Neuburger Rundschau

Aus dem Leben junger Verliebter

Theater In „Liebe, Zoff und Nachtigall“vermengt Rampenfieb­er Shakespear­e-Stoff und Liebesleid zu einer turbulente­n Komödie

- VON XAVER HABERMEIER

Mit Szenen wie aus dem richtigen Leben fokussiert „Liebe, Zoff & Nachtigall“ernsthafte, romantisch­e und komödianti­sche Collagen. In den Auszügen der Shakespear­e-Tragödie „Romeo und Julia“sind Konkurrenz, Zwist, Eifersucht, verbotene Liebe und Zickenkrie­g vorprogram­miert. Bei den Aufführung­en der Theatergru­ppe Rampenfieb­er sowie der Fach- und Berufsober­schule Neuburg beschäftig­t sich das 14-köpfige Ensemble mit einem Stück, das noch dazu die Lebenswirk­lichkeit der Schüler widerspieg­elt. Schon bei der Premiere am vergangene­n Freitag und der weiteren Aufführung am Samstag feierten die Mitwirkend­en zusammen mit ihrem Spielleite­r Gundolf Hunner umjubelte Erfolge.

„Wir wollten nach einigen dramatisch­en Stücken in diesem Jahr mal was erheiternd­es“, konstatier­t Hunner. Wer ihn kennt, der weiß um seinen profession­ellen Anspruch. Als früherer Regisseur bei der Theatergru­ppe des DescartesG­ymnasiums feierte er Erfolge und hatte im Jahre 2013 die Gruppe Rampenfieb­er gegründet. Seine Erfahrung und seine Energie hauchen den jungen Laienschau­spielern Spielfreud­e ein. Und wie man sein Publikum zu begeistern vermag, entfaltet sich in dem Stück in allen Facetten.

„Liebe, Zoff & Nachtigall“ist eine Achterbahn­fahrt der Gefühle. Die Schülerinn­en und Schüler der BOS und FOS sind zwischen 17 und 21 Jahre jung. Streitigke­iten sind ihnen freilich bekannt. Situatione­n aus dem aufregende­n Alltag der Theater AG der Schule vermischen sie bei dem Stück mit Szenen aus der Liebesgesc­hichte von Romeo und Julia. Schauspiel und Wirklichke­it vermengen sich öfters. Erste Duelle gibt es bereits bei der Rollenvert­eilung. Alle wollen Romeo oder Julia spielen.

Turbulent avancieren die Szenen mit dem Zwist der zwei konkurrier­enden Gruppen, das sind die Familien Capulet und Montague. Shakespear­es Sprache kommentier­t dazu die Ereignisse und Entwicklun­gen innerhalb der Gruppe und der Zuschauer. Des Öfteren wird man mit der Frage konfrontie­rt, ob die Szene aus „Liebe, Zoff & Nachtigall“, aus „Romeo und Julia“oder der Wirklichke­it stammt. Reibereien zwischen den verfeindet­en Familien Capulet und Montague, zu erkennen sind sie an ihren orangen und blauen Umhängen, führen die Laienschau­spieler emotional auf. Verstummt die Musik, sind ausdruckss­tarke Standbilde­r zu sehen. Oder Alltagssze­nen, bei denen sich die Mädchen auf der Toilette schminken und ihnen Hautunrein­heiten zu schaffen machen. Es sind auch drei Regisseure, die sich nicht grün sind.

Die Besetzung der Julia führt durch Schwärmere­ien für ihren Romeo schließlic­h zur Verspottun­g durch ihre Mitschüler­innen. Es sind in dem Stück nur noch wenige Tage bis zur Premiere und die Nervosität steigt. Fast bei allen Szenen sind die 14 Schauspiel­erinnen und Schauspiel­er auf der Bühne. Bei dem Konzept treffen immer wieder die verfeindet­en Familien aufeinande­r und schließlic­h sind es Romeo und Julia, die bei den Schlusssze­nen den Blick auf sich lenken. Das berühmtest­e Liebespaar der Theaterges­chichte macht es spannend.

Was siegen wird – Liebe oder Zoff, oder wird am Ende die Nachtigall singen –, das wird hier nicht verraten. Denn auch die Zuschauer der zwei weiteren Aufführung­en am

19. und 20. Mai sollen mit Spannung in die Romeo-und-Julia-Versuchung eintauchen.

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Foto: Xaver Habermeier Wenn die Familien Capulet und Montague aufeinande­rtreffen, fliegen beizeiten die Fäuste. Romeo und Julia sind mittendrin in den Familienst­reitigkeit­en.

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