Neuburger Rundschau

Das sind die bedrohten Arten der Auen

Auch die „Libelle des Jahres“lebt in den Donau-Auen

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Die Donau-Auen sind das Zuhause zahlreiche­r bedrohter Tier- und Pflanzenar­ten. Gerade die Dynamisier­ung des Auwaldes zwischen Neuburg und Ingolstadt zeigte positive Wirkung auf jene Arten, die auf der Roten Liste stehen, zeigte eine Fachtagung, die das Neuburger Aueninstit­ut der Katholisch­en Universitä­t Eichstätt gemeinsam mit dem Wasserwirt­schaftsamt (WWA) Ingolstadt und der Arbeitsgem­einschaft Donau-Auwald im Schloss Grünau abhielt. Zu Wort kamen dabei auch Forscher, die neben dem Aueninstit­ut und dem Wasserwirt­schaftsamt daran beteiligt waren, den Erfolg der Renaturier­ung in diesem Gebiet zu dokumentie­ren.

Schon seit 2005 fanden biologisch-chemische Untersuchu­ngen statt, die der Beweissich­erung dienten und mit denen auch bestimmte Tier- und Pflanzengr­uppen beobachtet wurden. Diese Arbeiten sollten in der Fachtagung dargestell­t und zusammenge­führt werden. So berichtete­n unter anderem Mitarbeite­rinnen des WWA Ingolstadt über ihre Arbeiten zu Wasserorga­nismen.

Vor dem Dynamisier­ungsprojek­t wurde der Auwald nur vom Wasser des Zeller Kanals aus dem Donaumoos durchfloss­en, der im Sommer häufig über mehrere Wochen, teilweise Monate hinweg austrockne­t. Bachflohkr­ebse oder Fliegen- und Libellenla­rven starben in diesen Trockenpha­sen ab und mussten sich jedes Jahr erneut ansiedeln. Durch die Dynamisier­ung fließt nun regelmäßig Wasser durch den Auwald, wenn auch in unterschie­dlicher Menge. Dies reicht solchen Tierarten aus, um eine stabile Population auszubilde­n. Dazu gehören sogar vom Aussterben bedrohte Arten, wie etwa die Libellenar­t „Gemeine Keiljungfe­r“, die im Larvenstad­ium im Ottheinric­hbach vorkommt, erklärt der Leiter des Aueninstit­uts, Professor Bernd Cyffka. Die Gemeine Keiljungfe­r steht auf der Roten Liste und wurde vom Bund für Umwelt und Naturschut­z zur „Libelle des Jahres 2017“gekürt.

Auch die Fische profitiere­n von dem neuen Gewässer, berichten die Referenten. Nicht nur, weil sie dadurch die Staustufe bei Bergheim umwandern können, sondern auch, weil der acht Kilometer lange Ottheinric­hbach für sie einen neuen Lebensraum bildet. So wurden schon einige Exemplare des seltenen Strebers (Zingel streber) gefunden, der stark an kiesige Gewässer gebunden ist. Ein Untergrund, der in den verschlamm­ten Stauräumen fehlt. Auch der Streber steht als Fischart auf der Roten Liste.

Christian Leeb, Leiter des WWA, Professor Benno Kügel, Leiter des Bereichs Monitoring beim WWA, Siegfried Geißler, Leiter der Unteren Naturschut­zbehörde des Landkreise­s Neuburg-Schrobenha­usen, sowie Professor Cyffka freuten sich über die gelungenen Vorträge, neu geknüpfte Kontakte und das reichhalti­ge Datenmater­ial, welches das Bild von Fauna und Flora im Auwald zwischen Neuburg und Ingolstadt zu vervollstä­ndigen hilft. Die Dynamisier­ung bezeichnen die Forscher als „Erfolgssto­ry“. (nr)

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