Der „Dino“möchte endlich raus
B Klasse Neuburg Der SC Feldkirchen hat bereits seit Jahren mit zahlreichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Aus der JFG Neuburg wechseln kaum Spieler zum Stammverein. Für Thomas Häckel gibt es fast nur eine „Ideallösung“
Wenn Thomas Häckel über „seinen“SC Feldkirchen philosophiert, dann ist ihm das Herzblut und die Leidenschaft in jeder Silbe, in jedem Wort, deutlich anzumerken. In den vergangenen rund 20 Jahren hat Häckel, der mittlerweile sogar als 1. Vorsitzender des Gesamtvereins agiert, beim SCF viele Verantwortliche, Trainer und Spieler kommen und gehen sehen. Auch hat er in dieser Zeit sportlich eine ganze Menge erlebt. Sei es der Aufstieg in die Kreisklasse, der Abstieg in die A-Klasse oder auch die lange „Durststrecke“seit 2010. In eben jenem Jahr wurde die B-Klasse Neuburg aus der Taufe gehoben. Häckel und sein SC Feldkirchen waren im Premieren-Jahr dabei – und haben sich seitdem quasi zum „Dino“des hiesigen Fußball-Unterhauses entwickelt.
„Für einen Verein wie den SC Feldkirchen ist die gesamte sportliche Situation sicherlich nicht einfach“, sagt Häckel. Zwar verfügt der SCF über ein wahres Schmuckstück als Vereinsgelände inklusive einer liebevoll ein- und hergerichteten Gaststätte. Doch Akteure von außerhalb, die nur aus diesen Gründen zum SC Feldkirchen wechseln und letztlich auch den sportlichen Erfolg garantieren, gibt es heutzutage kaum noch. „Wir sind schlichtweg nicht in der Lage, Spielern Geld zu zahlen, damit sie bei uns kicken“, erklärt Häckel. Aus diesem Grund setze man beim SCF „auf Leute, die vielleicht bei anderen Klubs belächelt werden, keine Chance auf Einsatzzeiten haben und einfach Spaß am Fußballspielen haben wollen“.
Besonders erschwerend kommt für den derzeit klassentiefsten Neuburger Stadtverein das bereits seit etlichen Jahren vorhandene Nachwuchs-Problem hinzu. Zwar ist man nach wie vor stolzes Gründungsmitglied der JFG Neuburg und wolle dies auch bleiben, „da wir das nach wie vor für eine tolle Idee und erstklassige Sache halten“. Doch nüchtern betrachtet ging der SCF in Sachen Spieler aus der Jugend-Fördergemeinschaft bis auf ganz wenige Ausnahmen gänzlich leer aus. „Wir sind uns natürlich bewusst, dass wir als B-Klassen-Verein für die meisten Jungs unattraktiv sind und daher kaum infrage kommen. Da braucht man sich keine Illusionen machen“, sagt Häckel. „Entweder wechseln sie zu einem höherklassigen Stammverein oder sie gehen gleich ganz woanders hin. Aber das kann man den Leuten auch gar nicht verübeln“, so der SCF-Vorsitzende weiter. Aus diesem Grund sei man „schon glücklich, dass sich im vergangenen Jahr unser Torhüter Johannes Harsch für den SC Feldkirchen entschieden hat.“
Allerdings gäbe es laut Häckel einen „Lichtstreifen am Horizont“. Vor allem in den jungen Nachwuchsteams sehe es wieder „hervorragend aus. Wir sind in der glücklichen Lage, in der kommenden Saison jeweils eine eigene G-, F-, Eund D-Jugend-Mannschaft zu stellen“. Dass dieser Boom jedoch zumindest kurz- und mittelfristig noch keine Auswirkungen auf die erste Herrenmannschaft haben wird, darüber ist sich Häckel bewusst: „Wir müssen einfach schauen, dass wir die kommenden Jahre so gut wie möglich überbrücken.“
Die „Optimallösung“wäre dabei freilich der Aufstieg in die A-Klasse Neuburg. Und das gleich aus mehrerlei Gründen. „Was die Attraktivität betrifft, ist die B-Klasse sicherlich ganz unten“, weiß der Feldkirchener Vereinschef. „Aufgrund der Tatsache, dass dort zu 80 Prozent zweite Mannschaften spielen, kommen auch so gut wie keine Zuschauer mit. Das hat dann beispielsweise auch negative Auswirkungen auf die Einnahmen in unserer Vereinsgaststätte“, so Häckel weiter.
Auch in dieser Saison findet das Aufstiegsrennen erneut ohne den SC Feldkirchen statt. Vier Spieltage vor Schluss rangiert man mit lediglich 20 Punkten auf dem elften und somit drittletzten Platz. Am vergangenen Sonntag setzte es im Stadtderby gegen den VfR Neuburg II sogar eine 2:8-Niederlage. „Wir waren in dieser Partie stark ersatzgeschwächt, da die Hälfte unserer Truppe bei diversen Kommunionen war“, meint Häckel. Trotz dieser Personalmisere sei eine Spielabsage „kein Thema gewesen. Wir haben alle möglichen Spieler zusammengekratzt, da wir uns stellen wollten“. Für das morgige Match beim Schlusslicht SV Bayerdilling (15 Uhr) sehe es dagegen personell „schon wieder deutlich besser aus“.
Auf bessere Zeiten hoffen sie beim SC Feldkirchen auch in der neuen Saison. Nachdem Georg Held in den vergangenen sechs Jahren als Spielertrainer agierte, gibt es nun zur kommenden Punktrunde einen Wechsel auf dieser Position. Aber auch hier haben die Verantwortlichen mit gewissen Problemen zu kämpfen. „In unserer Situation ist es definitiv nicht einfach, einen neuen Trainer zu finden“, verrät Häckel. „Wenn man mit einem Kandidaten spricht, möchte dieser natürlich wissen, wie der Kader aussieht. Und wenn man sich mit möglichen Neuzugängen unterhält, lautet meist die erste Frage, wer der Trainer ist. Das Ganze ist irgendwie ein Teufelsrad“, sagt Häckel. Dennoch zeigt sich der 36-Jährige vorsichtig optimistisch: „Wir befinden uns derzeit in Gesprächen mit einem ’reinen’ Trainer und sind zuversichtlich, dass es klappt – auch wenn definitiv noch nichts spruchreif ist.“Unruhig wird deshalb beim SCF keiner. Man hat in den vergangenen Jahren gelernt, was es heißt, geduldig zu sein.