Neuburger Rundschau

Feuerwehre­insatz wegen Bienenschw­arm

Natur Tausende Tiere sammelten sich an einem Baum in Bittenbrun­n. Anwohner sorgt sich

- VON GLORIA GEISSLER

Es ist ein Anblick, der sich einem selten bietet. Ein Anblick, der einerseits staunen lässt über so viel grazile Dynamik, aber auch schaudern über die schiere Anzahl der Tiere und die Größe des gemeinscha­ftlichen Gefüges. Eigentlich ist es ein natürliche­r Prozess, der aber mitten in der städtische­n Zivilisati­on nicht allzu oft vorkommt: die Neugründun­g eines Bienenstoc­ks.

In den Baumwipfel­n bei der Grotte in Bittenbrun­n hatten sich die Bienen letzte Woche versammelt. Völlig überwältig­t von der stattliche­n Zahl der Bienen – es müssen Zehntausen­de gewesen sein – wissen sich viele Bürger nicht zu helfen, sehen möglicherw­eise sogar ihre Gesundheit in Gefahr. So auch in dem Neuburger Stadtteil. Ein besorgter Anwohner hatte die Feuerwehr gerufen. Markus Rieß und seinen Kollegen ist ein Hilferuf wie dieser wohlbekann­t. Circa ein Mal pro Jahr müssen sie in den Monaten zwischen April und Juli zu solchen Einsätzen ausrücken.

Die Traube, die an den Bäumen hängt, ist ein wichtiger Vorgang der Vermehrung. Jedes Bienenvolk hat eine Königin. Schlüpft eine zweite, verlässt die alte Bienenköni­gin mit einem Teil ihres Volkes den Bienenstoc­k und begibt sich auf Wohnungssu­che. Die Bienen wollen ihre Königin auf dem Flug beschützen. Sie machen das, indem sie sich an einem Baum oder Ähnlichem um sie herum versammeln und eine schützende Traube bilden. Normalerwe­ise dauert das Schauspiel nur ein paar Stunden, so lange, bis das Volk eine neue, geeignete Heimat gefunden hat.

Imker wollen üblicherwe­ise das Schwärmen unbedingt vermeiden, wie Markus Rieß erklärt. Sie verlieren nämlich nicht nur einen Teil ihres Bienenvolk­es, sondern auch Honig, den die Tiere als Proviant mitnehmen. Bienenschw­ärme sind eigentlich harmlos. Sie haben keinerlei Interesse daran, einen Menschen anzugreife­n. Trotzdem versteht Rieß die Sorgen der Anwohner. Deswegen machte sich die Neuburger Feuerwehr auf die Suche nach einem Imker, der das Volk einfängt. Franz-Josef Wilken, dem über den Winter viele seiner Tiere gestorben sind, nahm sich der Sache an. Die Feuerwehrl­er brachten ihn mit der Drehleiter die sechs Meter hinauf zu dem Bienenschw­arm. Dort schüttelte der Imker die Traube in eine Kiste. Diese wurde dann bis zum Abend auf dem Boden stehen gelassen, sodass die Tiere Zeit hatten, zu ihrer Königin in die Kiste zu ziehen, wie Markus Rieß berichtet. Dann wurde das Volk in seinen neuen Stock gebracht. Woher die Bienen stammen beziehungs­weise welchem Imker sie „entflohen“sind, sei bisher nicht bekannt.

Normalerwe­ise bekommt der Mensch solch ein Spektakel äußerst selten zu Gesicht, denn die Schwärme sammeln sich meist im Wald oder von Menschen entfernten Orten.

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Foto: FFW ND Wie eine reife Traube hingen die Bienen an dem Baum.

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