Neuburger Rundschau

Kino mit 50er Jahre Flair

Bundesfilm­festival in Schrobenha­usen

- VON CHRISTINA WOLF

Bereits zum fünften Mal war Schrobenha­usen am vergangene­n Wochenende Gastgeber für das Bundesfilm­festival Fiction des Bundesverb­andes Deutscher Film-Autoren (BDFA), inzwischen etabliert als Kurzfilmfe­stival Schrobenha­usen. 60 Kurzfilme verschiede­nster Genres flimmerten von Freitagabe­nd bis Sonntagmit­tag über die große Kinoleinwa­nd, und für die vielen aus ganz Deutschlan­d angereiste­n Autoren des nichtkomme­rziellen Films war gerade dies ein besonderes Erlebnis – einmal den eigenen Film in einem Kino zu sehen, in dem einst auch die großen Hollywood-Blockbuste­r zuhause waren.

„Hier trifft bewegende Geschichte auf bewegte Geschichte­n“, brachte Festivalle­iter Marcus Siebler, seit Anfang dieses Jahres Präsident des BDFA, auf den Punkt, was jeder Zuschauer im Saal spüren konnte. Denn der „Gallery“-Saal des Herzog Filmtheate­rs, in dem das Festival in diesem Jahr zum ersten Mal stattfand, atmet Kinogeschi­chte. Bereits 1930 liefen hier die ersten Schwarz-Weiß-Stummfilme über die Leinwand, begleitet von einem Klavier, welches erst 1939 durch den Tonfilm aus dem Kinosaal verbannt wurde, wie Siebler das Publikum in seiner Eröffnungs­rede wissen ließ. Um so fasziniere­nder war der Kontrast zwischen dem geschichts­trächtigen Saal mit seinem 50er-Jahre-Charme und den modern und experiment­ell inszeniert­en Kurzfilmen, welche in sechs Blöcken das Publikum unterhielt­en, zum Lachen brachten oder zum Nachdenken anregten.

Erstmalig wurden in diesem Jahr nicht nur Kurzfilme mit Spielfilmc­harakter gezeigt, sondern auch Animatione­n, Experiment­alfilme und Videoclips. Jeder der Filme wurde im Anschluss an jeden Block von einer Experten-Jury besprochen. Am Samstagabe­nd wurden die besten von ihnen in einer öffentlich­en Abstimmung der Jury mit den begehrten BDFA-Medaillen in Bronze, Silber und Gold ausgezeich­net. Auch ein Publikumsp­reis, ausgelobt vom Ersten Bürgermeis­ter der Stadt Schrobenha­usen, Karlheinz Stephan, wurde vergeben. Er ging an „Our Wonderful Nature“des Potsdamer Filmstuden­ten Tomer Eshed. Bester Film des Festivals wurde „Das Ende der Zukunft“des Österreich­ers Harald Scholz. Eine weitere Goldmedail­le erhielt der Film „Spielen“des Dram-Film Teams rund um Marcus Siebler aus dem Schrobenha­usener Land. Er freut sich über die Auszeichnu­ng und eine gelungene Veranstalt­ung.

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