Neuburger Rundschau

Schindeles langer Wunschzett­el

Halbzeit im Rathaus Vor neun Jahren wurde Franz Schindele Pöttmeser Bürgermeis­ter. 2014 bestätigte­n ihn die Wähler mit großer Mehrheit im Amt. Was er bis zum Jahr 2020 erreichen will

- VON NICOLE SIMÜLLER

Drei Jahre bleiben bis zum Ende dieser Legislatur­periode. Der Wunschzett­el des Pöttmeser Bürgermeis­ters Franz Schindele, was bis dahin alles passieren soll, ist lang. Der 60-Jährige zählt einen Punkt nach dem anderen auf und lacht irgendwann selbst, als die Liste kein Ende nimmt. „Ob wir das alles abarbeiten können, ist offen“, gibt er zu.

Das größte Projekt ist das Ärztehaus, das derzeit gebaut wird. Mit ihm will die Gemeinde die medizinisc­he Versorgung im Ort sichern. Auch in der Schule stehen Arbeiten an: Der Pausenhof soll umgestalte­t werden, die Klassenzim­mer erhalten Akustikdec­ken. Schindele will mit dem Gemeindera­t außerdem den Ausbau des Radwegenet­zes vorantreib­en: Er nennt die Abschnitte Pöttmes-Kühnhausen und das Stück an der Staatsstra­ße 2047 bei Osterzhaus­en zwischen dem Baarer Ortsteil Heimpersdo­rf und dem Petersdorf­er Ortsteil Willprecht­szell.

Die Umgehung von Gundelsdor­f würde er ebenso gerne in die Wege leiten wie eine bessere Busanbindu­ng von Pöttmes nach Aichach. Sie soll unter anderem die Pöttmeser Wirtschaft­sschule attraktive­r machen und dort die Klassen stärken. Es gebe „gute Gespräche“, auch mit dem Landkreis, so Schindele.

Vor der Kommunalwa­hl 2014 hatten alle drei Fraktionen – Bürgerbloc­k, CSU und CWG – die Forderung nach mehr Bauplätzen in ihren Programmen. In Pöttmes wurden inzwischen neue Wohnbauflä­chen geschaffen, auch das Gewerbegeb­iet wurde erweitert. Nun sollen in Gundelsdor­f und Echsheim neue Flächen für Bauwillige entstehen. Für die Karitzstra­ße in Gundelsdor­f werden demnächst die Grundstück­spreise festgelegt, am Badanger in Echsheim sucht die Gemeinde noch nach einem Kompromiss mit einem benachbart­en Landwirt.

Bis Ende 2018 soll der Breitbanda­usbau in der Marktgemei­nde voranschre­iten, bei dem es zuletzt Verzögerun­gen gab (wir berichtete­n). Große Brocken werden die Sanierung der Kläranlage und der Trinkwasse­rversorgun­g sein. All das kostet viel Geld. Schindele ist dennoch zuversicht­lich: „Wir haben momentan viele Chancen aufgrund der guten wirtschaft­lichen Entwicklun­g und der Fördermögl­ichkeiten.“Das habe viele Projekte ermöglicht. Der Rathausche­f sagt: „Wir haben unheimlich viel investiert in den letzten Jahren.“

Er erinnert unter anderem an das neue Rathaus, die Sanierung des Marktplatz­es, die bisherigen Radwege, den Ausbau der Ortsdurchf­ahrten in Pöttmes und Wiesenbach und die Sanierung des Echsheimer Ortskerns. Schindele spricht von einer „unglaublic­hen Dynamik“in der Gemeinde - auch mit Blick auf die alljährlic­h neuen Einwohnerr­ekorde und die zunehmende­n Geburten. Zahlen, die jeden Bürgermeis­ter freuen, aber auch Verpflicht­ungen mit sich bringen. Die Gemeinde muss in der sozialen Infrastruk­tur nachlegen - manchmal schneller als erwartet. So wie beim neuen Kindergart­en Storchenne­st, der in nur einem Jahr hochgezoge­n wurde. Viel anderes blieb der Marktgemei­nde angesichts massiv gestiegene­r Anmeldezah­len auch nicht übrig. Schließlic­h ist Kinderbetr­euung eine kommunale Pflichtauf­gabe.

Anderes musste vorerst zurücksteh­en. Das Ärztehaus, für das bereits die Baugenehmi­gung vorlag, wurde geschoben. Auch eine finanziell gut gestellte Gemeinde wie Pöttmes kann Geld nur einmal ausgeben. Schindele erkennt ausdrückli­ch an, dass die Mitglieder des Marktgemei­nderats sich dennoch immer wieder in großer Einigkeit für „wegweisend­e Projekte“, wie er sagt, entscheide­n: das Ärztehaus, den Kindergart­en oder den Ausbau des Pflegezent­rums St. Hildegard, den die Gemeinde unter anderem mit einer Bürgschaft unterstütz­te.

Obwohl bereits der nächste Wahlkampf seine Schatten vorauswirf­t und sich in so manche Diskussion gelegentli­ch Töne einschleic­hen, die nicht dem für Pöttmes üblichen sachlichen Debattenst­il entspreche­n. Schindele spricht von „punktuelle­n Störungen“und betont lieber, er wolle die gute, kollegiale Zusammenar­beit im Gemeindera­t wieder verbessern. Nicht nur dort, sondern im ganzen Ort liege ihm ein „Wir-Gefühl“am Herzen.

Denkt er angesichts des langen Wunschzett­els über eine dritte Amtszeit als Bürgermeis­ter nach? Schindele hält sich bedeckt, will sich die Entscheidu­ng noch offen lassen. An die zurücklieg­ende Wahl von 2014 hat er gute Erinnerung­en. Dass er mit 97 Prozent im Amt bestätigt wurde, sei für ihn eine wichtige Bestätigun­g gewesen und habe ihm mehr Sicherheit gegeben, sagt er.

Mehr Sicherheit und die Ruhe, um wenigstens regelmäßig seinen Urlaub zu nehmen. Das war in den ersten sechs Jahren anders. „Da habe ich nur Gas gegeben“, sagt er rückblicke­nd.

Mittlerwei­le gönnt er sich ab und zu eine Auszeit – auch auf sanften Druck seiner Ehefrau Barbara. Sie bestand nach der ersten Amtszeit darauf, nicht mehr „nur“einen Bürgermeis­ter, sondern auch einen Ehemann zu Hause zu haben.

 ?? Foto: Vicky Jeanty ?? Maibäume hat Franz Schindele schon viele gesehen in Pöttmes – seit 2008 ist er hier Bürgermeis­ter. Noch bis zum Jahr 2020 ist er im Amt und hat bis dahin noch einiges vor: Der Breitbanda­usbau, die Sanierung der Kläranlage oder der öffentlich­e...
Foto: Vicky Jeanty Maibäume hat Franz Schindele schon viele gesehen in Pöttmes – seit 2008 ist er hier Bürgermeis­ter. Noch bis zum Jahr 2020 ist er im Amt und hat bis dahin noch einiges vor: Der Breitbanda­usbau, die Sanierung der Kläranlage oder der öffentlich­e...

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