Es gibt nur die kleine Lösung für die Tiefgaragen
Werkausschuss Elektrik erneuern, Böden ausbessern und mit Farbe aufhübschen – und was ist mit den Schranken?
„Später“: Horst Winter kann das Wort schon gar nicht mehr hören. Deswegen reagierte er in der gestrigen Sitzung des Werkausschusses möglicherweise emotionaler als er es eigentlich wollte und entschuldigte sich dafür. „Aber seit neun Jahren höre ich immer wieder nur, dass wir die Sanierung später machen“, erklärte der SPD-Stadtrat seinen kleinen Gefühlsausbruch. Zur Erklärung: Bei den Stadtwerken ging es einmal mehr um die Sanierung der Tiefgaragen.
Spital-, Schrannenplatz und Fürstgarten bieten insgesamt 240 öffentliche Parkplätze. Dauerparker gibt es 128. Die größte, die Fürstgarten-Tiefgarage nahmen die Mitglieder des Werkausschusses vor der gestrigen Sitzung in Augenschein. Angeführt von OB Bernhard Gmehling und Stadtwerke-Geschäftsführer Richard Kuttenreich ließ sich die Gruppe von Gebäudemanager Thomas Wehrmann und Hausmeister Franz Mayer zeigen, wo es in der 1987 als Luftschutzbunker gebauten Anlage hapert.
Franz Mayer haut mit einem Stock auf den Boden. Deutlich hört man die Luftlöcher, die sich darunter gebildet haben. Der Betonboden ist schon an mehreren Stellen ausgebessert. An einigen Stellen gibt es Löcher, ist die Stahlkonstruktion im Boden zu sehen. Es ist bekannt, dass das Salz, das sich in den Boden gefressen hat, der Grund dafür ist. Schon 1999 hielt ein Gutachten eine Sanierung wegen der Chloridbelastung verschiedener Betonteile für erforderlich. Doch die große Sanierung wird es noch nicht geben.
Auch wenn die Bunkertechnik demnächst herauskommt: „Ein Luftschutzbunker bleibt ein Luftschutzbunker – der hält auch noch die nächsten 100 Jahre“, stellte der Oberbürgermeister fest und der Stadtwerkeleiter erklärte, dass die Tiefgaragen in erster Linie als Gebrauchsgegenstand zu sehen und nach wie vor nutzbar und sicher sind. Er empfahl die kleine Lösung.
Also beschloss der Werkausschuss mehrheitlich, neben dem Austausch der gesamten Elektronik inclusive dem der alten Leuchten gegen LED-Lampen nur eine Ausbesserung der Böden, eine neue Beschichtung und eine Reinigung der Wände. Um die Schäden durch das Salz eindämmen zu können, wird außerdem eine Nasskehrmaschine angeschafft. Damit Kunden Wege sparen, gibt es außerdem einen weiteren Parkscheinautomaten und zusätzliche Hinweisschilder auf diese. Das bedeutet für die Tiefgaragen am Fürstgarten und Schrannenplatz Sanierungskosten von insgesamt knapp 350 000 Euro. Das Geld dafür soll noch in den diesjährigen Haushalt der Stadtwerke eingestellt werden. Weil keine Generalsanierung beschlossen wurde, können die Arbeiten im laufenden Betrieb ausgeführt werden. Damit wird der Druck auf die oberflächigen Stellplätze nicht allzu groß.
Und was ist mit den Schrankenanlagen, die laut Stadtwerkebereichsleiter Andreas Bichler und nach Aussagen des Stadtmarketings viele Benutzer wünschen würden? Die Diskussion über das Für und Wider entbrannte zwar kurz. Ein Beschluss wurde aber vertagt. Denn der erste Schritt dorthin muss das Parkdeck am Hallenbad sein, dessen Realisierung im zweiten Anlauf gelingen soll und wo es Schranken geben wird. Eine Entscheidung fällt also – ob Horst Winter es hören will, oder nicht – erst später.