Dem Schrecken aller Waldbesitzer an den Kragen
Waldbesitzervereinigung Käferholz im Mühlbergholz entfernt. Holzvollernter sind effizient und naturschonend
„Wenn der Käfer im Wald ist, muss schnellstens gehandelt werden“, sagt Försterin Miriam Nüßler. Es genüge nicht, die befallenen Bäume zu fällen. Das Holz müsse schnellstens aus dem Wald gebracht werden, um die Schäden und den Verlust für die Waldbauern so gering als möglich zu halten. Der Geschäftsstellenleiter der Waldbesitzervereinigung NeuburgSchrobenhausen, Josef Göbel, sieht im Zuge des Klimawandels auf lange Sicht große Probleme im Mühlbergholz an der Landkreisgrenze bei Egweil.
Durch Trockenheit und weniger Niederschläge sinkt die Wasserversorgung der Bäume. Damit produzieren sie auch kaum Harz, einen natürlichen Schutz vor dem Borkenkäfer. Das Klima der jüngeren Zeit habe eine starke Vermehrung des Borkenkäfers begünstigt, sagt Göbel. Er ist der gefährlichste Schädling in der Fortswirtschaft und der Schrecken aller Waldbesitzer. Bei warmen Temperaturen fliegt der drei bis fünf Millimeter kleine Käfer an den Baum, setzt sich fest und innerhalb weniger Wochen muss das befallene Holz schnellstens entfernt werden. Bei Waldbegehungen wurde im Mühlbergholz dringender Handlungsbedarf sichtbar. Försterin Miriam Nüßler markierte große Bereiche, die ausgeschnitten werden müssen. Ein Holzvollernter, ein sogenannter Harvester, ist damit beschäftigt, diese Bäume auf Veranlassung der Waldbesitzervereinigung zu entfernen. Das vermeintliche Ungetüm werde oft zu Unrecht als Naturfrevler oder Schädling betrachtet, findet Josef Göbel. Die komplexe Technik dieser Maschine sei nicht nur wertvolle Hilfe und Unterstützung für die Waldbauern, sondern unersetzlich geworden. Der Harvester fällt Bäume, entastet und schneidet sie auf unterschiedliche Längen in sehr kurzer Zeit. Dies geschehe nachhaltig und für die Natur so schonend als möglich. Die Maschine darf nur in ausgewiesene Rückewege einfahren, alle anfallenden Äste, Gipfel und der Reisig verbleiben auf dem Gelände des Waldbesitzers. Durch die übergroßen Reifen ist der Druck auf den Waldboden sehr gering, bei nassem Wetter wird der Harvester nicht eingesetzt. Die Stämme werden in Längen geschnitten und sauber aufgestapelt. Durch das Ausschneiden haben nachwachsende Bäume Platz, sich zu entwickeln. Für Waldbauer habe der Harvester auch einen großen Sicherheitsaspekt, betont Josef Göbel. Es muss nicht mehr mit der Kettensäge direkt am Baum gearbeitet werden, das Verletzungsrisiko und die tödliche Gefahr durch fallende Bäume sind weitestgehend minimiert. (hpg)