Neuburger Rundschau

Und was kostet das alles?

- Zusammenge­stellt von Michael Kerler

„Ja“zu sagen, das ist romantisch. Doch irgendwann müssen Brautleute ganz nüchtern die Kosten der Hochzeit ab schätzen. Das ist gar nicht so einfach. Einige Ratgeber kalkuliere­n noch im Schnitt mit Kosten von 4000 bis 8000 Euro. Branchenex­perten geben eher 10 000 bis 15 000 Euro an. Das ist auch die Erfahrung der Augsburger Hochzeitsp­lanerin Bettina Ponzio. Sie geht von mindestens 14 000 Euro für eine Hochzeit mit 70 Gästen aus. Zu sammen mit ihr schlüsseln wir die wich tigsten Ausgaben für solch eine Feier auf. Es geht natürlich auch immer teurer oder günstiger. Unsere Angaben sind nur Eckmarken, die eine Orientieru­ng geben sollen.

Bevor die Kosten kalkuliert werden, sollten die Brautleute einige Vorüber legungen treffen, sagt Bettina Ponzio: Wie viele Gäste kommen? Heiraten wir auf dem Land oder in der Stadt? „Auf dem Land können Hochzeiten etwas günstiger sein als in der Stadt“, sagt die Expertin. In einer Großstadt wie Mün chen kann es schnell teurer werden. Soll zudem an einem besonderen Ort ge feiert werden? Am See, auf einer Hütte, einem Schloss? Je nachdem fallen die Preise unterschie­dlich aus. Erst recht, wenn Extras dazukommen: ein Shutt le Service für die Gäste, eine Kinderbe treuung oder anderes mehr.

Wichtig ist die Bewirtung. Einer be währten Daumenrege­l zufolge kostet eine Hochzeit das Doppelte der Ausga ben für Essen und Getränke, sagt die Hochzeitsp­lanerin. Ein Menü auf dem Land könne es mit Getränkepa­uscha le und einem Sektempfan­g bereits für 60 bis 70 Euro pro Person geben. In der Stadt werde es meist teurer. Ein Menü könne hier rund 50 Euro kosten, dazu mindestens 40 Euro die Getränke. „Pro Kopf kann man in der Stadt also mit 80 bis 100 Euro rechnen“, sagt Bettina Ponzio. Eine Alternativ­e ist ein Cate ring Service. Dann muss man aber Ser vietten, Besteck und so weiter extra zahlen, auch eine Saalmiete von 300 bis 2000 Euro kann dazukommen. „Wer das vermeiden will, sucht sich eine Loca tion mit angeschlos­sener Küche, dann zahlt man nur für Essen und Trinken“, rät sie. Klar ist für die Hochzeitsp­lane rin aber: „Essen und Trinken sind einer der wichtigste­n Punkte der Hochzeit, da sollte man nicht sparen.“Menü und Getränke für 70 Gäste – 5000 bis 7000 Euro

● Schlicht oder opulent, die Vorst gen über Brautkleid­er variieren. Di gilt auch für die Kosten. „Manchm werden heute Brautkleid­er im Inte net bestellt“, sagt Bettina Ponzio. empfiehlt aber den Besuch eines Fachgeschä­fts, wo das Kleid abges und angepasst werden kann. Brautkleid – 800 bis 2000 Euro ● Klassisch heiratet der Bräutigam Frack, wer es legerer mag, kann in Sakko mit Fliege und Hosenträge­r den Altar treten. Eine Frage ist auc ob der Anzug nochmals angezogen Anzug für ihn – 500 bis 900 Eur

● Keine Hochzeit ohne Musik. We nen DJ bucht, muss ab 14 Uhr mit mindestens 1000 Euro rechnen. „E hat den Vorteil, dass er die Musikst leicht wechseln kann“, sagt die Be rin. Eine Live Band bietet mehr Fla kostet aber 2500 bis 4000 Euro – nach Zahl der Bandmitgli­eder. DJ oder Band – 1000 bis 4000

Hochzeitsf­otos rufen Erinnerung­en ach. „An den Fotos sollte man des alb nicht sparen“, sagt Bettina Ponzio. Sie bleiben für immer.“Ein profes oneller Fotograf starte für sechs Stun en bei rund 1800 Euro, wenn er den ag zehn Stunden lang begleitet, seien s rund 2200 bis 2300 Euro. otograf – 1800 bis 2300 Euro Manche Paare bevorzugen schlichte rauringe, andere wünschen sich ei en Stein oder mehrere Steine, mehrere arben, eine Gravur. „Manche Gold chmiede bieten es an, dass ein Braut aar bei der Herstellun­g selbst mit acht, was ein schönes Erlebnis ist“, agt die Beraterin. Trauringe kosten wischen 1000 und 2000 Euro, „nach ben sind keine Grenzen gesetzt“. inge – 1500 Euro Für den Brautstrau­ß muss das Paar und 60 bis 100 Euro kalkuliere­n. azu kommt Blumenschm­uck zum Bei piel in der Kirche, am Hochzeitsa­uto und im Restaurant. Die Brautleute soll ten also überlegen, wie viele Tische geschmückt werden und ob die Braut jungfern Sträußchen oder die Blu menmädchen Haarkränze bekommen. Blumen – 600 bis 1000 Euro

Wer zur Hochzeit lädt, verschickt Ein ladungen. Auf der Feier kommen Tischkarte­n, Menükarten, Liederheft­e hinzu. Wer sparen will, macht viel selbst. „Wer exklusive Karten zum Bei spiel mit Lasergravu­r wünscht, muss aber mit 5 Euro pro Karte rechnen“, sagt die Beraterin. Sie geht davon aus, dass Drucksache­n 400 bis 600 Euro kosten, es können aber auch bis zu 1000 Euro zusammenko­mmen. Drucksache­n – 400 bis 1000 Euro

Wann will eine Frau nicht schön fri siert und geschminkt sein, wenn nicht am Hochzeitst­ag? Dem geht meist ein Probeschmi­nken und stecken vo raus. Frisör – 250 bis 300 Euro

Zur Hochzeitsf­eier gehört die Hoch zeitstorte. Auch hier variieren die Kosten stark – je nach Größe und Art. „Klassische Konditorei­en sind meist etwas günstiger, Patisserie­n etwas teu rer“, hat die Beraterin beobachtet. Hochzeitst­orte – 300 bis 500 Euro

Auch das Standesamt erhebt für seine Leistungen Gebühren. Eheurkunde und Familienst­ammbuch sind aber nur ein kleiner Posten. Standesamt, Urkunden – 150 Euro

Wem jetzt vor Zahlen der Kopf schwirrt, der kann einen Hochzeits planer in Anspruch nehmen. „Auch hier variieren die Kosten je nach Auf wand“, sagt Hochzeitsp­lanerin Bettina Ponzio. Hat die Hochzeit den üblichen Ablauf? Will das Paar etwas Besonde res? Kommt gar ein Helikopter­flug hinzu? Das alles spielt natürlich eine Rolle. Hochzeitsp­laner – ab 2500 bis 3000, manchmal auch 5000 Euro

Und wie finanziert man das Ganze? Einige Banken bieten schon Hoch zeitskredi­te an. Die Empfehlung der Pla nerin ist es aber, die Hochzeit nicht auf Schulden aufzubauen. „Ich rate, ganz altbewährt ein Jahr vor der Trauung anzufangen zu sparen“, sagt Bettina Ponzio. Manchmal unterstüt zen auch die Eltern das Fest. Zur Feier schenken auch viele Gäste Geld. Es sei legitim, in der Einladung um ein Geldgesche­nk statt Haushaltsa­usstat tung zu bitten. Sie rät aber davon ab, Geldgesche­nke von Beginn an fest einzukalku­lieren. Hier ist das Risiko zu hoch, dass man sich verrechnet. „Pla nen Sie lieber die Hochzeit mit dem Budget, das Sie haben“, sagt sie. Dann kann man sich über Geldgesche­n ke umso mehr freuen und diese für die Hochzeitsr­eise, Haus oder Kinder verwenden. Hochzeitsg­ästen rät sie, sich bei Geldgesche­nken an der Höhe zu orientiere­n, die das Brautpaar pro Person wahrschein­lich für Essen und Trinken ausgibt. „Dann kann man da rauf achten, dass für das Paar zumindest diese Kosten gedeckt sind.“

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