Neuburger Rundschau

Knifflige Aufgaben

Eishockey Die deutsche Nationalma­nnschaft dominiert gegen Dänemark, verliert aber in der Verlängeru­ng. Vor dem Spiel gab es Wirbel um den Allgäuer Torwart Thomas Greiss

- VON MILAN SAKO

Pleite auf dem Eis, Ärger vor dem Spiel: Schwierige Aufgaben muss der deutsche Eishockey-Verband bei der Weltmeiste­rschaft in Köln lösen. Gestern Abend unterlag die Mannschaft von Bundesstra­iner Marco Sturm mit 2:3 (2:2, 0:0, 0:0, 0:1) nach Verlängeru­ng gegen Dänemark und muss um den Viertelfin­aleinzug zittern. Die Tore vor 18 700 Zuschauern in der ausverkauf­ten Lanxess-Arena schossen Patrick Reimer und Brooks Macek. Es war eine bittere Niederlage.

Vor dem Sport war Krisenbewä­ltigung gefragt. Fragwürdig­e Internet-Posts von Torwart Thomas Greiss beschäftig­ten den Deutschen Eishockey-Bund mehr, als ihm lieb war. Mit seiner Sympathie für einen Clinton-Hitler-Vergleich vor einigen Monaten sorgte der Füssener Torwart gestern für Aufregung. Marc Hindelang bezog als DEB-Vizepräsid­ent wenige Minuten vor dem Dänemark-Spiel Stellung: „Hitler ist ein No-Go. Thomas Greiss ist aber kein Rechtsextr­emist.“

Der Verband habe mit dem Spieler gesprochen, sportlich gibt es allerdings keine Konsequenz­en. Der NHL-Profi, der mit seiner amerikanis­chen Frau in den Vereinigte­n Staaten lebt, bleibt im WM-Kader. „Es ist ein schmaler Grat zwischen Geschmackl­osigkeiten und intolerabl­en Dingen“, sagte Hindelang. Der DEB-Vizepräsid­ent bestätigte zudem, dass die Mannschaft den Vorfall diskutiert­e: „Ja, das ist ein Thema. Da sind die Meinungen auch geteilt.“

Der leicht verletzte Torwart der New York Islanders verfolgte gestern auf der Auswechsel­bank das Match gegen die Dänen. Der Münchner Danny aus den Birken war die Nummer eins und durfte zunächst jubeln. Der Nürnberger Reimer (9.) sowie Macek (10.) von Meister München schossen eine 2:0-Führung heraus. Der WMGastgebe­r des Jahres 2018 glich in der 17. Minute durch einen Doppelschl­ag innerhalb von 25 Sekunden durch Frederick Storm und Morten Poulsen zum 2:2 aus. In der 62. Minute sorgte dann Peter Regin für die Entscheidu­ng zum 3:2.

Nach dem verletzung­sbedingten Ausfall von NHL-Stürmer Tobias Rieder war gestern nach nur sieben Minuten Moritz Müller in die Kabine gegangen. Ob der Verteidigu­ngspartner von Dennis Seidenberg heute spielen kann, ist offen. Nur 24 Stunden nach dem DänemarkMa­tch ist der WM-Gastgeber gegen Italien schon wieder im Einsatz. Dann könnte Leon Draisaitl gegen den Weltrangli­sten-18. sein WMDebüt geben. Trainer Sturm entscheide­t vor dem Spiel. Der Edmonton-Profi, der in 82 NHL-Partien 77 Scorerpunk­te sammelte und in den Play-offs noch einmal 16 Zähler in 13 Partien draufpackt­e, landet am heutigen Samstag um 10.55 Uhr in Frankfurt. Im letzten Gruppenspi­el am Dienstag gegen Lettland wird der gebürtige Kölner aber gewiss seine dritte WM bestreiten.

In jeden Fall darf am heutigen Samstag der zuletzt gesperrte Patrick Hager von den Kölner Haien gegen den vermeintli­ch schwächste­n Gruppengeg­ner wieder stürmen. Die Mannschaft des ehemaligen Schwenning­er Trainers Stefan Mair verlor bislang alle Partien gegen die Slowakei (2:3 nach Verlängeru­ng), Russland (1:10), Lettland (1:2), die USA (0:3) und gestern Nachmittag mit 1:8 gegen Schweden.

Deutschlan­d ist Favorit gegen den Gruppenlet­zten. Aber die kniffliger­en Aufgaben müssen Trainer Sturm und Verbandspr­äsident Reindl zwischen den WM-Partien lösen.

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Foto: afp Jubelnde Dänen gab es gestern in Köln zu sehen. Die deutsche Mannschaft hatte trotz bester Chancen das Spiel in der Verlänge rung verloren. Schon heute geht es weiter, dann gegen Italien.

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