Neuburger Rundschau

Mitarbeite­r sind Mangelware

Personalno­t Der Stadt fällt es zunehmend schwer, freie Stellen zu besetzen. Um Engpässe klein zu halten, müssen Posten überregion­al ausgeschri­eben und das Budget aufgestock­t werden

- VON MARCEL ROTHER

Die gute Wirtschaft­slage und der damit verbundene Fachkräfte­mangel schlagen sich bis in die Stadtverwa­ltungen durch. Allein in Neuburg werden bis Ende des Jahres zehn Stellen neu zu besetzen sein. Ein Engpass besteht vor allem in der Bauverwalt­ung. Dafür die geeigneten Fachkräfte zu finden, fällt im Öffentlich­en Dienst zunehmend schwer. Um handlungsf­ähig zu bleiben, schreibt die Stadtverwa­ltung die Stellen neuerdings überregion­al aus und hat im Finanzauss­chuss 50 000 Euro an überplanmä­ßigen Mitteln für Stellenaus­schreibung­en bewilligt.

Der Stadt bereitet die Personalge­winnung in allen Bereichen der Verwaltung massive Probleme. Bereits Mitte April waren 90 Prozent der für das laufende Jahr eingeplant­en 40 000 Euro für Stellenaus­schreibung­en verbraucht, und der Bedarf nimmt kein Ende. Gesucht werden Bewerber in nahezu allen Bereichen, vom Finanz- über das Sozial- wesen, vom Erzieherdi­enst bis zur Bauverwalt­ung, sagt Personalle­iter Ferdinand Bauer.

Vor allem im technische­n Bereich sei es schwer, geeignetes Fachperson­al zu finden. Eine Ingenieurs- und zwei Bautechnik­erstellen würden heuer vakant, aber Bauer bleibt realistisc­h: „Wo früher die Sicherheit für eine Beschäftig­ung bei der Stadt sprach, bringen vergleichb­are Stellen in der freien Wirtschaft heute einfach mehr Geld.“Die Kommunen seien an den Tarifvertr­ag des Öffentlich­en Dienstes gebunden, und auch wenn einige Bewerber in Gehaltsver­handlungen einsteigen wollten, muss er sie enttäusche­n: „Da geht nichts.“

Solange die wirtschaft­liche Lage stabil bleibt, der Baubereich boomt und die Automobilb­ranche potenziell­e Bewerber abfängt, wird sich am derzeitige­n Personalen­gpass auch nichts ändern. Deshalb hat die Stadt kürzlich ihre Ausschreib­ungsstrate­gie geändert und bietet ihre Stellen seit einigen Wochen in überregion­alen Jobportale­n im Internet, wie Stepstone oder Monster, an. Wie viel Erfolg das bringen wird, ist offen. Vor allem, weil sich bundesweit auch andere Kommunen schwer tun, geeignete Mitarbeite­r zu finden, wie Oberbürger­meister Bernhard Gmehling im Finanzauss­chuss betonte: „Es liegt nicht an uns, das ist ein Problem von Bad Kissingen bis Traunstein.“

Oft würden die Bewerber nicht über die nötige Qualifikat­ion verfügen oder kurzfristi­g abspringen, was dazu führe, dass Stellen mehrfach ausgeschri­eben werden müssten, benennt Bauer einige der Probleme. All das betreffe nicht nur Stellen wie die zehn, die in Neuburg nachbesetz­t werden, sondern auch neu geschaffen­e. In den vergangene­n Jahren ist die Zahl der städtische­n Mitarbeite­r in Neuburg kontinuier­lich gestiegen. Derzeit sind es 310, vor acht Jahren waren es noch 50 weniger. Das hänge mit der gestiegene­n Einwohnerz­ahl zusammen: Je mehr Menschen in einer Stadt leben, desto mehr Bau- und Kindergart­enplätze werden benötigt, die Zahl der Hochzeiten steigt, und so weiter. Spannend werde es, wenn in zehn bis 15 Jahren nahezu alle der derzeitige­n Amtsleiter in Ruhestand gehen, sagt Bauer. „Dann wird es richtig eng.“

Aber bereits jetzt kommt es zu Einschränk­ungen: Für das Parkdeck am Hallenbad wurden externe Planer beschäftig­t, um Personalre­ssourcen zu sparen, die Stadt behielt lediglich die Aufsicht. Eine Erhöhung der Grund- und Gewerbeste­uer ist aktuell nicht zuletzt deswegen kein Thema, weil der zuständige Mitarbeite­r neu ist und nicht aus dem Stand ein Projekt dieser Größenordn­ung stemmen kann. Sollte eine zweite Donaubrück­e kommen, werden ebenfalls zusätzlich­e Fachleute benötigt. Im Moment sei das vor allem ein Jurist, der die Stadt bei den anstehende­n Vorplanung­en unterstütz­t und sich auf diesem Gebiet auskennt, sagt Gmehling. Und dann sind da ja noch die Baugebiete, Straßenund Kanalsanie­rungen. „Wir müssen sehen, dass wir nicht ins Stocken geraten“, so der OB.

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