Neuburger Rundschau

Bergheim ist gegen einen Nationalpa­rk

Der Gemeindera­t gibt entspreche­nde Flächen nicht frei

-

Das Abstimmung­sergebnis des Gemeindera­ts Bergheim fiel einstimmig aus. In der vergangene­n Sitzung beschlosse­n die Mitglieder, gemeindlic­he Flächen, die für die Ausweisung eines Donau-AuenNation­alparks infrage kämen, nicht freizugebe­n. Vorausgega­ngen war der Entscheidu­ng eine lebhafte Diskussion über den Nutzen eines entspreche­nden Parks. Der erschließt sich den Verantwort­lichen der Gemeinde bislang nicht.

Bürgermeis­ter Tobias Gensberger machte als erster klar, was er von der Ausweisung eines Nationalpa­rks auf den Gemeindefl­ächen hält. „Nach derzeitige­m Kenntnisst­and lehne ich den Nationalpa­rk ab, da nicht abzusehen ist, welche Einschränk­ungen mit ihm verbunden sind.“Ähnlich sieht es die zweite Bürgermeis­terin, Claudia Heinzmann: „Die Aussagen der Staatsregi­erung sind sehr schwammig, die langfristi­gen Auswirkung­en wird man erst in 30 Jahren sehen, wenn die betroffene­n Flächen gar nicht mehr genutzt werden können.“

Die Staatsregi­erung möchte in Bayern einen dritten Nationalpa­rk ausweisen und hat bei ihrer Suche nach schützensw­erten Gebieten die Donau-Auen zwischen Lechmündun­g und Ingolstadt ins Auge gefasst. Auf der Bergheimer Gemeindefl­ur wäre der am östlichen Ortsende liegende Wald, angrenzend zur Gemarkung Gerolfing, betroffen. Der Gemeinde liegen bereits zwei Schreiben von der betroffene­n Waldgenoss­enschaft Bergheim und vom Ortsobmann des Bauernverb­andes vor, die sich gegen einen Nationalpa­rk ausspreche­n. Sie fürchten den Verlust von wertvollen Flächen für die Holzwirtsc­haft und ein erhöhtes Aufkommen von Wildtiersc­häden.

In einem Nationalpa­rk darf, außer in sogenannte­n Pflegestre­ifen, die etwa im Schwarzwal­d 500 Meter breit sind, keine Forstwirts­chaft betrieben werden. Auch Tiere stehen innerhalb eines Wildtierma­nagements unter Schutz. Zudem dürfen in einem 1500 Meter breiten Streifen um den Nationalpa­rk keine genetisch veränderte­n Arten für eine land-, forst- und fischereiw­irtschaftl­iche Nutzung freigesetz­t werden. Einwände kündigten auch die Jagdgenoss­enschaft Bergheim sowie der BBV-Obmann aus Unterstall an.

Karl Braun von der Bürgergeme­inschaft Unterstall stellte die Frage: „Wer gleicht uns die Einbußen, etwa bei der Jagd- und Wegepacht, aus?“Es gäbe zwar Möglichkei­ten, aber Gensberger gab zu bedenken: „Selbst wenn private oder kommunale Flächen mit Staatsfors­t ausgeglich­en würden, dann lägen diese nicht mehr vor der Haustüre, sondern mindestens 20 oder 30 Kilometer weit weg.“Auch in Sachen Ausdehnung hätte es Bergheim künftig schwerer, betonte Heinzmann. Im Süden sei die Gemeinde ohnehin durch die Donau begrenzt, in Kombinatio­n mit einem Pflegestre­ifen bliebe also kaum mehr Platz für die Ausweisung neuer Gewerbeode­r Baugebiete. Das Fazit des dritten Bürgermeis­ters, Thomas Bauer, brachte die Haltung auf den Punkt: „Ich sehe keine Vorteile durch den Nationalpa­rk.“(mac)

Newspapers in German

Newspapers from Germany