Kino mit 50er Jahre Flair
Bundesfilmfestival in Schrobenhausen
Bereits zum fünften Mal war Schrobenhausen am vergangenen Wochenende Gastgeber für das Bundesfilmfestival Fiction des Bundesverbandes Deutscher Film-Autoren (BDFA), inzwischen etabliert als Kurzfilmfestival Schrobenhausen. 60 Kurzfilme verschiedenster Genres flimmerten von Freitagabend bis Sonntagmittag über die große Kinoleinwand, und für die vielen aus ganz Deutschland angereisten Autoren des nichtkommerziellen Films war gerade dies ein besonderes Erlebnis – einmal den eigenen Film in einem Kino zu sehen, in dem einst auch die großen Hollywood-Blockbuster zuhause waren.
„Hier trifft bewegende Geschichte auf bewegte Geschichten“, brachte Festivalleiter Marcus Siebler, seit Anfang dieses Jahres Präsident des BDFA, auf den Punkt, was jeder Zuschauer im Saal spüren konnte. Denn der „Gallery“-Saal des Herzog Filmtheaters, in dem das Festival in diesem Jahr zum ersten Mal stattfand, atmet Kinogeschichte. Bereits 1930 liefen hier die ersten Schwarz-Weiß-Stummfilme über die Leinwand, begleitet von einem Klavier, welches erst 1939 durch den Tonfilm aus dem Kinosaal verbannt wurde, wie Siebler das Publikum in seiner Eröffnungsrede wissen ließ. Um so faszinierender war der Kontrast zwischen dem geschichtsträchtigen Saal mit seinem 50er-Jahre-Charme und den modern und experimentell inszenierten Kurzfilmen, welche in sechs Blöcken das Publikum unterhielten, zum Lachen brachten oder zum Nachdenken anregten.
Erstmalig wurden in diesem Jahr nicht nur Kurzfilme mit Spielfilmcharakter gezeigt, sondern auch Animationen, Experimentalfilme und Videoclips. Jeder der Filme wurde im Anschluss an jeden Block von einer Experten-Jury besprochen. Am Samstagabend wurden die besten von ihnen in einer öffentlichen Abstimmung der Jury mit den begehrten BDFA-Medaillen in Bronze, Silber und Gold ausgezeichnet. Auch ein Publikumspreis, ausgelobt vom Ersten Bürgermeister der Stadt Schrobenhausen, Karlheinz Stephan, wurde vergeben. Er ging an „Our Wonderful Nature“des Potsdamer Filmstudenten Tomer Eshed. Bester Film des Festivals wurde „Das Ende der Zukunft“des Österreichers Harald Scholz. Eine weitere Goldmedaille erhielt der Film „Spielen“des Dram-Film Teams rund um Marcus Siebler aus dem Schrobenhausener Land. Er freut sich über die Auszeichnung und eine gelungene Veranstaltung.