Schleuderkurs gegen Unfälle
Fahrsicherheitstraining Seit 25 Jahren üben junge Fahranfänger auf dem Gelände der Wilhelm-Frankl-Kaserne den sicheren Umgang mit dem Auto. Im Idealfall schützt das vor dem Tod
Seit genau 25 Jahren geht es beim Fahrsicherheitstraining in der Wilhelm-Frankl-Kaserne im Zickzackkurs über den Hubschrauberlandeplatz. Bisher absolvierten in einem Vierteljahrhundert 500 Teilnehmer bei 500 Kursen das Programm „Könner durch Er-fahrung“. Bundesweit ist es für junge Fahrer zwischen 18 und 24 Jahren das erfolgreichste Fahrtraining. Alleine in Bayern haben im vergangenen Jahr 9400 junge Leute an dem kostenlosen Fahrfertigkeitstraining teilgenommen. Gestern zog der Präsident der Landesverkehrswacht, Florian Herrmann, im Offiziersheim des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74 eine positive Bilanz.
Die präventiven Maßnahmen sind zwar nicht in exakten Zahlen messbar. Aber mit schockiertem Blick auf 67 junge Fahrer, die 2016 in Bayern bei Verkehrsunfällen ums Leben kamen, nannte Herrmann bei der Veranstaltung in der WilhelmFrankl-Kaserne das Training „Könner durch Er-fahrung“eine sehr wichtige Maßnahme zur Prävention. „Denn die Kursteilnehmer ver- ein Drittel weniger Unfälle als ihre Altersgenossen, wie eine Untersuchung des TÜV Süd belegt“, so Herrmann.
Als Hauptursachen für viele Unfälle der Jugendlichen nannte die Regierungsvizepräsidentin aus Oberbayern, Andrea Degl, jugendlichen Leichtsinn, mangelnde Fahrpraxis, überhöhte Geschwindigkeit und Ablenkung, beispielsweise durch Handy oder Tablet. „Leider haben im vergangenen Jahr 616 Menschen im Freistaat ihr Leben verloren“, sagt sie mit Blick auf 398 000 Unfälle und 71 763 verletzte Menschen. Die enormen Zahlen, die durch den Anstieg der Bevölkerung sowie der Fahrzeugzulassungen zustande kämen, würden durch Präventivmaßnahmen wie „Könner durch Er-fahrung“abnehmen. Laut Florian Herrmann wurden dazu im Berichtszeitraum 256000 Euro inursachen vestiert. Er bedankte sich bei den Unterstützern des Programms wie dem Staatsministerium, der Polizei und der Bundeswehr, die in Neuburg den Hubschrauberlandeplatz zur Verfügung stellt.
Dazu kommt die finanzielle Spritze durch den Sparkassenverband Bayern. Neuburgs Bankdirektor Kurt Müller betonte: „Wir unterstützen die Aktion sehr gerne, das ist eine Investition in Leben und in Gesundheit.“Was der Vorsitzende der Kreisverkehrswacht, Ingolf Süß, bemängelte, war in Neuburg der Rückgang der Kurse. „Die Anzahl der Kurse und die Beteiligung werden von Jahr zu Jahr weniger. Waren es 2003 noch 26 Kurse, gab es 2015 nur noch neun“, so Süß.
Lob gab es für die Ehrenamtlichen der Verkehrswacht, mit Bezug auf das Programm „Könner durch Er-fahrung“, vor allem für den engagierten Projektleiter Peter Schulz. Der beeindrucke bei dem Treffen mit Auszügen aus dem Fahrsicherheitsprogramm. Am Steuer von zwei Autos waren der erfahrene Soldat Oberstabsgefreiter Dominic Dorner und der 18-jährige Fahranfänger Tobias Schupnfer.