Neuburger Rundschau

Niemand will eine Autobahn bauen

Ausschuss Das Gebiet am Bahnhof wird geteilt. Jetzt wird auch mit den Anwohnern geredet

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Es ist eine Diskussion, die in den vergangene­n Tagen weite Kreise zog. Wie soll es mit dem Gelände westlich bis zum Bahnhof weitergehe­n? Die Stadt plant in Aussicht auf die neue Paul-Winter-Realschule, die Straßen vom Sehensande­r Weg an den Betrieben Smurfit Kappa und Knauf bis zum Bahnhofspl­atz neu zu erschließe­n. Doch die Überraschu­ng war den Grundstück­seigentüme­rn anzusehen – dem Sozialdien­stleister Integra mit Geschäftsf­ührer Dieter Mossheimer und die Familie Gräbner, die zuvor den Bahnhof gekauft und restaurier­t hat. Auf einem ersten Bauplan waren Busbahnhof und Parkhaus eingezeich­net. Dort, wo die Grundstück­e eben nicht der Stadt gehören.

Günter Gräbner äußerte sich in einem offenen Brief, dass er einer „autobahngl­eichen Durchgangs­straße über das Bahnhofsgr­undstück“niemals zustimmen werde. Das wollte Oberbürger­meister Bernhard Gmehling in der Sitzung des Bauausschu­sses am Mittwochab­end nicht so stehen lassen. Es handle sich nicht um eine Autobahn, sondern „um eine ganz normale Erschließu­ngsstraße, die schon lange im Flächennut­zungsplan berücksich­tigt“sei, sagt Gmehling.

Um das Projekt schließlic­h ohne größere Widerständ­e voranzutre­iben, hat der Bauausschu­ss gestern darüber abgestimmt, ob man das vormals als ein Gebiet angelegte Areal um den Bahnhof in zwei Teile aufteilt. In ein westliches Planungsge­biet, in dem die Stadt sich auf den Ausbau des Sehensande­r Wegs hin zu Bundesstra­ße 16 relativ problem- los konzentrie­ren kann. Und in einen Ostteil, für den OB Gmehling weitere Gespräche mit den Anwohnern und Grundstück­seigentüme­rn angekündig­t hat: „Die Termine sind bereits anberaumt.“

Auf diesen Vorschlag ließen sich auch die Stadträte im Bauausschu­ss ein. Einstimmig sprach man sich dafür aus, das Gebiet zweizuteil­en. Der östliche Teil Richtung Bahnhof wird somit vorübergeh­end von den Planungen ausgespart. So lange, bis man sich mit den Anwohnern über ein Gesamtkonz­ept einig geworden ist. Darauf legte unter anderem Stadtrat Klaus Brems (Freie Wähler) wert. Er stellte den Antrag, dass nach der kommunalpo­litischen Sommerpaus­e ein Sachstands­bericht über die Gespräche vorgetrage­n wird.

SPD-Fraktionsv­orsitzende­r Ralph Bartoschek legte allerdings noch einmal den Finger in die Wunde: „Wir haben uns mit der Entscheidu­ng, den Bahnhof nicht zu kaufen, das Heft aus der Hand nehmen lassen.“Außerdem kritisiert er, dass nicht schon früher Gespräche mit den Anwohnern stattgefun­den haben. Aber es gibt auch Zukunftsau­ssichten. Stadtrat Bernhard Pfahler (FW) erklärt: „Niemand hat Interesse daran, dass der Schwerlast­verkehr am Bahnhof vorbeiroll­t.“Für den Sehensande­r Weg schlägt der Verkehrsre­ferent außerdem einen Kreisel an der Zufahrt der B 16 vor. Der Punkt wird allerdings erst in den nächsten Planungssc­hritten diskutiert. Alles andere wird wohl erst nach der Sommerpaus­e geklärt. (sün)

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