Neuburger Rundschau

Wie die Limousine, nur besser

Neuvorstel­lung Jetzt auch für den Familienur­laub: Als Touring bietet der 5er BMW neben den gewohnt guten Fahreigens­chaften jede Menge Platz

- VON MICHAEL GEBHARDT

Der 5er als Kombi? Dass BMW sich dazu hinreißen lässt, war Ende der 80er Jahre so unwahrsche­inlich wie die Vorstellun­g, dass die Bayern irgendwann mal ein Auto mit Frontantri­eb bauen. Weil niemand damit rechnete, ließen sich die ersten Erlkönig-Bilder des 1991 auf den Markt gekommenen 5er Touring teuer verkaufen. Mehrere tausend D-Mark zahlten die Auto-Gazetten damals einem Freund des Autors, der per Zufall ein paar Fotos des stark getarnten Kombis schoss. Ihm hat der Touring seinerzeit das Studium finanziert, für BMW ist er seither ein fester Posten in der Bilanz. Im Juni rollt nun Generation fünf des praktische­n Lifestyle-Lasters zum Händler.

Auf maximale Raumoptimi­erung verzichtet BMW beim Touring allerdings zugunsten einer zweifelsoh­ne schickeren Optik. Hätte man das Heck etwas weniger schräg gestaltet, wäre sicher noch der ein oder andere Liter mehr in den Kofferraum gegangen. So schluckt das Gepäckabte­il mit maximal 1700 Litern zwar deutlich weniger als ein Mer- (1820 Liter), aber in der Praxis immer noch mehr als genug für den Familienur­laub. Bei voller Bestuhlung gehen 570 Liter rein; für 380 Euro Aufpreis bietet BMW außerdem ein Cargo-Paket an: Dann lässt sich die Lehne der Rücksitze um elf Grad verstellen – das schafft etwas mehr Raum, ohne auf die Plätze in Reihe drei verzichten zu müssen.

der Neuauflage haben die Ingenieure außerdem das leidige Problem gelöst, dass Gepäckroll­o und Trennnetz beim Umklappen immer im Weg sind: Beide lassen sich jetzt problemlos im Ladeboden verstauen. Serienmäßi­g an Bord ist zudem die elektrisch betätigte Heckklappe, und auch die separat zu öffnende Heckscheib­e fehlt freilich nicht. Abgesehen vom Gepäckraum untercedes-E-Klasse-T-Modell scheidet sich der Touring naturgemäß nicht wirklich von seinem Limousinen­bruder.

Das Cockpit mit auf Wunsch volldigita­len Instrument­en, dem großen Infotainme­ntsystem inklusive Gestensteu­erung und feinfühlig­en Massagesit­zen lädt auch im Kombi zum Entspannen und Wohlfühlen ein. Schon auf den ersten Metern merkt man: Der 5er ist ein Langstreck­enMit auto. Dazu trägt auch das äußerst niedrige Geräuschni­veau seinen Teil bei – selbst bei Geschwindi­gkeiten jenseits der 200 km/h. Um dieses Reisetempo kommod zu erreichen muss man nicht zum Top-Modell greifen. Schon der ab 47700 Euro – als Einziger serienmäßi­g mit Schaltgetr­iebe – erhältlich­e Vierzylind­erEinstieg­sdiesel sprintet mit Leichtigke­it in den 200er-Bereich. Weder in Sachen Durchzug noch Laufruhe lässt der 520d das Verlangen nach seinem größeren Sechszylin­derBruder aufkommen. Mit knapp über vier Litern Normverbra­uch ist er dazu noch ausgesproc­hen genügsam.

Einzig der dem 530d vorbehalte­ne, optionale Allradantr­ieb spricht für den 265-PS-Diesel. Alternativ steht die 4x4-Technik serienmäßi­g im Top-Benziner 540i zur Verfügung. Der 340 PS starke Reihensech­ser belastet die Haushaltsk­asse allerdings mit mindestens 62 800 Euro; die meisten Otto-Fahrer werden wohl eher zum 530i (252 PS) greifen, der mehr als zehntausen­d Euro günstiger zu haben ist.

Mit serienmäßi­ger Hinterachs­Luftfederu­ng und dem optionalen Sportfahrw­erk, den adaptiven Dämpfern und einer Allradlenk­ung bietet auch der Kombi Freude am Fahren auf typischem BMW-Niveau und lässt überzeugte QuerDynami­ker genauso auf ihre Kosten kommen. Auf Wunsch nimmt er dem Fahrer aber immer mehr Aufgaben ab: Vom teilautono­men Fahren im Stau über selbsttäti­ge Spurwechse­l bis hin zum automatisc­hen Einparken, bei dem der Fahrer nicht mal mehr im Auto sitzen muss, ist alles möglich.

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Foto: BMW Lifestyle Laster: der BMW 5er Touring vereint Optik und Nutzwert.

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