Bahnhof gekauft, „nachdem ihn niemand haben wollte – auch die Stadt nicht“. Wie Günter Gräbner weiter schreibt, habe die Familie fünf Jahre lang saniert und einen siebenstelligen Betrag investiert, ohne jegliche öffentliche Förderung. „Wir werden es nicht zulassen, dass diese Investition durch städtische Planungen mit Füßen getreten wird.“Er weist auch darauf hin, dass die Stadt Bereiche auf seinem Grundstück seit Jahren gerne nutzen kann – teilweise sogar unentgeltlich.
In seinen Augen gehe es aber nicht an, dass die Stadt ein Verkehrsproblem, das durch die intensive Bebauung in Neuburg West und entlang des Sehensander Weges entsteht, mit einer neuen Straße über ein entferntes Privatgrundstück lösen will. Die Trasse würde zudem überflüssig, wenn die Ringstraße um die Betriebe Knauf und Smurfit Kappa realisiert und der Verkehr über das bestehende Straßennetz von B16, Donauwörther Straße und Sehensander Weg fließen würde. Der Sehensander Weg, so Gräbner weiter, wäre ausreichend breit, wenn beidseitig ein Halteverbot erlassen würde. Die dort genutzten Parkplätze wären nach dem Bau eines Parkhauses und einer Erweiterung der Parkplätze am Bahnhof nicht mehr erforderlich.
Der Planung von Integra könnten die Gräbners zustimmen, „nicht aber einer 15 Meter breiten Durchfahrtsautobahn“, die womöglich auch noch den Schwerlastverkehr über das Bahnhofgrundstück führen würde. Die von der Stadt geplante Trasse würde zudem am Bahnhofsvorplatz sowie auf der Straße zum und am Kreisel vor der Bahnunterführung „zum absoluten Chaos“führen.
Beim Bahnhof, so Gräbner, habe sich seine Familie „über die Maßen für Neuburg engagiert“. Der Stadt sei man dabei in vielem entgegengekommen. Vorhaben zur Weiterentwicklung des Bahnhofsgrundstücks seien dagegen „aus uns nicht nachvollziehbaren Gründen und ohne Gespräch“abgelehnt worden. Zum Beispiel die Aufstockung des Nebengebäudes beziehungsweise die Bebauung des jetzt für Fahrradständer genutzten Grundstücks mit einem Hotel oder Gewerbebau. „Da kommt man von Stadtseite immer nur auf uns zu und bittet um Zugeständnisse, die wir so weit es geht auch geben. Und auf der anderen Seite stellt man uns vor vollendete Tatsachen“, ist Günter Gräbner enttäuscht.
Wie Dieter Moosheimer von Integra hofft nun auch er, dass man aufeinander zugeht, die Belange der Investoren und anliegenden Eigentümer berücksichtigt, um letztlich zu einer gemeinsamen und möglichst einvernehmlichen Planung zu kommen.