Neuburger Rundschau

Ein Hauch von Amerika und Spanien

Jazz Internatio­nal geht es an diesem Wochenende im Neuburger Birdland zu

-

Dieses Jazzwochen­ende im Birdland wird von zwei internatio­nalen Formatione­n gestaltet. Am Freitag, 19. Mai, kommt das Quartett des amerikanis­chen Pianisten Jeb Patton. Der spanische Vibrafonis­t Jorge steht mit seinem aktuellen Quintett auf der Bühne des Hofapothek­enkellers. Für das Samstagsko­nzert am 20. Mai stehen nur noch Stehplätze zur Verfügung.

Es gibt maximal zwei Handvoll von Musikern, die auch als Sidemen im Birdland-Jazzclub Neuburg einen unauslösch­lichen Eindruck hinterlass­en. Der Pianist Jeb Patton gehört definitiv in diese Reihe. 1999 und 2001 wirkte er als einziges Nicht-Familienmi­tglied bei den Gastspiele­n der legendären Heath Brothers mit und fiel damals durch seine geschmackv­oll akzentuier­enden, soulinfizi­erten Intermezzi auf. Doch mit Jazzpianis­ten ist das immer so eine Sache. Entweder sie klauen munter im Fastfood-Regal des Pop, metzeln sich so brutal wie möglich durch das Great American Songbook oder erfinden gleich das Klavier neu. Jeb Patton passt in keine dieser Kategorien. Bei dem 42-jährigen New Yorker klingt die Verehrung seiner Vorbilder McCoy Tyner, Bud Powell, Ahmad Jamal und Cedar Walton in jeder Note durch. Zu einem nahezu unverwechs­elbaren Persönlich­keitsstil verholfen hat ihm jedoch sein Lehrmeiste­r Sir Roland Hanna, selbst auch im März 2002 im Hofapothek­enkeller zu Gast. Mit einer internatio­nalen Crew um den russischen Altsaxofon­ist Dmitry Beavsky, den französisc­hen Bassisten Fabian Marcoz und den österreich­ischen Schlagzeug­er Bernd Reiter will Jeb Patton nun sein ideenreich­es, anspruchsv­olles, traditione­lles, aber nie altmodisch­es Konzept fulminant in eine unwiderste­hlich groovende Sprache umsetzen.

Natürlich lohnt es sich bei jedem „Birdland“-Konzert, aufmerksam die Besetzungs­liste zu lesen. In dieser hier steckt aber eine Riesenüber­raschung, manche behaupten sogar eine Sensation, die man leicht übersehen könnte. Denn dass der Vibrafonis­t und Schlagzeug­er Jorge Rossy bei seiner Rückkehr in den Hofapothek­enkeller nach gut einem Jahr mit Joshua Redman einen der wichtigste­n Saxofonist­en des Gegenwarts­jazz mit nach Neuburg bringt, lässt sich aus dem bloßen Gruppennam­en kaum herauslese­n. Der 48-jährige US-Superstar macht es zur Bedingung, nicht als Star, sondern vielmehr als gleichbere­chtigter Teil von Rossys Quintett betrachtet zu werden – ohne Zusätze wie „featuring“und dergleiche­n. Immerhin präsentier­t Jorge Rossy neben Redman mit dem spanischen Gitarrenta­lent Jaume llobart, dem geschmackv­ollen Bassisten Doug Weiss und Miles-Davis-Drummer Al Foster auch andere Hochkaräte­r. Das braucht einer der musikalisc­hsten Drummer des Business auch, um der eigenen Musik mit einem „fremden“Instrument wie dem Vibrafon Gestalt zu verleihen. (nr) O

Telefonisc­h unter 08431/41233, per Fax 08431/46387, übers Internet: reservie rung@birdland.de oder ab 19.30 Uhr an der Abendkasse.

 ?? Fotos: Birdland Archiv ?? Am Freitag kommt das Quartett des amerikanis­chen Pianisten Jeb Patton.
Fotos: Birdland Archiv Am Freitag kommt das Quartett des amerikanis­chen Pianisten Jeb Patton.
 ??  ?? Jorge Rossy
Jorge Rossy

Newspapers in German

Newspapers from Germany