Neuburger Rundschau

Guter Poller, schlechter Poller

Wie ein unauffälli­ger Zylinder Streit im Stadtrat auslöst

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Die Funktion des Pollers ist recht schnell erklärt. Poller hoch: Kein Auto kommt durch. Poller runter: Autos fahren. Das war noch der einfachste Teil des Antrags am Mittwochab­end im Bauausschu­ss. Viel mehr Probleme bereiteten der CSU-Fraktion und Oberbürger­meister Bernhard Gmehling der Standort des Pollers am Schrannenp­latz und die Kosten.

Eigentlich war der Poller, der die Autofahrer an Sonn-, Feiertagen und zu Festen davon abhalten soll, zwischen den Gästen am Café Zeitlos hindurchzu­fahren, längst beschlosse­ne Sache. Im Mai 2015 hat der Verkehrsau­sschuss für die Baumaßnahm­e gestimmt. Allerdings haben sich die Kosten von 11000 Euro auf geschätzte 18 000 bis 20 000 Euro in die Höhe geschraubt, nachdem die Verkehrsbe­hörde und ein Ingenieurb­üro den Standort in Augenschei­n genommen haben. Deshalb diskutiert­en die Stadträte den eigentlich beschlosse­nen Antrag erneut, diesmal nicht im Verkehrs-, sondern im Bauausschu­ss. Und die Diskussion endete mit einem Paukenschl­ag.

Zunächst berichtet Verkehrsre­ferent Bernhard Pfahler (Freie Wähler) davon, dass die Autofahrer sich schlichtwe­g nicht ans Fahrverbot hielten, das durch ein eher versteckte­s Schild gekennzeic­hnet ist. Der Poller erspare außerdem dem Bauhof, zu Feiern und Märkten in der Innenstadt immer wieder aufs Neue Absperrung­en zu errichten. Die Argumente zogen bei der CSU nicht.

Erst war es Otto Heckl, der mit dem Zufahrtsre­cht der Raiffeisen­bank argumentie­rte. Später Alfred Hornung, der sich für ein Gesamtkonz­ept am Schrannenp­latz aussprach und erklärte, dass der Vorstand der Raiffeisen-Volksbank demnächst Pläne für das weitgehend leer stehende Gebäude, in dem aber immer noch rund 70 Mitarbeite­r arbeiten, bekannt geben wird. Und zuletzt sprach sich OB Bernhard Gmehling dafür aus, nicht für diesen „Blödsinn“zu stimmen. Pfahler beschwerte sich später über die Wortwahl Gmehlings, der den „Blödsinn“zurücknahm. An der Entscheidu­ng änderte das trotzdem nichts. Mit 6:5 Stimmen setzten sich die Poller-Gegner von der CSU durch. (sün)

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