Eine Frage der Vernunft
Neuvorstellung Und noch zwei 5er: BMW bringt einen Plug-in-Hybriden und einen PS-Protz
Die Erfolgsformel für Autokonzerne lautet heute nicht mehr, „baue ein gutes Auto und verkaufe möglichst viele davon“. Sondern: Baue möglichst viele Modelle von einem guten Auto, um noch mehr davon zu verkaufen. Aktuelles Beispiel: BMW und der 5er. Erst vor kurzem haben die Münchner die neue Limousine auf den Markt gebracht. Wenige Monate später folgten jetzt die ersten Derivate, um auch die Nischen des Marktes zu bedienen: der Plug-in-Hybrid 530e für die Vernünftigen. Und der M550i für diejenigen, die es auf der Straße gerne mal krachen lassen.
Zunächst zur Vernunft: Der 530e iPerformance (ab 52600 Euro) ist bereits das sechste Hybrid-Modell der Münchner. Zielgruppe: umweltbewusste Großstadtmenschen, die den Weg zur Arbeit gerne ohne Emissionen zurücklegen. Bis zu 50 Kilometer rein elektrische Reichweite verspricht der Hersteller – genug, um aus dem Münchner Umland in die City zu kommen.
Im Test reichte die 9,2 kWh große Lithium-Ionen-Batterie für 41 Kilometer, was sehr ordentlich ist. Neben dem Elektromotor arbeitet in der Limousine ein Vierzylinder mit zwei Litern Hubraum, der sich im Mischbetrieb spätestens bei 90 km/h zuschaltet. Beide Antriebe bringen es zusammen auf eine Systemleistung von 252 PS und 420 Nm Drehmoment – definitiv genug, um auf der Autobahn nicht ins Hintertreffen zu geraten. Und der (theoretische) Normverbrauch von 1,9 Litern sorgt obendrein für ein gutes Gewissen.
Etwas anders sieht es am oberen Ende der Produktpalette aus. Mit der M-Performance-Auszeichnung schlägt BMW die Brücke zwischen den Top-Motorisierungen der eigenen Baureihe und den M-Modellen. Kaufargument: (mehr) Alltagstauglichkeit und Understatement. Wer mit dem M550i zum Meeting fährt, erregt nicht schon von weitem Aufsehen. Rein optisch kommt die Business-Limousine dank wohldosierter Design-Anpassungen immer noch recht brav daher. Hinter der korrekten Fassade jedoch rasselt ein brachialer V8-Motor mit 462 PS. Die 4,4-Liter-Maschine klingt zwar etwas synthetisch (AMG löst das besser), macht jedoch sofort Lust, das Pedal durchzutreten.
Was folgt, ist reine Unvernunft: 650 Nm Drehmoment – dank Achtgangautomatik und perfekt ausgesteuertem xDrive-Allradantrieb nahezu verlustfrei abrufbar – ermöglichen den Sprint von 0 auf 100 in vier Sekunden. Das adaptive M-Sportfahrwerk qualifiziert die stattliche Limousine zudem bestens für einen sportlichen Slalom auf einsamen Landstraßen. Der Spaß ist allerdings nicht grenzenlos. Auf der Autobahn wird bei 250 km/h abgeriegelt. Etwas schade, aber vernünftig.