Mitarbeiter sind Mangelware
Personalnot Der Stadt fällt es zunehmend schwer, freie Stellen zu besetzen. Um Engpässe klein zu halten, müssen Posten überregional ausgeschrieben und das Budget aufgestockt werden
Die gute Wirtschaftslage und der damit verbundene Fachkräftemangel schlagen sich bis in die Stadtverwaltungen durch. Allein in Neuburg werden bis Ende des Jahres zehn Stellen neu zu besetzen sein. Ein Engpass besteht vor allem in der Bauverwaltung. Dafür die geeigneten Fachkräfte zu finden, fällt im Öffentlichen Dienst zunehmend schwer. Um handlungsfähig zu bleiben, schreibt die Stadtverwaltung die Stellen neuerdings überregional aus und hat im Finanzausschuss 50 000 Euro an überplanmäßigen Mitteln für Stellenausschreibungen bewilligt.
Der Stadt bereitet die Personalgewinnung in allen Bereichen der Verwaltung massive Probleme. Bereits Mitte April waren 90 Prozent der für das laufende Jahr eingeplanten 40 000 Euro für Stellenausschreibungen verbraucht, und der Bedarf nimmt kein Ende. Gesucht werden Bewerber in nahezu allen Bereichen, vom Finanz- über das Sozial- wesen, vom Erzieherdienst bis zur Bauverwaltung, sagt Personalleiter Ferdinand Bauer.
Vor allem im technischen Bereich sei es schwer, geeignetes Fachpersonal zu finden. Eine Ingenieurs- und zwei Bautechnikerstellen würden heuer vakant, aber Bauer bleibt realistisch: „Wo früher die Sicherheit für eine Beschäftigung bei der Stadt sprach, bringen vergleichbare Stellen in der freien Wirtschaft heute einfach mehr Geld.“Die Kommunen seien an den Tarifvertrag des Öffentlichen Dienstes gebunden, und auch wenn einige Bewerber in Gehaltsverhandlungen einsteigen wollten, muss er sie enttäuschen: „Da geht nichts.“
Solange die wirtschaftliche Lage stabil bleibt, der Baubereich boomt und die Automobilbranche potenzielle Bewerber abfängt, wird sich am derzeitigen Personalengpass auch nichts ändern. Deshalb hat die Stadt kürzlich ihre Ausschreibungsstrategie geändert und bietet ihre Stellen seit einigen Wochen in überregionalen Jobportalen im Internet, wie Stepstone oder Monster, an. Wie viel Erfolg das bringen wird, ist offen. Vor allem, weil sich bundesweit auch andere Kommunen schwer tun, geeignete Mitarbeiter zu finden, wie Oberbürgermeister Bernhard Gmehling im Finanzausschuss betonte: „Es liegt nicht an uns, das ist ein Problem von Bad Kissingen bis Traunstein.“
Oft würden die Bewerber nicht über die nötige Qualifikation verfügen oder kurzfristig abspringen, was dazu führe, dass Stellen mehrfach ausgeschrieben werden müssten, benennt Bauer einige der Probleme. All das betreffe nicht nur Stellen wie die zehn, die in Neuburg nachbesetzt werden, sondern auch neu geschaffene. In den vergangenen Jahren ist die Zahl der städtischen Mitarbeiter in Neuburg kontinuierlich gestiegen. Derzeit sind es 310, vor acht Jahren waren es noch 50 weniger. Das hänge mit der gestiegenen Einwohnerzahl zusammen: Je mehr Menschen in einer Stadt leben, desto mehr Bau- und Kindergartenplätze werden benötigt, die Zahl der Hochzeiten steigt, und so weiter. Spannend werde es, wenn in zehn bis 15 Jahren nahezu alle der derzeitigen Amtsleiter in Ruhestand gehen, sagt Bauer. „Dann wird es richtig eng.“
Aber bereits jetzt kommt es zu Einschränkungen: Für das Parkdeck am Hallenbad wurden externe Planer beschäftigt, um Personalressourcen zu sparen, die Stadt behielt lediglich die Aufsicht. Eine Erhöhung der Grund- und Gewerbesteuer ist aktuell nicht zuletzt deswegen kein Thema, weil der zuständige Mitarbeiter neu ist und nicht aus dem Stand ein Projekt dieser Größenordnung stemmen kann. Sollte eine zweite Donaubrücke kommen, werden ebenfalls zusätzliche Fachleute benötigt. Im Moment sei das vor allem ein Jurist, der die Stadt bei den anstehenden Vorplanungen unterstützt und sich auf diesem Gebiet auskennt, sagt Gmehling. Und dann sind da ja noch die Baugebiete, Straßenund Kanalsanierungen. „Wir müssen sehen, dass wir nicht ins Stocken geraten“, so der OB.