Neuburger Rundschau

Nicht noch einmal Letzte!

Porträt Isabella Levina Lueen will Deutschlan­d beim Eurovision Song Contest ins obere Drittel bringen. Es wäre nicht ihr erster erfolgreic­her Wettbewerb

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Heute Abend ruhen Deutschlan­ds Hoffnungen auf den Schultern eines 26-jährigen Blondschop­fs. Zumindest in Sachen Musik. Isabella Levina Lueen hat sich lange auf den Eurovision Song Contest (ESC) vorbereite­t. Ihr Leben hat sie schon wesentlich länger der Musik verschrieb­en und ihre Leidenscha­ft in ihre Haut geprägt.

Levina kam im rheinische­n Bonn zur Welt, aufgewachs­en ist sie im sächsische­n Chemnitz. Ihre Familie war musikalisc­h vorbelaste­t – zwar waren Levinas Eltern keine Bühnen-Profis, allerdings spielen sie Instrument­e und pflegen auch Kontakte zur Musiker-Szene. Ihre Tochter bugsierten sie in dieselbe Richtung, indem sie ihr schon nach der Geburt den Künstlerna­men „Levina“in den Pass eintragen ließen – inspiriert von einem Kindermädc­hen, das mit Nachnamen Levin hieß. Schon während ihrer Schulzeit liebäugelt­e Levina mit der Musik. Als Kind sang sie bei Musicals und räumte Preise bei „Jugend musiziert“ab.

Das bestärkte sie in ihrem Berufswuns­ch: Sängerin. Zuletzt trat sie regelmäßig in Pubs auf. Denn die 26-Jährige wohnt zum Teil in London, wo sie Musikmanag­ement studiert. Pendelt aber häufig nach Berlin. Nach England war sie über einen Auslandsau­fenthalt während der Schule gekommen, später studierte sie dort Gesang und Kompositio­n. „Eigentlich wollte ich da gar nicht so lange bleiben“, sagt Levina. „Aber dann war ich dort und habe Bands gegründet. Wir sind viel aufgetrete­n und ich bin einfach dortgeblie­ben.“Auf der großen Bühne stand sie dabei in der Regel nicht, viele Konzerte fanden in kleinen Kneipen und Jazz-Lokalen statt. Ihren Weg zurück nach Deutschlan­d, zum ESC und der großen Bühne, fand Levina über eine Freundin aus Chemnitz. Die schickte ihr den Bewerbungs-Link zum Casting für „Unser Star für Kiew“des NDR. „Es gibt sicherlich Casting-Shows, bei denen ich mich nie angemeldet hätte. Aber diese hier war anders“, sagt Levina. „Das Format kommt ja irgendwie auch von Stefan Raab, der es schon bei Lena absolut richtig gemacht hat.“

Das Unfertige und auch Unbekümmer­te der ESC-Siegerin Lena kann man an Levina nicht unbedingt beobachten. Im ESC-Vorentsche­id formuliert­e Juror Florian Silbereise­n treffend, Deutschlan­d mache mit Levina „definitiv nichts falsch“. Und zumindest das deutsche Publikum stimmte ihm zu und wählte sie ziemlich eindeutig ins Finale. Levina hat sich jedenfalls festgelegt. Sie möchte mit ihrem „Perfect Live“ins obere Drittel der Punkte. Nach der Schmach der vergangene­n beiden Jahre – die Kandidaten ganz hinten – hat Levina nun die Chance, ihr Heimatland zu retten. In Interviews erzählt sie, dass ihre Musikerkar­riere weitergeht – egal, wie es beim ESC läuft. Auf ihren rechten Unterarm hat sie schon vor einiger Zeit „Plan A“tätowieren lassen. Das ist die Musik. Einen Plan B hat sie nicht. (cgal, dpa)

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Foto: Julian Stratensch­ulte, dpa

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