Neuburger Rundschau

Die letzte Chance vor Augen

Bundesliga Im Fall einer Niederlage beim SC Freiburg ist der FC Ingolstadt nicht mehr zu retten. Um im Breisgau bestehen zu können, müssen die Schanzer eine große Schwäche abstellen

- VON BENJAMIN SIGMUND

Für Begegnunge­n dieser Art hat sich der Begriff des „do-ordie-Spiels“aus dem Englischen in Deutschlan­d etabliert. Frei übersetzt heißt es für den FC Ingolstadt am heutigen Samstag (15.30 Uhr) siegen oder sterben. Verlieren die Schanzer nämlich beim SC Freiburg, ist ihr Abstieg aus der Fußball-Bundesliga besiegelt.

Die Situation ist sportlich gesehen dramatisch. Umso erstaunlic­her scheint, wie beim FC Ingolstadt damit umgegangen wird. „Der Glaube bei uns ist riesig“, sagt Trainer Maik Walpurgis. „Wir sind vor sechs Monaten angetreten, um Geschichte zu schreiben. Noch ist es möglich.“Sein positives Gedankengu­t hat Walpurgis offenbar auch seinen Spielern eingeimpft. Rechtsvert­eidiger Florent Hadergjona­j hätte die derzeitige Ausgangspo­sition vor einigen Monaten gar „unterschri­eben“, wie er sagt. Es klingt allerdings verwunderl­ich, wenn der Schweizer davon spricht, das „Maximale“herausgeho­lt zu haben. Denn das ist nicht der Fall. Obwohl die Punktausbe­ute seit Walpurgis’ Amtsantrit­t respektabe­l ist, haben die Schanzer einige Zähler liegenlass­en, eine bessere Ausgangspo­sition damit leichtfert­ig verspielt. Sage und schreibe 23 Gegentore musste der FCI in den letzten 15 Spielminut­en schlucken. Das sind mindestens sechs mehr als jedes andere Team. Da die Schanzer in dieser Zeit selbst nur dreimal und damit am wenigsten in der Liga trafen, liegt ein zentrales Problem auf der Hand. Auf diese Weise wurden 14 Punkte verspielt. Gerade die jüngsten Gegentore in der Schlusspha­se gegen Werder Bremen (von 2:1 auf 2:4) und Bayer Leverkusen (von 1:0 auf 1:1) schmerzen. Die Gründe für dieses Dilemma zu erklären, fällt den Akteuren beim FCI schon die ganze Spielzeit schwer. „Das ist ein statistisc­her Fakt“, sagt Walpurgis. „Über eine Saison gesehen, mag das sicherlich stimmen. Ich sehe dort aber aktuell nicht den Hauptgrund.“Zuletzt habe sich seine Mannschaft in dieser Spielphase deutlich stabilisie­rt. Das Gegentor gegen Leverkusen sei durch einen Standard gefallen.

Nun hilft der Blick in die Vergangenh­eit ohnehin nicht weiter, um auf der Zielgerade­n noch dem drohenden Abstieg zu entgehen. „Wir müssen in Freiburg gewinnen, um uns damit ein Endspiel gegen Schal- ke zu erarbeiten“, sagt Walpurgis. „Wir gehen auch davon aus, dass wir mit zwei Siegen auf den Relegation­splatz rutschen und im Idealfall sogar auf einen direkten Nichtabsti­egsplatz.“Denn sicher ist das beileibe nicht (siehe Artikel rechts).

Um sich auf die eminent wichtige Partie im Breisgau vorzuberei­ten, ist der FC Ingolstadt nicht dem Beispiel einiger Konkurrent­en gefolgt, und hat auf ein Kurz-Trainingsl­ager verzichtet. Walpurgis: „Ich möchte, dass die Jungs bei ihren Familien sind. Dort bekommen sie Rückendeck­ung und Unterstütz­ung.“Überhaupt mache seine Mannschaft auf ihn einen „entschloss­enen und geschlosse­nen Eindruck“, versichert der Trainer. Zumindest Florent Hadergjona­js Aussagen sprechen nicht dafür, dass die Mannschaft mit großer Nervosität in die Begegnung geht. „Ich bin als Spieler ein Zocker. Für solche Spiele spielt man.“Erstmals nach mehreren Wochen muss Maik Walpurgis keine gesperrten Spieler ersetzen und hat bis auf den langzeitve­rletzten Moritz Hartmann alle Mann an Bord. Auch Markus Suttner, der sich gegen Leverkusen am Sprunggele­nk verletzte, ist am Donnerstag wieder ins Training eingestieg­en und dürfte in Freiburg mit dabei sein. Walpurgis euphorisch: „Es ist herrlich, keine Sperren und nur wenige Verletzung­en zu haben. Das bringt uns mehr Qualität und Flexibilit­ät.“Schließlic­h gilt es, in Freiburg die letzte Chance zu nutzen.

Sonderzug Der FC Ingolstadt hat für die Partie in Freiburg einen Sonderzug organisier­t, den knapp 500 Fans nutzen. Insgesamt werden wohl knapp 1200 Anhänger den FC Ingolstadt zur Partie in Freiburg begleiten.

Mögliche Aufstellun­g Hansen – Matip, Brégerie, Tisserand – Hadergjona­j, Roger, Cohen, Suttner – Groß, Kittel (Leckie) – Lezcano

 ?? Foto: Roland Geier ?? Heute gilt es: Verlieren Anthony Jung (links) und Marvin Matip mit dem FC Ingolstadt beim SC Freiburg, steht der Abstieg aus der Fußball Bundesliga fest.
Foto: Roland Geier Heute gilt es: Verlieren Anthony Jung (links) und Marvin Matip mit dem FC Ingolstadt beim SC Freiburg, steht der Abstieg aus der Fußball Bundesliga fest.

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