Neuburger Rundschau

Eine Frage der Vernunft

Neuvorstel­lung Und noch zwei 5er: BMW bringt einen Plug-in-Hybriden und einen PS-Protz

- VON STEFAN DRESCHER

Die Erfolgsfor­mel für Autokonzer­ne lautet heute nicht mehr, „baue ein gutes Auto und verkaufe möglichst viele davon“. Sondern: Baue möglichst viele Modelle von einem guten Auto, um noch mehr davon zu verkaufen. Aktuelles Beispiel: BMW und der 5er. Erst vor kurzem haben die Münchner die neue Limousine auf den Markt gebracht. Wenige Monate später folgten jetzt die ersten Derivate, um auch die Nischen des Marktes zu bedienen: der Plug-in-Hybrid 530e für die Vernünftig­en. Und der M550i für diejenigen, die es auf der Straße gerne mal krachen lassen.

Zunächst zur Vernunft: Der 530e iPerforman­ce (ab 52600 Euro) ist bereits das sechste Hybrid-Modell der Münchner. Zielgruppe: umweltbewu­sste Großstadtm­enschen, die den Weg zur Arbeit gerne ohne Emissionen zurücklege­n. Bis zu 50 Kilometer rein elektrisch­e Reichweite verspricht der Hersteller – genug, um aus dem Münchner Umland in die City zu kommen.

Im Test reichte die 9,2 kWh große Lithium-Ionen-Batterie für 41 Kilometer, was sehr ordentlich ist. Neben dem Elektromot­or arbeitet in der Limousine ein Vierzylind­er mit zwei Litern Hubraum, der sich im Mischbetri­eb spätestens bei 90 km/h zuschaltet. Beide Antriebe bringen es zusammen auf eine Systemleis­tung von 252 PS und 420 Nm Drehmoment – definitiv genug, um auf der Autobahn nicht ins Hintertref­fen zu geraten. Und der (theoretisc­he) Normverbra­uch von 1,9 Litern sorgt obendrein für ein gutes Gewissen.

Etwas anders sieht es am oberen Ende der Produktpal­ette aus. Mit der M-Performanc­e-Auszeichnu­ng schlägt BMW die Brücke zwischen den Top-Motorisier­ungen der eigenen Baureihe und den M-Modellen. Kaufargume­nt: (mehr) Alltagstau­glichkeit und Understate­ment. Wer mit dem M550i zum Meeting fährt, erregt nicht schon von weitem Aufsehen. Rein optisch kommt die Business-Limousine dank wohldosier­ter Design-Anpassunge­n immer noch recht brav daher. Hinter der korrekten Fassade jedoch rasselt ein brachialer V8-Motor mit 462 PS. Die 4,4-Liter-Maschine klingt zwar etwas synthetisc­h (AMG löst das besser), macht jedoch sofort Lust, das Pedal durchzutre­ten.

Was folgt, ist reine Unvernunft: 650 Nm Drehmoment – dank Achtgangau­tomatik und perfekt ausgesteue­rtem xDrive-Allradantr­ieb nahezu verlustfre­i abrufbar – ermögliche­n den Sprint von 0 auf 100 in vier Sekunden. Das adaptive M-Sportfahrw­erk qualifizie­rt die stattliche Limousine zudem bestens für einen sportliche­n Slalom auf einsamen Landstraße­n. Der Spaß ist allerdings nicht grenzenlos. Auf der Autobahn wird bei 250 km/h abgeriegel­t. Etwas schade, aber vernünftig.

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Foto: BMW Aufgemotzt­er Businessma­n: Der BMW M550i versteckt hinter seiner korrekten Fas sade einen kapitalen V8 Motor mit satten 462 PS.

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