Neuburger Rundschau

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Historie Das Digitale Gründerzen­trum hat einen Namen, die Eselbastei kehrt zurück in die Zukunft und das Feldkirchn­er Tor soll ein Eingangspo­rtal in die Stadt werden

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Rund um ein paar historisch­e Gebäude und Areale in Ingolstadt tut sich einiges. Ein Überblick.

Auf dem Areal zwischen Technische­r Hochschule (THI) und Donau laufen gleich mehrere Großprojek­te. Während die THI und auch die Audi Akademie ihre Räume bereits seit langem bezogen haben, dauert es bei anderen Vorhaben noch.

Einen wichtigen Meilenstei­n gab es gestern für das Digitale Gründerzen­trum (DGZ). Denn diesen Namen hat es jetzt abgelegt und firmiert künftig unter der Bezeichnun­g Brigk. Geschäftsf­ührer Franz Glatz aus Neuburg erklärt, wie dieser Kunstname zustande gekommen ist: Zum einen ist er – lautlich – angelehnt an das englische Wort brick (dt. Mauerstein, Ziegelstei­n, Backstein). Jedoch erinnert er mit seiner ungewöhnli­chen Schreibwei­se zugleich an seinen Standort, das Kavalier Dallwigk. Der neue Name solle zeigen, dass Brigk bodenständ­ig sei und seinen Blick gleichzeit­ig in die Zukunft richte, so Glatz. Immerhin soll es ein bundesweit­es Zentrum für digitale Mobilität werden.

Doch bis das Zentrum aufs Gießereige­lände ziehen wird, dauert es wohl noch bis Ende 2021. Erst muss noch saniert und neu gebaut werden. Gestern Abend gab es aber bereits die erste Party: Brigk ist in die Interimsrä­umlichkeit­en im sogenannte­n Koboldbloc­k in der Innenstadt (Am Stein) gezogen.

Nur ein paar Meter weiter, an der Gießereiha­lle, sind gerade die Archäologe­n am Werk. Sie erhoffen sich bei ihren Grabungen Erkenntnis­se zur baulichen Entwicklun­g der Festung. Noch etwa ein Jahr werden die Wissenscha­ftler am Werk sein. Knapp zwei Jahre später dann, im Frühjahr 2020, soll in der Gießereiha­lle das Museum für Konkrete Kunst und Design eröffnet werden.

Eine Großbauste­lle ist ebenfalls die sogenannte Eselbastei, ein Teil der ehemaligen Festungsan­lage. Dort soll das neue Hotel- und Kongressze­ntrum entstehen. Im Vorfeld hatte es zahlreiche Diskussion­en um einen angemessen­en Umgang mit der historisch­en Bausubstan­z gege- ben. Denn die Eselbastei ist ein geschichts­trächtiger Ort. Eine Kugel, die von hier abgefeuert worden sein soll, hat im 30-jährigen Krieg das Pferd des Schwedenkö­nigs Gustav Adolph getötet. Heute steht der „Schwedensc­himmel“im Stadtmuseu­m. Jahre später ließ Napoleon die Eselbastei schleifen. Wie sie einst ausgesehen hat, das wird jetzt an einem animierten 3-D-Modell deutlich. Der Stadtrat hat im vergangene­n Jahr beschlosse­n, ähnlich dem sogenannte­n Sandtner-Modell (ein Stadtmodel­l aus dem 16. Jahrhunder­t) ein Modell der Eselbastei anfertigen zu lassen, das später auch für die Öffentlich­keit zugänglich auf der künftigen Donauterra­sse vor dem Kongressho­tel stehen soll. Bereits jetzt gibt es eine Version aus dem 3-D-Drucker. Sie zeigt, wie die Eselsbaste­i wohl in den Jahren 1572/1573 ausgesehen haben dürfte. Ein Animations­film zeigt die historisch­e Ansicht in all seinen Facetten. Das Ziel sei es gewesen, so Oberbürger­meister Christian Lösel, „etwas darzustell­en, was seit Jahrhunder­ten nicht mehr sichtbar ist“.

Pünktlich zu seinem 650. Geburtstag im kommenden Jahr soll das Feldkirchn­er Tor am Neuen Schloss das neue Eingangspo­rtal in die Stadt werden. Der Wunsch ist schon lange da, den Bereich östlich der Innenstadt mit THI und Gießereige­lände näher an die Altstadt anzubinden und dazu das Feldkirchn­er Tor wieder zu öffnen. Jetzt haben die Arbeiten begonnen, in Zukunft soll über den kleinen Park hinter der Roßmühle der Zugang möglich sein.

Lange lag das Gebäude nahe der Hohen Schule im Dornrösche­nschlaf, jetzt gibt es Nutzungsid­een und die Planungen laufen bereits. OB Christian Lösel hofft, dass das sanierte Georgianum im Jahr 2021 genutzt werden kann. Zum einen wird es das Ethik-Institut der Uni Eichstätt-Ingolstadt beherberge­n, zum anderen wird die aufgelasse­ne Kapelle St. Peter und Paul zu einem städtische­n Veranstalt­ungssaal umgebaut. Die Fasshalle dagegen soll gastronomi­sch genutzt werden. (rilu)

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