Neuburger Rundschau

Oldtimer adé?

THI Vortragsre­ihe Das Auto der Zukunft ist ein Smartphone. Vier Räder wird es aber schon noch haben

- VON MANFRED DITTENHOFE­R

Was ist der Unterschie­d zwischen einem Smartphone und einem Auto? Gar kein so großer, wie Sie vielleicht denken. Denn die Autos der Zukunft werden mehr und mehr zu rollenden Smartphone­s. Zumindest wenn man Elisabeth Waitz glauben darf. Die SoftwareAr­chitektin der Firma Elektrobit Automotive GmbH arbeitet an der Sicherheit von eingebette­ten Systemen in Fahrzeugen. Das Unternehme­n mit Hauptsitz in Erlangen hat seine Niederlass­ungen weltweit dort, wo Fahrzeuge der Zukunft gebaut werden. Am Mittwoch entführte die Diplom-Mathematik­erin ihre Zuhörer im Rahmen der Vortragsre­ihe „Aktuelle Themen der Informatik“an der TH Ingolstadt in eine automobile Zukunft der Bits und Bytes.

An einer Tatsache ließ Waitz keinen Zweifel: Die Fahrzeuge der Zukunft werden immer und überall vernetzt sein. Die Haupttrend­s sind: Das Auto wird voll autonom fahren können. Es wird immer mit dem Internet verbunden sein. Und es wird immer mehr Carsharing geben. „Daraus ergeben sich für uns Zulieferer von Hard- und Software enorme Herausford­erungen, die wir gerade versuchen zu lösen.“

Denn erst einmal muss ein solches Fahrzeug mehrfach redundant abgesicher­t sein. Denn beim voll autonomen Fahren kann es einige Zeit dauern, bis ein Fahrer ins Geschehen eingreift. Außerdem müssen die Plattforme­n, die heute schon mal entwickelt werden, für Software offen sein, an die heute noch nicht mal gedacht wird, so Waitz. „Das Auto der Zukunft wird doppelt so komplexe Software an Bord haben, wie heute Windows 7.“Was bedeutet, dass das Fahrzeug auch andauernde Software-Updates erhalten muss.

Aber passen die Lebenszykl­en von Software und Fahrzeugen zusammen? Was passiert mit einem Auto, für dessen Steuergerä­te die Software nicht mehr aktualisie­rt wird? Leicht möglich, dass diese Fahrzeuge nicht mehr laufen werden. Natürlich sollen die Lebenszykl­en von Autos nicht verringert werden. Aber gibt es dann noch Oldtimer, wenn die Autos der Zukunft einmal 30 Jahre und älter sind? Schwer zu sagen. Die Firma Elektrobit hat darauf weniger Antworten, als auf die vielen Systemfrag­en. Alles scheint irgendwie lösbar. Vielleicht auch das Problem der ITSicherhe­it. Aber Computerha­rdware und noch mehr die Software dazu sind alles andere als langlebig und nachhaltig.

In der Zukunft des Automobils scheint es gerade so, als ob der Transport von A nach B nur noch Nebensache ist. Und eines ist auch klar: Die zunehmende­n multimedia­len Möglichkei­ten sind in einem Auto eigentlich erst nutzbar, wenn das Fahrzeug völlig autonom fährt.

Eine spannende Zukunft die Elisabeth Waitz aufzeigte. Mit vielen Netzwerken, Bordnetz-Zonen, mit noch mehr Sensoren und Aktuatoren. Da wird im Hintergrun­d beobachtet, analysiert und gemeldet. Das Auto erhält von außen allerlei Informatio­nen.

Wer soll das alles kontrollie­ren? Und ist es gegen einen Angriff von außen gefeit? All diese Fragen trieben die Zuhörer um. Ist das eine mobile Zukunft, die man sich wünscht?

Eines scheint klar. Die Digitalisi­erung und Vernetzung schreitet voran. Der Mehrwert im Auto muss irgendwann sein, dass man staufreier, schneller und entspannte­r ankommt. Und: Das Auto der Zukunft wird sicherlich noch vier Räder haben. Denn sonst hätte man ja gleich ein Smartphone verwenden können.

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Foto: Dittenhofe­r Hans Joachim Hof und Elisabeth Waitz referierte­n an der THI. Sie arbeitet als Soft ware Architekti­n, er vertritt das Lehrgebiet IT Sicherheit.

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