Bloß nicht verbiegen lassen
Eiserne Hochzeit Hedwig und Otto Koch sind seit 65 Jahren verheiratet. Ihr Rezept für eine gute Beziehung ist einfach
„Wir würden sofort wieder heiraten“, sagen Hedwig und Otto Koch mit einem gewissen Strahlen in den Augen. Das Besondere daran: Die beiden 89-Jährigen gaben sich vor 65 Jahren in der Wallfahrtskirche Heilig Kreuz in Bergen das Jawort. Das Rezept für eine lange Ehe bringt die Jubilarin mit „Zufriedenheit und auch mal Nachgeben-Können“auf den Punkt. Mit diesem Rezept konnten die Kochs am vergangenen Wochenende das seltene Fest der Eisernen Hochzeit feiern.
Die Bezeichnung Eiserne Hochzeit steht symbolisch für Paare, die gemeinsam durch Dick und Dünn gehen und die Beziehung ist symbolisch betrachtet so stark wie das Metall Eisen, das sich nicht so einfach verbiegen lässt. Und verbiegen konnten die Zusammengehörigkeit von Hedwig und Otto Koch auch keine Hürden, die das Leben mit sich bringt. Das Paar wohnt in Bergen in der Schutterstraße und vor ihrem Haus steht eine Bank, wo sie gerne sitzen, das Dorfleben beobachten und in Erinnerungen schwelgen. Am Jubeltag gehörten Erzählungen von ihren Anfängen dazu.
„So richtig gefunkt hat es zwischen uns bei einem Theaterabend in Bergen“, erzählt die Seniorin. Otto Koch spielte in dem Stück „Die drei Eisheiligen“. Hedwig Thurner, so ihr Mädchenname, war mit ihren Freundinnen von Nassenfels in das benachbarte Dorf zur Aufführung geradelt. Sie saßen in der ersten Zuschauerreihe und Hedwig imponierte der stramme Bursch Koch, der oben auf der Bühne agierte. Nach dem Theater setzte er sich zu den Mädchen und ein paar Tage später radelte der junge Mann nach Nassenfels und hielt auch gleich um Hedwigs Hand an. Mit Erfolg.
Hedwig stammte aus einer kinderreichen Landwirtsfamilie und wollte schließlich Bäuerin werden. Noch dazu war es Liebe auf den ersten Blick. Nach zwei Jahren Probezeit wurde geheiratet. Mit Schaffenskraft hat das Paar den fünf Hektar großen Betrieb übernommen und in die moderne Zeit geführt. Während sich Hedwig Koch um den Hof und die Familie mit drei Töchtern und den Sohn kümmerte, ging der Ehemann bis zum Eintritt ins Rentenalter seinem erlernten Beruf als Waldarbeiter beim Staatsforst nach.
Nebenbei übte Otto Koch mit Unterstützung seiner Familie das Amt des Mesners in der katholischen Pfarrei aus. Weiter sang er im örtlichen Kirchenchor sowie im bayerischen Raiffeisenchor als Tenor mit, spielte Trompete und ist bei der Feuerwehr sowie im Kriegerverein dabei. Das Paar ist im Dorfleben fest verwurzelt. Ihre vier Kinder sind außerhalb von Bergen verheiratet und die Familie ist angewachsen. Die Kochs freuen sich über vier Urenkel, mussten aber auch einen Schicksalsschlag verkraften, als einer ihrer neun Enkel vor ein paar Jahren starb. Als Wunsch äußern die beiden, dass sie „gemeinsam“noch viele Jahre leben dürfen.